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Nepp für Narren

Nepp für Narren

Titel: Nepp für Narren
Autoren: Carter Brown
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Uniformjacke abgelegt, und die dünne weiße
Hemdbluse ließ kleine, aber perfekt gerundete Brüste erkennen. Auf ihrer Stirn
stand eine senkrechte Falte.
    »Es ist ein Soufflé«, sagte sie
mißbilligend. »Warum mußt du mich ausgerechnet mitten bei einem Soufflé stören !«
    »Er hat abscheuliche Dinge zu
mir gesagt«, jammerte Kelly Jackson. »Das kann ich nicht länger aushalten. Ich
merke schon, daß ich Migräne bekomme. Ich muß sofort ins Bett. Du mußt für sein
Abendessen sorgen und ihn dann nach Hause fahren .«
    »Was hat er denn gesagt ?« wollte Kathy wissen.
    »Das kann ich überhaupt nicht
wiederholen .« Sie zog geräuschvoll die Nase hoch.
»Häßliche, obszöne Sachen!«
    Sie stand auf, durchquerte mit
stolpernden Schritten den Raum und verschwand dann in einem der Schlafzimmer.
Die Tür knallte hinter ihr zu. Dann herrschte beklommene Stille.
    »So ein Mist !« stieß Kathy ungeduldig hervor. »Ich ahnte schon, daß so etwas passieren würde,
nachdem sie bei Ihnen gewesen war .«
    »Meinen Sie, ich wirke auf
Leute immer so ?« fragte ich gereizt.
    »Nein.« Sie schüttelte den
Kopf. »Es war die Nervenbelastung, sich überhaupt erst einmal zu dem Besuch bei
Ihnen aufzuraffen. Jetzt muß sie sich mit den Folgen auseinandersetzen, und das
geht vermutlich ein bißchen über ihre Kraft .«
    »Schon möglich«, pflichtete ich
ihr bei.
    »Zum Teufel mit dem Soufflé«,
sagte sie mit Nachdruck. »Diese ganze Einladung zum Abendessen war sowieso bloß
dazu gedacht, Sie zu beeindrucken, damit Sie nicht anfangen, unangenehme Fragen
zu stellen. Dazu ist es jetzt ohnehin zu spät. Trinken Sie also Ihren Martini
aus, ich ziehe mich inzwischen um, und dann können wir unten im Restaurant
etwas essen .«
    »Gut«, erklärte ich mich
einverstanden.
    Kathy stattete der Küche noch
einen kurzen Besuch ab und ging dann in ein anderes Schlafzimmer als das, in
dem Kelly Jackson verschwunden war, um ihren Kopf auszuruhen. Ich trank in
kleinen Schlucken meinen Martini und bewunderte durch
die Fensterfront den Anblick des Pazifiks.
    Nach fünf Minuten erschien
Kathy wieder auf der Bildfläche, mit einem braunen Rock bekleidet, der zu der
weißen Hemdbluse paßte, und einer Handtasche unter dem Arm.
    »Ich habe nachgesehen«, sagte
sie. »Kelly hat ein paar Tabletten genommen und schläft schon halb .«
    »Wie haben Sie das gemacht ?« wollte ich wissen. »Ein Guckloch in die Wand gebohrt ?«
    Sie preßte die Lippen zusammen.
»Es gibt eine Verbindungstür zwischen den beiden Schlafzimmern. Gehen wir .«
    Das Restaurant strömte jenes
wundervolle exklusive Aroma aus, wo Geld keine Rolle spielt, weil sich
andernfalls sowieso niemand leisten könnte, dort zu essen. Allein die
Speisekarten waren kleine Kunstwerke und hatten ein Gewicht von schätzungsweise einem Kilo. Wir bestellten erst die
Getränke, Whisky on the Rocks für mich und eine Cola
pur für Kathy, und einigten uns schließlich auch über die Speisenfolge. Nachdem
der Ober alles notiert hatte, zog Kathy eine dünne schwarze Zigarre aus ihrer
Handtasche und steckte sie genußvoll an.
    »Eine meiner lasterhafteren
Gewohnheiten«, bemerkte sie. »Haben Sie auch irgendwelche Laster, Boyd ?«
    »Ich heiße Danny«, antwortete
ich.
    »Um Himmels willen! Ein Danny
reicht mir für den Rest meines Lebens«, protestierte sie leidenschaftlich. »Für
mich bleiben Sie Boyd .«
    »Danny LaBlanche«, stellte ich
in der mir eigenen aufgeweckten Art fest.
    »Stimmt genau. Was haben Sie
vorhin übrigens gesagt, daß Kelly so schnell ihre Migräne bekommen hat ?«
    »Ich habe sie gefragt, ob Sie
ihre lesbische Freundin seien, die LaBlanche erwähnt hat, und ob Kelly Jackson
das andere Ich von Tina Jackson sein könnte .«
    Meine Antwort ließ sie völlig
ungerührt. »Na, das hat natürlich gereicht«, sagte sie bloß. » Heute nachmittag hat Kelly Sie
engagiert. Zu welchem Zweck eigentlich genau?«
    »Um LaBlanche ausfindig zu machen und festzustellen, ob sich ihre Zwillingsschwester Tina bei
ihm aufhält. Sollte letzteres nicht der Fall sein, wollte sie, daß ich nach
Tina suche. Das Ganze klang ein bißchen konfus«, fuhr ich fort. »LaBlanche habe
sie dazu gebracht, ihn zu heiraten und sei dann mit ihrem Geld und ihrer
Zwillingsschwester durchgebrannt. Außerdem solle ich mich vor Hank Newson
hüten, der gefährlich sei, und auch Ed Carlin nicht vergessen. Denn wenn
LaBlanche auch annehme, er habe Carlin ausgetrickst, so befände er sich da im
Irrtum .«
    Der Ober brachte
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