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Nepp für Narren

Nepp für Narren

Titel: Nepp für Narren
Autoren: Carter Brown
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Venushügel
kringelten sich feucht. Sie nahm eins der Gläser und prostete mir zu:
    »Auf den Sex, Boyd!«
    »Und auf eine Wiederholung«, proteste ich zurück.
    Sie stellte das Glas ab und
griff nach ihrem Höschen. Ich verfolgte diesen Striptease in umgekehrter
Reihenfolge, bis sie fix und fertig angezogen vor mir stand. Mr. Rolls und Mr.
Royce wären vermutlich stolz auf sie gewesen, hätten sie je Gelegenheit gehabt,
Kathy kennenzulernen.
    »Ich nehme an, es ist eine
dumme Frage«, sagte sie, »aber was wirst du jetzt machen ?«
    »Meinst du ohne dich ?«
    Sie verdrehte die Augen. »Nein,
ganz im Ernst, Boyd! Was wirst du wegen Kelly unternehmen ?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte ich.
»Du solltest lieber Kelly fragen, was sie meinetwegen zu unternehmen gedenkt.
Allmählich könnte sie mir reinen Wein einschenken .«
    »Ich werde ihr das sagen, falls
sich eine Gelegenheit ergibt«, meinte sie gleichmütig. »Man muß bei ihr immer
die richtige Stimmung erwischen .«
    »Sie ist reich«, sagte ich.
»LaBlanche ist reich oder benimmt sich jedenfalls so. Wie steht es mit Carlin ?«
    »Weiß ich nicht. Ich bin ihm
niemals begegnet .« Kathy steckte sich bedächtig eine
ihrer dünnen schwarzen Zigarren an. »Du stellst mir immer wieder Fragen, Boyd,
und ich muß dir immer wieder sagen, daß ich die Antwort nicht weiß, weil das
die Wahrheit ist. Seit ich Kelly kenne, habe ich immer gedacht, es würde einmal
der Augenblick kommen, wo sie mir anvertraut, was sie bedrückt. Aber bis jetzt
ist er nicht gekommen, und allmählich bezweifle ich, ob es je der Fall sein
wird .«
    »Danke«, sagte ich. »Was
schlägst du also vor, was ich ihretwegen tun soll ?«
    »Wenn du von Kelly nichts über
Kelly erfahren kannst, hilft dir vielleicht LaBlanche in dieser Beziehung
weiter ?«
    »Er möchte mich am liebsten
überhaupt nicht kennen .«
    »Du läßt dich ziemlich leicht
abschrecken für einen Privatdetektiv .«
    »Du hast selbst gesagt, ich
hätte bei meinem ersten Zusammenstoß mit Newson Glück gehabt und solle ihm
lieber vom Leibe bleiben. Erinnerst du dich ?«
    »Du hast recht«, nickte sie.
»Was du brauchst, ist wahrscheinlich Schutz, Boyd. Warum engagierst du dir
keinen guten Privatdetektiv ?«
    Was war das für eine Welt,
fragte ich mich bitter, wo sich ein verdammter Chauffeur über einen
gutaussehenden, virilen Burschen wie mich lustig machen konnte?
    »Vielleicht hat LaBlanche
diesen Carlin, wie Kelly meint, wirklich nicht ausgetrickst«, sagte ich. »Und
ich sollte mich hier in Santo Bahia einmal nach ihm umsehen .«
    »Das dürfte ohne Risiko sein«,
versetzte Kathy ätzend. »Ich finde selber hinaus. Eines möchte ich dir noch
sagen, Boyd: Du bumst bedeutend besser als du redest !«
    Sie verließ die Wohnung und
drückte leise die Tür hinter sich zu. Ich leerte mein Glas und grübelte vor
mich hin. Anscheinend war ich in diesem Spiel als Katalysator gedacht. Als der
Mann, der die Dinge ins Rollen bringt. Dann wollte ich auch, verdammt noch mal,
etwas dafür tun! Also hob ich den Telefonhörer ab und rief im Starlight -Hotel an.
    Die Tante in der
Telefonzentrale war äußerst skeptisch, ob sie das Gespräch mitten in der Nacht
durchstellen sollte.
    »Sagen Sie ihm, Ed Carlin will
ihn sprechen !« fauchte ich sie an. »Und zwar dringend!
Dann wird er sich schon bequemen !«
    Es folgte eine längere Pause,
die ich mit einem weiteren Whisky füllte, dann meldete sich LaBlanche.
    »Ed?« Seine Stimme klang
vorsichtig.
    »Was hast du mit Tina gemacht,
du Halunke ?« fragte ich rauh .
    »Mit Tina? Ich weiß bloß, daß
sie mit ihrer Lesbenfreundin im Crystal Fountain absteigen wollte. Vielleicht ist
sie schon da .«
    »Okay«, sagte ich in demselben rauhen Ton. »Und warum hast du diesen Privatdetektiv,
diesen Boyd, angeheuert, der mir auf die Nerven geht ?«
    »Ich? Den soll ich angeheuert
haben ?« Er war echt schockièrt .
»Um Himmels willen, Ed. Ich dachte im Gegenteil, du hättest es getan !«
    »Ich war es nicht. Du warst es
nicht. Also wer sonst?«
    »Keine Ahnung. Tina vielleicht?
Hältst du das für möglich ?«
    »Wer käme noch in Frage ?«
    Er schwieg sekundenlang. Dann
sagte er: »Briggs ?«
    »Warum sollte der das tun ?«
    »Du hast recht, Ed. Das ergäbe
keinen Sinn .«
    »Und warum sucht dieser
dämliche Boyd überhaupt nach Kelly Jackson ?«
    »Mist! Mir hat er gesagt, er
sei auf der Suche nach Tina Jackson. Einen Moment mal !« Seine Stimme wurde plötzlich mißtrauisch. »Mit wem rede ich da eigentlich
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