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Neobooks - Transalp 7

Neobooks - Transalp 7

Titel: Neobooks - Transalp 7
Autoren: Marc Ritter , CUS
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gleich. Schau nach, was er da macht. Wir beide sichern die Ausgänge.«
    Als sich nach längerer Suche herausstellte, dass Spindler nicht in der Hütte und offensichtlich entkommen war, kam Fürst das Papier am Baum wieder in den Sinn. Die letzten zwei Stunden hatte sie sich nicht damit befasst. Ihre Augen waren auf den Hütteneingang gerichtet gewesen. Nun würde sie mit ihren Kameraden schnellstens herausfinden müssen, wohin das eigentliche Rätsel die Münchner Polizisten führen sollte.
    Unterwegs zum Pfitscher Joch, 2412 Meter, 9.50 Uhr
    Zehn Minuten war der Hund bei den dreien geblieben. Dann war er mit einem letzten Stück Speck im Maul umgekehrt. Einige Zeit später verabschiedete sich Spindler von seinen beiden Begleitern. Eine Blase in seinem Schuh, sie verstünden doch sicher. Vielleicht müsse er zurück zur Olpererhütte, auf jeden Fall pausieren. Petra wollte Benno etwas Gutes tun und ihn nicht allein lassen. Ein Blasenpflaster oder vielleicht ein Wundspray? Spindler bestand darauf, dass die beiden weitergingen. Vielleicht sähe man sich auf der nächsten Hütte wieder, er hoffe es sogar. Petra hoffte es auch.
    Spindler suchte sich ein verstecktes, sonniges Plätzchen hinter einem der erratischen Felsblöcke, die in der kargen Mondlandschaft herumlagen. Eine tischgroße Steinplatte lud ein, alle viere von sich zu strecken. Niemand würde ihn dort finden. Den Rucksack und die Schuhe stellte er in den Schatten.
    Eine Frau als Tarnung? Er hatte es bislang nur mit äußerster Not geschafft, den Häschern zu entkommen. Eine unschuldige Person wollte er nicht mit in die Sache ziehen, schon gar nicht die nette Frau und ihren Sohn.
    Die größten Prüfungen warteten noch auf ihn. Wieder war keine Zeit, sich an die Lösung des Rätsels aller Rätsel zu machen.
    Die anderen würden ihn bald überholen. Was blieb ihm übrig? Er konnte nicht mehr. Er zog sich den AOK-Hut tiefer ins Gesicht.
    Dann schlief er ein.
    Klagenfurt, 9.55 Uhr
    Von diesem Absender hatte Hagen wahrlich keinen Brief erwartet. Was konnte nur drinstehen? Der Umschlag lag ungeöffnet vor ihm auf dem Schreibtisch. Unschlüssig nahm er ihn in die Hand, versuchte, den Inhalt zu erspüren, als könnte sich eine Zeitbombe drin verstecken. Ein ganz normaler Umschlag. Hagen hatte Angst, ihn zu öffnen. Woher kannte der Absender die Adresse in Klagenfurt? Er schien doch mehr Verbindungen geknüpft zu haben, als der Bewegung gut tun konnte.
    Vor allem schien der Absender mehr zu wissen als sie alle zusammen. Er selbst hielt ihn für wichtiger als das Buch. Seine Mitstreiter waren da anderer Meinung: Sie wollten den Kerl tot oder lebendig, egal, aber sie wollten das Buch. Hagen hielt das für einen schweren Fehler. Der Absender hatte etwas, was sie für das mysteriöse Schließfach brauchten. Von dem es nur abenteuerliche Mutmaßungen gab, wo es sich befinden könnte. Wie man es öffnen könnte. Was sich darin befände. Was wusste der Kerl genau, und woher wusste er es? Eine Sekunde zögerte er noch, überlegte, ob er den Brief erst zur Untersuchung der Fingerabdrücke geben sollte. Aber nein. Mit dem Brieföffner schlitzte der er den Umschlag auf. Darin war nur ein Blatt, von Hand geschrieben. Kurz darauf sank Hagens Hand mit dem Blatt Papier auf den Tisch. Kein Zweifel, der Absender war echt. Er war wachsbleich im Gesicht.
    Hagen hatte seine Meinung geändert. Zuerst musste der Absender sterben. Am besten zusammen mit dem Buch in einer Gletscherspalte für die nächsten 300 Jahre verschwinden. Er steckte das Papier in den Reißwolf.
    Niemand durfte davon erfahren.
    Olpererhütte, 10.15 Uhr
    »Wenn du dir das mal genau anschaust, dann ist ja vollkommen klar, dass das Anagramm nicht vom Spindler ist. Viel zu einfach. Für wie blöd halten die uns eigentlich?«
    »Olperer-Gipfel – das Anagramm aus Elf Pilger Oper –, na ja, so ganz schnell wäre ich da nicht draufgekommen, ganz ehrlich.«
    »Bist halt auch kein Rätselfuchs.«
    »Nur leider scheiterst wohl auch du am einzigen Wort, das sich im Singular und Plural gleich schreibt und anders spricht.«
    Plank griff den Notizzettel, auf dem er seine bisherigen Lösungsversuche vermerkt hatte. »Das Fenster – die Fenster. Das Mädchen – die Mädchen … schreiben sich alle gleich, hören sich aber auch gleich an. Und wenn er doch ein Fremdwort meint, wie Chassis? Da spricht man meiner Meinung nach beim Plural das ›s‹, während man es beim Singular weglässt.«
    »Ein ›urdeutsches Wort‹, wenn ich
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