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Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen
Autoren: Jack Higgins , r
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von einem Imbiss gleich um die Ecke mit.« Er folgte dem anderen Mann durch den Empfangsraum. »Wo steckt er denn?«
      »Soviel ich mitgekriegt habe, hat seine Gallenblase mal wieder Mätzchen gemacht. Deshalb haben sie mich von der South Street hierher gescheucht.«
      »Wie soll ich Sie nennen?«
      »Smith, das reicht.« Er ließ sich hinter dem Empfang auf einen Stuhl fallen, zog eine Packung Zigaretten aus der Tasche und steckte sich eine an. »Ganz schön was los heute da draußen, aber zum Glück laufen in der Glotze ein paar gute Filme. Du bist aus London, hab ich gehört.«
      »Das stimmt.«
      »Und, was hat dich hierher verschlagen?«
    »Auf zu neuen Ufern, du weißt ja, wie das so ist.«
      »Glück gehabt, dass sie dir eine Green Card gegeben haben.«
      »Ach, ich hab diesen Job drüben schon gemacht, das hat sicher geholfen.«
      Smith nickte. »Wie auch immer. Lass mal sehen, was du da Gutes in der Tasche hast.« Morgan wurde flau im Magen. Er zögerte. Smith griff nach der Tasche. »Ich hab vielleicht ‘nen Kohldampf. Kein Wunder, die haben mich von jetzt auf gleich hierher zitiert. Ich hatte nicht mal Zeit, mir was zum Beißen zu besorgen.«
      Eilig stellte Morgan die Tasche auf den Tisch, machte sie auf, packte Kaffee und Sandwiches aus und reichte beides Smith.
      »Und was ist mir dir?«, fragte Smith.
      »Ich esse später. Erst drehe ich meine Runden.«
      »Wie du meinst.« Smith wickelte ein Sandwich aus.
      »Okay, dann mache ich mich mal auf den Weg. Die Tasche stelle ich in den Waschraum.«
      Damit durchquerte er das Foyer, stellte die Tasche ab und rief Smith dann über die Schulter zu: »Bis später.«
      »Lass dir Zeit.« Smith schaltete den Fernseher an. Mor­ gan stieg in den Aufzug und drückte den Knopf, der ihn hinunter in den Tresorraum brachte.

    Ohne Eile sah er sich um, ließ dem Schlafmittel im Kaffee Zeit zu wirken, obwohl man ihm gesagt hatte, die Wir­ kung würde unmittelbar nach der Einnahme einsetzen und gute fünf Stunden anhalten. Er schlenderte an den hunderten glänzenden Boxen hinter Stahlgittern vorbei, ging dann langsam zum Aufzug zurück und fuhr hinauf in die vierte Etage.
      Dort befanden sich ausschließlich Büros, und es war alles in bester Ordnung. Das Gleiche galt auch für die Räumlichkeiten in der dritten Etage und in der zweiten. Als Wachmann seine Brötchen zu verdienen, war wirklich mehr als öde. Aber zum Glück hatte dieser Job für ihn bald ein Ende. Er kehrte zum Aufzug zurück und fuhr nach unten.
      Smith lag mit dem Oberkörper quer über dem Tisch, den halb ausgetrunkenen Kaffeebecher neben sich. Von dem Sandwich hatte er nur ein paarmal abgebissen. Morgan schüttelte den Mann, um sich zu vergewissern, dass er wirklich schlief, trat dann vor den Wand­ schrank, in dem sich die Steuerung der Alarmanlage be­ fand, und schaltete diese im gesamten Gebäude aus. Dann holte er die Tasche aus dem Waschraum, bestieg abermals den Aufzug und fuhr wieder hinauf in den zweiten Stock.
      Dort dimmte er die Beleuchtung im Flur, ging an das Fenster, von dem aus er einen perfekten Blick über die Park Avenue hinweg auf das vornehme Stadthaus mit den hell erleuchteten Fenstern hatte. Entlang des gesamten Blocks war das Parken untersagt worden, und das nicht nur aus dem Grund, weil das Haus Senator Harvey Black gehörte.
      Da er das gesamte Alarmsystem lahm gelegt hatte, konnte Morgan das Fenster öffnen, ohne mit bösen Über­ raschungen rechnen zu müssen. Leise vor sich hin pfei­ fend, stellte er die Tasche auf den Tisch, zog ein sowjeti­ sches AK47 heraus, klappte die Schulterstütze raus, lud durch und legte das Sturmgewehr aufs Fensterbrett. Dann warf er einen Blick auf die Uhr.
      Es war zwanzig vor neun. Die Wohltätigkeitsveranstal­ tung im Pierre müsste gerade zu Ende gehen. Und an­ schließend würde Senator Black seine ehrenwerten Gäste zu sich nach Hause zum Dinner laden.
      Morgan angelte ein Päckchen Zigaretten aus der Ta­ sche, zündete sich eine an und setzte sich mit dem festen Vorsatz vors offene Fenster, den Präsidenten der Verei­ nigten Staaten in dem Augenblick, wenn dieser hinaus auf den Bürgersteig trat, zu erschießen.
      Zu seinem Schrecken hörte er kurz darauf, dass sich der Fahrstuhl in Bewegung gesetzt hatte. Er erstarrte im ersten Moment, sprang dann aber blitzschnell auf die Fü­ ße und baute sich vor der Fahrstuhltür auf. Als diese sich wenig später öffnete,
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