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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)
Autoren: L. S. Anderson
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Männer hatte. Ärger und eine undeutliche Enttäuschung stiegen in ihm auf.
    Hausers Runde mit Carmen endete nach einer Minute bei den Sesseln. Er nötigte sie sanft, aber unmissverständlich, sich zu setzen und stand über ihr, während er weiter halblaut auf sie einredete. Sie hörte aufmerksam und höflich zu. Das Auge glitzerte wie Eis. Als Hauser mit ihr fertig war, bemerkte er Ross. Einen Moment lang schien er nicht zu wissen, wen er vor sich hatte. Dann sagte er nachsichtig: »Gehen Sie nach Hause, Walter. Wir schicken Ihnen einen Scheck.«
    Er drehte sich um und ging. Randy und Winston folgten ihm, ohne sich noch einmal umzusehen. Young trat Ross in den Weg, als er den Platz wechseln wollte, und sagte leise: »Du hast den Colonel gehört. Verpiss dich.«
    Ross sagte: »Rühr mich an, und du bist deinen Job los.«
    Die Erwähnung seines Jobs hielt Young gerade so lange auf, wie Ross brauchte, um sich neben Carmen zu setzen.
    »Carmen. Was ist los?«
    In der Nähe konnte Ross ihre Anspannung fühlen. Ihr ausdrucksloses Gesicht war unter der Sonnenbräune blass.
    »Carmen?«
    »Sie fliegen mich aus.«
    »Was? Wieso?«
    »Der Helikopter, der sie abholen soll, kommt früher. Für mich.«
    »Huh? Carmen, bitte. Eins nach dem anderen.«
    Sie holte tief Luft. Es klang wie ein Schluchzer. »Onkel Charles sagt, ich sei hier nicht sicher. Er sagt, sie könnten mich nicht schützen.«
    Ross dachte, er hat es mir am Telefon gesagt, und ich habe nicht hingehört.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte sie leise. »Wie können die Leute, die mich in der Schweiz entführen wollten, auf einmal hier sein?«
    »Hat er das gesagt?« Ross dachte, ich bin schuld, wenn ihr etwas zustößt. Ich habe sie hierhergebracht.
    »Das ist wie ein schlechter Traum, Walter. Überall, wo ich hinkomme, sind meine Entführer schon da.« Sie flüsterte fast. »Ich kann einfach nicht glauben, dass mein Vater und Colonel Hauser mich nicht schützen können, mit all ihrem Geld und ihren Männern.«
    Ross dachte, die sind voll damit beschäftigt, sich selbst zu schützen.
    »Walter?« Sie sah ihn argwöhnisch an. Ross dachte, shit, habe ich laut gedacht? Liest sie meine Gedanken?
    Sie fragte: »Weißt du was, das ich nicht weiß? Du würdest es mir doch sagen, oder?«
    »Ja«, log er, »aber ich weiß auch nicht mehr als du, Carmen.« Ich habe ein paar Vermutungen, aber die helfen uns jetzt auch nicht mehr. »Es tut mir leid.«
    »Es tut dir leid?«, sagte sie verständnislos, und dann, aufgebracht: »Was tut dir leid?!«
    Alles. »Ach, nichts. War nur so dahingesagt. Vergiss es.« Ich sollte gehen, dachte er, ich kann nichts mehr tun. Ich sollte aufstehen und mich verabschieden. Er brachte es nicht über sich. Er schob das Unvermeidliche vor sich her, bis der Impuls abgeklungen war. Dann saß er da, ließ die Zeit verstreichen und sah den Leuten zu, die aus dem Saal herüberkamen, Zigarren aus Zellophanhüllen nestelten, Zigaretten und ihre Black Berrys hervorkramten, wie sie in Grüppchen zusammenstanden und durcheinanderredeten oder über ihre Telefone gebeugt monologisierend umherwanderten. Die Sicherheitsleute warfen misstrauische Blicke in die Runde und pressten hin und wieder Fingerspitzen an ihre Ohren. Die Huren, die aussahen wie Schönheitsköniginnen aus dem Mittleren Westen, lächelten tolerant über die schlechten Manieren ihrer Begleiter und lachten routiniert über ihre schlechten Witze. Die Assistentinnen und die Sekretärinnen bauten einige Notebooks auf. Als die Bilder der Wirtschaftskanäle und bunte Kolonnen aus Zahlen und Buchstaben auf den Displays erschienen, versammelten sich ein paar Männer davor, Gläser und Zigarren in den Händen, und blickten versonnen hinein wie in ein Lagerfeuer. Auch zwei der Huren interessierten sich für die Börse. Sachkundig und nüchtern studierten sie die leuchtenden Tabellen, scrollten einige vor und zurück und gingen dann beiseite, jede für sich, um zu telefonieren. Carmen ließ den Jungen, der den ganzen Abend noch nicht den Mund aufgemacht hatte, Stills, für sich und Ross etwas zu trinken besorgen. Wenn es gelegentlich leiser im Raum wurde, konnte man aus dem Festsaal das Rauschen vieler Stimmen hören, Musik und eine Sängerin, Applaus, einen Conférencier, Gelächter.
    Irgendwann rauchte Carmen.
    Ross fragte: »Hast du noch eine für mich?«
    »Das war die letzte.«
    Sie reichte ihm die halb gerauchte Zigarette. Er nahm einen tiefen Zug, und noch einen, dann wurde ihm schwindelig. Durch
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