Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen
Autoren: Jack Higgins , r
Vom Netzwerk:
trat Smith heraus, gefolgt von einem stattlichen, gut aussehenden Mann um die fünfzig.
      »Aber, aber, Henry«, sagte Smith tadelnd. »Was soll das denn werden? Davon steht in der Jobbeschreibung aber nichts!«
      Morgan wich einen Schritt zurück, wobei sich seine Gedanken fieberhaft überschlugen.
      Es entstand eine Pause. Dann ergriff der ältere, grau melierte Mann das Wort. »Mr. Morgan, mein Name ist Blake Johnson. Ich arbeite für den Präsidenten der Verei­ nigten Staaten. Und dieser Gentleman hier ist Clancy Smith vom amerikanischen Geheimdienst. Ich bedauere, Ihnen mitteilen zu müssen, dass der Präsident heute Abend nicht kommen wird. Allem Anschein nach hat er das Abendessen kurzfristig abgesagt und ist zurück nach Washington geflogen. Tut mir wirklich Leid.«
      Unvermittelt hechtete Morgan einen Schritt nach vorn, hob mit einer einzigen fließenden Bewegung den Lauf des Sturmgewehrs, feuerte aus kürzester Entfernung – und hörte nur den Bolzen leer anschlagen.
      »Oh, ich vergaß zu erwähnen«, bemerkte Smith seelen­ ruhig, »dass ich vorsichtshalber die Munition entfernt ha­ be, als Sie vorhin unten im Tresorraum waren. Und noch etwas – von Fremden nehme ich grundsätzlich keinen Kaffee an.«
      Mit einer verzweifelten Grimasse ließ Morgan das AK auf den Boden fallen. Johnson verspürte beinahe so etwas wie Mitleid mit ihm.
      »Mensch, Mann, wir haben Saddam Hussein ge­ schnappt. Haben Sie wirklich im Ernst geglaubt, dass Sie so ein Ding durchziehen können? Wollen Sie etwas dazu sagen?«
      »Ja, das will ich«, erwiderte Morgan. »Hütet euch vor Allahs Zorn.«
      Es sah aus, als beiße er die Zähne aufeinander, seine Kiefermuskeln traten hervor, dann taumelte er rückwärts und stürzte zu Boden, mit verzerrtem Gesicht und leise stöhnend. Im nächsten Moment stieg Smith ein scharfer Geruch in die Nase. Er ging neben Morgan in die Hocke und musterte ihn eindringlich. Dann sah er hoch. »Keine Ahnung, was das für ein Geruch ist, aber der Kerl ist defi­ nitiv tot.«
    Blake arrangierte es, dass Sanitäter der Armee die Leiche abholten und in eine exklusive Privatklinik überführten. Diese beherbergte vornehmlich Patienten zu Rehabilitati­ onszwecken, verfügte jedoch über ein Leichenschauhaus, das den modernsten Standards entsprach. Außerdem hatte er einen der besten Pathologen von New York, Dr. George Romano, beauftragt, alles Notwendige zu erledigen.
      Anschließend hatte er Clancy kurz in dessen Hotel ab­ gesetzt, damit dieser die Uniform des Sicherheitsdienstes ablegen konnte. Eine gute Stunde nach dem Leichnam trafen sie gemeinsam in der Klinik ein und fanden Ro­ mano im Büro des Direktors, bereits für die Obduktion angekleidet. Romano und Blake waren alte Freunde. Ro­ mano hatte viel für das Basement, die Sicherheitsabtei­ lung des Weißen Hauses, die Johnson leitete, getan. Ro­ mano trank Kaffee und rauchte.
      »Ich dachte, das sei heutzutage nicht mehr politisch korrekt, besonders nicht für Ärzte.«
      »Hier gelten meine Regeln, Blake. Wen hast du da mit­ gebracht?«
      »Clancy Smith, Secret Service. Hat in der Vergangen­ heit eine für den Präsidenten bestimmte Kugel abgefan­ gen. Zum Glück ist das heute Abend nicht nötig gewe­ sen.«
      »Ich hab mir euren Freund, Mr. Morgan, schon mal angesehen. Mach gerade ne kleine Pause.«
      »Mr. Nobody, wenn ich bitten darf«, korrigierte Blake den Doktor.
      »Okay, schon verstanden.«
      Blake nickte Clancy zu, der den mitgebrachten Akten­
    koffer öffnete, ein Schreiben entnahm und dieses dem Doktor reichte.
      »Wie Sie sehen, ist dieser Brief an einen gewissen George Romano adressiert und von Präsident Jake Caza­ let persönlich unterzeichnet. Man nennt so etwas ›Präsi­ dentenverfügung‹. Das Schreiben besagt, dass Sie dem Präsidenten unterstehen, seine Befehle über den Gesetzen stehen und Sie diesen Auftrag nicht ablehnen können. Zudem ist es Ihnen strengstens untersagt, über die Vor­ kommnisse dieses Abends zu sprechen, und zwar aus dem einfachen Grund, weil gar nichts vorgefallen ist.«
      Ausnahmsweise lächelte Romano jetzt einmal nicht. »So ernst?« Er schüttelte den Kopf. »Na, eigentlich hätte ich mir so was schon denken können, als ich bemerkte, dass ihr mir einen Heinrich Himmler untergejubelt habt.«
      »Was zum Teufel soll das nun wieder heißen?«, brauste Clancy auf.
      »Das Beste wird sein, wir gehen wieder rein und ich zeige
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher