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Neptuns Tochter 1

Neptuns Tochter 1

Titel: Neptuns Tochter 1
Autoren: Terry Waiden
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Körper signalisierte Abwehr. »Deshalb, und weil es sowieso hinfällig ist . . .« Plötzlich zitterte sie, hatte sich aber schnell wieder im Griff. »Du brauchst morgen nicht mehr zu kommen«, sagte Timea Illay mit fester Stimme. »Und nun – entschuldige mich.«
    Wie erstarrt stand Mika im Flur der Illayschen Villa. Gefeuert. Sie war mal wieder gefeuert. Das war doch nicht wahr? Sie hatte doch nichts verbrochen. Diesmal nicht.
    Aber gut – wenn Timea es so wollte.
    Mika ging in das Kaminzimmer, speicherte die Datei, fuhr den Computer herunter, schaltete ihn aus, nahm ihre Jacke und verließ das Haus. Verletzt und mit einer Wut im Bauch, die ungeahnte Energien freisetzte.
    Zu Fuß ging – nein – lief sie zu ihrer Wohnung.
    Keine Sekunde konnte sie dort ruhig sitzen. Schlaf? Daran war nicht zu denken.
    Mika riss sich förmlich die Arbeitsklamotten vom Leib. Warf sie in die Ecke. Sie griff nach den Sachen, in denen sie sich wie eine Rebellin fühlte – zerrissene Jeans, Muskelshirt, Holzfällerhemd, breites Lederarmband – zog sich an und stürmte hinaus.
    Der Lärm, der ihr wenig später beim Betreten des Bowlingcenters entgegenschlug, wirkte bereits ein wenig beruhigend auf sie.
    Das Rollen einer Kugel, das Aufprallen der Kugel auf Holz, das Geräusch, wie einzelne Pins getroffen zu Boden fielen. Mika atmete tief durch. Heute brauchte sie das Gefühl, eine Bowlingkugel die Bahn entlangzuschleudern – mit aller Kraft.
    »Das gibt es doch nicht«, wurde sie von Astrid Fritsche begrüßt – der Frau, wegen der sie damals die Aktion gegen Gernot Hampf gestartet hatte. »Wo hast du denn die letzten Wochen gesteckt?«
    »Gearbeitet«, antwortete Mika knapp. Sie ließ sich die Bowlingschuhe geben und ging sofort zu einer der freien Bahnen.
    Sie legte los.
    Kugel, Anlauf, ausholen, werfen. Nächste Kugel, Anlauf, ausholen, werfen.
    »Hey, Mika. Kann es sein, dass du da vorn irgendjemanden siehst?«
    Mika drehte sich nicht zu ihrer ehemaligen Arbeitskollegin um. »Ja«, zischte sie. »All meine Ex-Chefs.« Nächste Kugel.
    »Schon wieder den Job verloren?«
    »Jepp«, antwortete Mika. Sie stoppte das Ausholen und hielt sich die Kugel vor den Bauch.
    »Was hast du angestellt?«, fragte Astrid Fritsche mitleidig.
    »Warum glauben immer alle, dass ich etwas angestellt habe?«, grollte Mika. Jetzt drehte sie sich doch zu Astrid Fritsche um und funkelte sie an. »Ist es denn so schlimm, wenn ich helfen will?«
    Die Ex-Kollegin lachte leise. »Nein. Du bist eben ein herzensguter Mensch.« Lächelnd fuhr sie fort: »Du musst aber zugeben, dass deine Methoden beim Helfen manchmal etwas unkonventionell sind.«
    »Na und?«, zischte Mika. »Darum muss man mich trotzdem nicht behandeln wie einen Sandsack, auf den jeder nach Belieben einprügeln darf.«
    Vorsichtig nahm die Ex-Kollegin Mika die Bowling-Kugel aus den Händen. »Bevor du noch jemanden damit erschlägst«, sagte sie ruhig. »Und nun lass uns da hinten hinsetzen. Dann kannst du mir erzählen, was passiert ist.«
    Mika wollte nicht reden. Sie wollte ihren Frust abbauen. Aber diese Astrid ließ das nicht zu. Schleppte sie einfach zu einem der Tische, drückte sie auf den Stuhl und setzte sich gegenüber.
    »Weißt du, wie dankbar ich dir bin, dass du mir diesen Job hier besorgt hast?«, sagte Astrid Fritsche.
    Mit diesem Beginn des Gesprächs hatte Mika nicht gerechnet. »Die haben halt gerade jemanden gesucht«, winkte sie ab.
    »Sei nicht so bescheiden«, meinte Astrid. »Du siehst also, es gibt Menschen, die deine Hilfe zu schätzen wissen.«
    »Wunderbar«, erwiderte Mika. »Da das geklärt ist, kann ich ja wieder gehen.« Sie wollte aufstehen, wurde aber zurückgehalten.
    »Nix da. Du bleibst hier, bis du mir sagst, wer oder was für deine Laune verantwortlich ist.«
    Mika spürte die forschenden und abwartenden Blicke, aber sie wollte nicht antworten. So gut befreundet war sie mit Astrid Fritsche auch nicht, um sich bei ihr auszuheulen.
    »Irgendwie schon wieder unser geliebter Ex-Chef«, gab Mika dennoch zähneknirschend zu. »Er erpresst die Frau, für die ich jetzt arbeite.« Mika verkrampfte sich wieder. »Für die ich gearbeitet habe.«
    Astrid Fritsche riss die Augen auf. »Womit? Und wen? Du musst ihn anzeigen.«
    Mika verzog das Gesicht. »In Reihenfolge: Keine Ahnung. Timea Illay. Das geht nicht.«
    »Du scheinst deinen Humor wiedergefunden zu haben«, stellte Astrid fest und verdrehte dabei die Augen.
    »Das täuscht.« Mika kaute
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