Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nele und der indische Prinz - Nele ; [6]

Nele und der indische Prinz - Nele ; [6]

Titel: Nele und der indische Prinz - Nele ; [6]
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
Vom Netzwerk:
vor.
    Als sie am Rittersaal vor beikam, entdeckte sie einen schmalen Lichtstreifen unter der dicken Holztür. Plötzlich gab es einen schrecklichen Rums. Im gleichen Augenblick flog die Tür weit auf und eine weiße Gestalt floh aus dem Saal.
    »Ahhhh!«, schrie Nele. Aber ihr Schreck war so groß, dass nur ein heiserer Laut aus ihrer Kehle kam. Sie stürmte zurück in ihr Zimmer und verkroch sich zitternd unter ihrer Bettdecke.
    Keine Frage. Sie war ausgerechnet Graf Kuckuck begegnet. Es dauerte eine ganze Weile, bis Nele sich wieder beruhigt hatte und einschlafen konnte.
    Das Licht ließ sie in dieser Nacht lieber an.

Das elfte Kapitel
    beginnt mit knallbunten Ritternbeweist, dass Prinzen
ganz schön zimperlich sindbringt Usambara noch
mehr ins Schwitzenund findet schließlich
    Eine echte Heldin

    Anscheinend hatten auch Gespenster manchmal schrecklich Langeweile.
    Denn der Rittersaal war nicht mehr wiederzuerkennen. Die ernsten Ritter in ihren eisernen Rüstungen hatten über Nacht farbenprächtige neue Kleider bekommen. Es war bestimmt viel Arbeit gewesen, jeden einzelnen Ritter in ein eigenes Kostüm zu stecken.
    Eigentlich sah das ziemlich hübsch aus und war eine echt nette Abwechslung. Allerdings gehörten die Klamotten ausgerechnet Prinz Usambara. Und der war mit seinen Sachen ziemlich pingelig. Besonders stolz war der Prinz auf seine Turbane und behandelte diese wie rohe Eier.
    Bei der Ausstattung der Ritter war der eine oder andere Turban anscheinend auf den staubigen Boden gefallen und hatte schmutzige Flecken abbekommen. Die Ritter sahen mit diesen ungewöhnlichen Kopfbedeckungen trotzdem super aus.
    Nach dem ersten Schock fand Großtante Adelheid den Streich des alten Kuckuck ziemlich witzig und lachte sich darüber schlapp.
    »Das finde ich originell«, wieherte sie. »Statt gelangweilt herumzuschleichen und huhu zu machen, bringt der alte Kuckuck uns zum Lachen.«
    Noch viel begeisterter war Barbara Winter. Sie rannte sofort los und holte ihre Kamera. Schließlich kriegte man nicht jeden Tag verkleidete Ritter vor die Linse. Sie schoss eine ganze Fotoserie und verschwand strahlend in ihrer Dunkelkammer, um ein paar ordentliche Papierabzüge zu machen.
    Selbst Sir Edward schaute sich die bunten Ritter an und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. »Respekt!«, rief er aus. »Dieser Kuckuck ist ja ein richtiger Künstler.«
    Großtante Adelheid nickte. »Stimmt. Eigentlich müsste man die Ritter in ein Museum schaffen oder hier bei uns Eintritt verlangen. Das wäre eine ziemlich gute Idee, um unsere Haushaltskasse aufzubessern. Die Ritter sehen in diesen ulkigen Sachen wirklich zum Schießen aus.«
    Der Einzige, der nicht mitlachen konnte, war Prinz Usambara. Ihm gehörten die Kleider nämlich! Und er verlangte sie auf der Stelle zurück.
    »Ich finde, du bist ein richtiger Spielverderber, Usi«, sagte Großtante Adelheid. »Du hast doch noch sechs weitere Koffer mit Klamotten. Die kann kein Mensch alle anziehen.« Sie guckte enttäuscht.
    »Doch. Ein Prinz braucht so viele Kleider«, widersprach Usi und stampfte ärgerlich mit dem Fuß auf.
    Großtante Adelheid schüttelte den Kopf über so viel Sturheit. »Dann musst du die Ritter entweder selber ausziehen oder auf Graf Kuckuck warten. Vielleicht hilft er dir ja dabei. Ich habe für so einen Unsinn keine Zeit«, sagte sie und verschwand in die Küche.
    »Machst du das für mich, Nele?«, fragte Prinz Usi. »Ich schenke dir ein schönes Armband dafür.«
    Nele hatte keine Lust, ihrer Großtante in den Rücken zu fallen. Außerdem musste sie sich das Gedicht noch mal durchlesen. Der Schluss klappte noch gar nicht. »Keine Zeit«, sagte sie schnippischer als beabsichtigt. »Ich hab gleich Schule und heute Nachmittag ist Handballtraining.«

    Sie konnte es gar nicht erwarten, Tanne und Lukas den bisher tollsten Streich ihres Hausgeists zu schildern. So ein Glück, dass das Gespenst von Burg Kuckuckstein ein echt schräger Typ war und kein stinknormaler Geist!
    »Usi findet das leider nicht so super«, schloss sie ihren Bericht. »Er mag es nicht, wenn man über ihn lacht, und mit seinen Sachen ist er superpingelig.«
    In den nächsten Tagen – oder sollte es eher heißen Nächten? – entspann sich ein Zweikampf zwischen Prinz Usambara und Graf Kuckuck.
    Großtante Adelheid hatte eine Erklärung parat: Das Burggespenst war sauer auf den Prinzen. Das hatte bestimmt etwas mit den verkleideten Rittern zu tun.

    In der nächsten Nacht fehlten alle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher