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Neobooks - Transalp 7

Neobooks - Transalp 7

Titel: Neobooks - Transalp 7
Autoren: Marc Ritter , CUS
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in dich gefahren ist, dass du Fremden unsere Tagesziele verrätst …«
    »Aber die Antwort hast du dann doch schnell gefunden, wenn du dich erinnerst, dass du deiner Claramausi verraten hast, dass wir beide bayerische Beamte sind. Hätte noch gefehlt, dass du ihr unsere Dienststelle und die Zimmernummer des Büros steckst.«
    »Das hast du mitbekommen?«
    »Zehn Meter hinter dir … wenigstens hast du Landesvermessungsamt gesagt. Ausbildungstour … du meinst, die glaubt das?«
    »Klar. Die hatte so einen klaren Bergblick, die hat eine gute Seele.«
    »Guter Gott, Anselm … du bist ja wirklich verschossen.«
    »Apropos: Du hast ihnen Venedig verraten. Schon oben auf der Hütte.«
    »Was soll daran so schlimm sein? Jeder auf diesem Weg geht nach Venedig. Die ja auch. Und wir wissen ja nicht einmal, ob unser Weg da endet.«
    »Schon gut, solange sie nicht wissen, was wir eigentlich hier machen …«
    Sie passierten ein enges Tal, und der Pfad zur Gliederscharte hinaus wurde immer steiler.
    »Das müssen wir packen, Stephanie. Drüben im Pfunderertal werden wir eine Unterkunft bekommen. Nach Kniepass schaffen wir das tatsächlich nicht mehr zu Fuß heute. Außerdem wüsste ich gar nicht, wo man da übernachtet. Da ist eigentlich nichts außer einer alten Kapelle.«
    »Sag bloß, du warst da schon mal?«
    »Zugegeben: Ich habe auf der Olpererhütte im öffentlichen Internet-PC nachgeschaut.«
    »Na großartig. Dann kann also jeder, der nach dir den Rechner genutzt hat, nachsehen, welche Seiten der Herr Plank angesurft hat. Das wird den Nazibengels sicher recht sein.«
    Plank schwieg betroffen. Er hätte doch jemanden fragen sollen, der sich mit der Computerei auskannte.
    Still und in der Schwüle, die das herannahende Gewitter vor sich herschob, stiegen sie zur Gliederscharte hinauf. Oben angekommen, nahmen sie die letzten Schlucke aus ihren Flaschen.
    »Ich hoffe nur, dass die Obere Engbergalm hält, was die Tourenbeschreibungen im Internet hergeben. Angeblich gibt es da was zu essen«, sagte Plank.
    Gärtner sagte nichts.
    Bis zu den Engbergalmen war es ein weiter und steiler Weg. Über ihnen drohte das Unwetter. So passierten sie die mit flachen Steinen und Felsbrocken übersäte Scharte. Ein Schneefeld zeigte ihnen, dass der Winter auf 2644 Metern auch jetzt im Sommer jederzeit ein kurzes Gastspiel einlegen könnte. Sie waren froh, als sie den Übergang, auf dem der Wind ihnen ordentlich um die Ohren pfiff, hinter sich lassen konnten, um 200 Höhenmeter zum Grindlbergsee hinabzusteigen. Bei strahlendem Sonnenschein hätte dieser Bergsee zum Baden gelockt.
    Das wäre was, dachte sich Plank. Jetzt eine Luftmatratze und mit Stephanie erst auf dem Wasser ein bisserl herumtoben. Und dann neben ihr in der Höhensonne rösten. Sie würde auf dem Bauch liegen. Und er Tiroler Nussöl auf ihr verteilen. Zwischen den Schultern einmassieren. Den Knoten des Bikinis lösen. Sie würde schnurren. Dann kämen die Beine dran. Erst die Waden, dann die Kniekehlen, dann die Innenschenkel ...
    Der Anblick der tiefgrauen Wolken über ihnen riss ihn aus seinen Gedanken. Es war eine Frage der Zeit, bis Blitz und Donner über ihnen tobten und sich wahrscheinlich Hagel über sie ergießen würde, und sie hasteten weiter. Der Weg, oben über die Scharte nur ein Trampelpfad, weitete sich zur Fahrspur. Bald wurde er zu einer Schotterstraße. Die Engbergalmen konnten nicht mehr weit sein.
    Auf der Oberen Engbergalm angekommen, erhielten sie von den Wirtsleuten, einem älteren Ehepaar, tatsächlich eine Jause, wie man das hier nannte. Sogar ein Bett boten die freundlichen Leute dem Paar aus München an, allerdings wäre dieses direkt über dem Stall. Stephanie Gärtner lockte der Talboden mit Dörfern, in denen es Pensionen und Hotels gab, ausgestattet mit Duschen und vor allem mit Einzelzimmern. Nach einer Woche auf Achse sehnte sie sich nach einem eigenen Bett und ein klein wenig Privatsphäre. Die Broschüre des Fremdenverkehrsvereins Pustertal, die zwischen den Fachbüchern und Bildbänden über Südtiroler Schafrassen lag, lockte mit heimeligen Ansichten von frisch gemachten Betten, Fernsehern und Wellnessoasen.
    »Auf nach Pfunders!«, rief sie, gestärkt von selbstgebackenem Brot, Speck und einem Viertel Roten. Sie schulterten ihre Rucksäcke, sagten dem Senn und seiner Frau auf Wiedersehen und marschierten in den Abend.
    Keine Viertelstunde später pochten sie wieder an die Tür der Alm. Ein Unwetter wie ein Tsunami hatte sie auf
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