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Neptuns Tochter 1

Neptuns Tochter 1

Titel: Neptuns Tochter 1
Autoren: Terry Waiden
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auf der Unterlippe. »Sag mal, hast du eigentlich noch Kontakt zu ein paar Ex-Kollegen?«
    »Nein, tut mir leid. Ich habe da auch keinen rühmlichen Abgang gemacht.«
    »Meinetwegen?«, fragte Mika.
    »Unsinn.« Astrid überlegte. »Timea Illay, sagst du? . . . Da war doch was.«
    Gespannt wartete Mika.
    »Da gibt es wohl ein paar stinkreiche Schnösel, die unbedingt ihre Villa kaufen wollen. Das hab ich mal so zwischen Tür und Angel mitbekommen. Wenn mich nicht alles täuscht, hat Herr Hampf ihnen einfach zugesagt, dass er das Objekt besorgen wird. Gegen entsprechende Provision versteht sich.«
    In Mikas Innerem begann es schon wieder zu brodeln.
    »Außerdem will er schon lange, dass Frau Illay für ihn arbeitet. Sie hat einen sehr guten Ruf in der Branche und nimmt ihm dadurch die besten Kunden weg.«
    »Noch was?« Mika spürte, wie sich langsam alle Muskeln zusammenzogen. Die Backenzähne mahlten aufeinander wie zwei Mühlsteine. Sie starrte auf die zu Fäusten geballten Hände, sah, wie die Knöchel immer mehr hervortraten. Schneeweiß. Es schmerzte, wie sich die Fingernägel ins Fleisch bohrten. Aber sie konnte es nicht verhindern.
    »Beruhige dich, Mika«, drang Astrids Stimme durch den Nebel. »Wir wissen jetzt vielleicht, was Gernot Hampf von deiner Timea will. Wir wissen aber nicht, womit er sie in der Hand hat.«
    »Sie ist nicht meine Timea«, berichtigte Mika.
    »Klar doch«, meinte Astrid. »Das sieht man sofort, dass sie dir gleichgültig ist.« Sie strich kurz über Mikas Arm. »Wie auch immer. Du wirst dich damit abfinden müssen, dass du diesmal nichts tun kannst.«
    »Vielleicht kann ich Timea nicht helfen«, gab Mika zu, »aber das heißt nicht, dass ich nichts gegen Gernot Hampf tun kann.«
    »Und was?«, fragte Astrid. »Um gegen den was zu unternehmen, musst du entweder ein Verbrechen begehen, oder du brauchst viel Geld.« Sie sah Mika streng an. »Das Erste hast du hoffentlich nicht vor, und das Zweite steht dir nicht zur Verfügung.«
    »Das mit dem Geld könnte ich vielleicht hinbekommen«, sagte Mika leise.
    »Wie jetzt?«
    »Nun . . . mein Vater . . . also, mein Vater ist Adam David.«
    »Adam David? Medienmogul, Werbeguru und was weiß ich noch?«, krächzte Astrid Fritsche.
    »Ja.«
    »Und warum . . . Hat er dich rausgeschmissen, oder warum bist du dann hier, und . . .«
    Mika unterbrach das Gestotter Astrid Fritsches. »Der Job als seine Tochter ist der einzige, den ich von mir aus gekündigt habe«, erklärte sie. Dank Gernot Hampf musste sie womöglich die Kündigung zurückziehen. Etwas, was sie niemals tun wollte. Das sie auch erst dann machen würde, wenn sonst gar nichts mehr ging. Sie würde sich von Gernot Hampf zu nichts zwingen lassen. Jeder sollte so denken. Genau das würde sie Timea sagen.
    »Ich muss weg«, teilte Mika ihrer Ex-Kollegin ohne Vorwarnung mit.

~*~*~*~
    A uf dem Weg zu Timea spielte Mika sämtliche Möglichkeiten durch, wie das Gespräch nach ihrer Meinung verlaufen könnte. Dieser Tag hatte ihre Nerven schon derartig in Mitleidenschaft gezogen, dass mit jedem erdachten Gespräch der Zorn in ihr und auf Timea wieder wuchs. Egal, welche Argumente Mika vorbrachte, Timea ging darüber hinweg. Jedes Mal.
    Jetzt stand Mika vor der Villa, die noch Timea und ihrer Großmutter gehörte, und hatte das Gefühl, dass sie knapp vor einer Explosion stand.
    Ohne über die Uhrzeit nachzudenken, presste sie den Finger fest auf die Klingel.
    Innerhalb kürzester Zeit wurde die Haustür aufgerissen. »Bist du vollkommen übergeschnappt?«, zischte Timea.
    »Ich muss mit dir reden.« Mika schob Timea einfach zur Seite und ging hinein.
    »Ich wüsste nicht, worüber«, erwiderte Timea. Sie drängte sich an Mika vorbei und blieb vor ihr im Flur stehen, die Hände in die Hüften gestemmt.
    »Du hast mich gefeuert, das hab ich schon kapiert. Keine Angst.« Mika lachte kurz auf. »Aber ich finde, dass du mir ein paar Erklärungen schuldig bist.«
    »Ich bin dir gar nichts schuldig.«
    »Oh doch, Timea«, rief Mika. »Seit ich hier angefangen habe, hast du mich wie einen Fußabtreter behandelt. Es hat gedauert, aber ich bin damit klargekommen. Auch mit deinen Stimmungsschwankungen. Mal hü, dann hott.« Mika hatte angefangen im schmalen Flur hin und her zu gehen. »Trotzdem habe ich dich immer respektiert, weil du für mich eine toughe Geschäftsfrau gewesen bist, der niemand an den Karren fahren kann.« Mika blieb stehen. »Und heute hast du dich auf einmal als der
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