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Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen
Autoren: Jack Higgins , r
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sich das ein Mensch vorstellen kann.«
      »Nicht schlecht«, meinte Cazalet.
      »Nun ja. Um es kurz zu machen, dieser Computer hat alle Staatsangehörigkeiten der Leute ausgespuckt, die in der näheren Umgebung von Blacks Haus beschäftigt sind, und das waren nicht wenige. Einige von ihnen waren Engländer, und Roper, dessen Interesse geweckt war, ließ das Programm die Personalausweise, Reisepässe, Ge­ burtsorte und Religionszugehörigkeiten vergleichen. In null Komma nichts stieß er auf einen gewissen Henry Morgan, der als Wachmann im Gould & Co, direkt gegen­ über von Blacks Residenz, arbeitet. Ein Engländer, aber mit einer muslimischen Mutter.«
      »Tatsächlich. Ist das ungewöhnlich?«
      »Ungewöhnlich genug, um Roper bei der nächsten In­
    fo sofort aufhorchen zu lassen: Morgan war außerdem ein hoch qualifizierter Pharmakologe mit Doktortitel, der auch an der London University lehrte und mit einem Touristenvisum in unser Land kam.«
      Es war Clancy, der die folgende Frage stellte: »Warum wohl verdingt sich ein so gelehrter Herr als Wachmann, Mr. President – und noch dazu mittels einer gefälschten Green Card?«
      »Auch das hat Roper herausgefunden.«
      »Heutzutage scheint es nichts Wissenswertes über eine Person zu geben, das nicht in irgendeiner Datei festgehal­ ten ist«, bemerkte der Präsident. »Dann hat General Fer­ guson Ihnen also einen Tipp gegeben.«
      »Nein, da steckte noch mehr dahinter. Ferguson fand Ropers Entdeckung so interessant, dass er selbst auch ein wenig nachforschte. Er schickte seine Assistentin, Detec­ tive Superintendent Hannah Bernstein, Special Branch von Scotland Yard, mit dem Auftrag los, Morgans Lon­ doner Adresse aufzusuchen. Sie fand heraus, dass seine Mutter seit fünf Jahren nach einem schweren Autounfall, der seinem Vater das Leben gekostet hatte, im Rollstuhl saß. Bernstein gab sich als Beraterin des Sozialamts aus, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Und hat tatsächlich eini­ ge interessante Details zutage gebracht.«
      »Als da wären?«
      »Die Mutter war von ihrer Familie enterbt worden, weil sie keinen Moslem geheiratet hatte. Der Sohn wurde im christlichen Glauben erzogen. Nach dem Unfall jedoch fand sie wieder zu ihrem eigenen Glauben, dem Islam, zu­ rück. Ihr Sohn fuhr sie zur örtlichen Moschee, wo sie herz­ lich aufgenommen wurde. Und das wirklich Interessante war, dass sie sagte, ihr Sohn habe seit einiger Zeit den Islam für sich selbst entdeckt und bereitwillig angenommen.«
      Cazalet machte ein grimmiges Gesicht. »Scheint all­ mählich alles zusammenzupassen.«
      »Besonders als sie erzählte, ihr Sohn mache im Augen­ blick Urlaub in New York.«
      »Hat Ferguson schon weiter recherchiert?«
      »Nein, er wartet, dass er von uns hört.«
      Cazalet nickte. »Aha, anscheinend reiste Morgan auf jemandes Befehl bei uns ein.«
      »Genau. Eine Organisation in England mit Kontakten in New York.«
      »Warum haben Sie ihn nicht sofort verhaftet, nachdem Sie die Infos aus London hatten?«
      »Ich wollte sehen, wo das Ganze hinführt, und Charles Ferguson stimmte mit mir überein. Es erschien uns höchst unwahrscheinlich, dass wir es hier mit einem durchge­ knallten Einzelgänger zu tun hatten, deshalb rechneten wir uns eine Chance aus, dass er uns zu seinem New Yor­ ker Kontakt führen könnte.«
      »Nur ist das nicht passiert.«
      »In den wenigen Tagen seines Aufenthalts hier hat er sich mit keiner Menschenseele getroffen. Ich habe zwei alte Hasen vom FBI auf ihn angesetzt, als sich herausstell­ te, dass die Adresse, die er bei Icon Security angegeben hatte, falsch war. Er wohnte in einem kleinen Hotel; die beiden haben sich diskret Zugang zu seinem Zimmer ver­ schafft, aber nichts gefunden. Keinen Ausweis, keinen Reisepass. Ich würde sagen, sämtliche Dokumente sind vernichtet worden, wahrscheinlich auf Anordnung seiner Londoner Betreuer.«
      »Die ihn ganz offensichtlich am langen Arm verhun­ gern lassen wollten.«
      »Ganz genau. Der Zyankalizahn macht die Aktion zu einem Selbstmordattentat. Morgan sollte nicht überleben.«
      »Okay, mir ist bewusst, dass hier einige Spekulationen im Spiel sind«, räumte Cazalet ein, »aber andererseits muss ich zugeben, dass sie einen Sinn ergeben. Bleibt nur noch das AK47. Wie ist er an die Waffe herangekommen?«
      »In seinem Zimmer lag sie mit Sicherheit nicht«, er­ klärte Clancy. »Wir vermuten, dass sie jemand für ihn in
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