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Nele und der indische Prinz - Nele ; [6]

Nele und der indische Prinz - Nele ; [6]

Titel: Nele und der indische Prinz - Nele ; [6] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Ärger.«
    David grinste. »Nö, keine Angst. Die Erwachsenen denken bestimmt, die Mäuse haben die Wolle angenagt.«
    Trotzdem war Nele total erleichtert, als sie mit dem Löchermachen fertig waren. Usi tat ihr fast ein wenig leid. Bestimmt hatte er sich total angestrengt, damit Großtante Adelheid sich über sein Geschenk freute. Zum Glück konnte man die eingewebte Geschichte immer noch ohne Probleme erkennen.
    Als die vier auf Zehenspitzen zurück in Neles Zimmer schlichen, hörten sie die alte Kellertür knarren. Nanu? Wer war denn um diese Uhrzeit unterwegs? Den Kellerschlüssel hatte Herr Winter sorgfältig in seiner Werkstatt verstaut, das wusste Nele.
    David knipste eilig seine Taschenlampe aus.
    »Ahhhhh!« Im selben Augenblick schrie Tanne ängstlich auf.
    Eine leuchtende Gestalt huschte an ihnen vorbei und verschwand in Prinz Usis Gästezimmer.
    »Graf Kuckuck!«, stöhnte Lukas. »Das ist Graf Kuckuck.«
    Ein zweiter Schrei ertönte: »Zu Hilfe!«
    Ojemineh! Das war der Prinz. Bestimmt war etwas ganz Schreckliches passiert.

Das siebte Kapitel
    beginnt mit einem ernsthaften Gespräch über
Gespensterhandelt von jeder Menge Langschläfern
geht in aufgeheizter Stimmung weiterund wird
von einem lauten Hilfeschrei beendet:
    Gemeine Diebe!

    Es gab keinen Zweifel! Das Burggespenst Graf Kuckuck war wieder da.
    »Hätte er nicht warten können, bis Usi wieder abgereist ist?«, meckerte Großtante Adelheid am nächsten Morgen ungewohnt heftig. »Das ist mir wirklich peinlich.« Sie trommelte ärgerlich mit dem Löffel auf ihrem Frühstücksei herum. »Ich hätte Lust, diesem Grafen gründlich den Kopf zu waschen.«
    David biss unternehmungslustig in sein Marmeladenbrötchen. Man merkte, dass dieses Chaos ganz nach seinem Geschmack war. »Das Gespenst ist nicht zufällig aufgetaucht, obwohl wir Besuch haben, Tante«, sagte er. »Es ist gekommen, weil Besuch da ist. Er hat Prinz Usi als Nachfolger ausgesucht. Wetten?«
    Nele stieß ein heiseres Krächzen aus. Das hörte sich fast an wie Plemplem. Aber der schmollte noch immer hoch oben auf den Burgzinnen. Nicht einmal seinen Körnernapf hatte er an diesem Morgen angerührt.
    »Glaubst du das wirklich, David?«, fragte Nele ernst. »Dann ist der Prinz auf der Burg nicht mehr sicher und sollte lieber wieder nach Hause fliegen … ähhh … fah ren.« Sie grinste in ihren Kakao. Wer hätte gedacht, dass ihnen ausgerechnet das Burggespenst zu Hilfe kam, um den Prinzen wieder loszuwerden.
    Wenn man der alten Burgchronik glaubte, irrte der Graf Kuckuck nämlich schon über hundert Jahre verzweifelt durch die Burg, ohne Ruhe zu finden. Wer versehentlich in seine rot glühenden Augen schaute, wurde selber ein Gespenst und löste den unglücklichen Wanderer ab. Nur wem es gelang, dreimal hintereinander Zum Kuckuck mit dir zu rufen, konnte sich aus dem Spuk befreien. Aber das wusste der fremde Prinz natürlich alles nicht.
    »Ich finde dieses Gespenst ganz schrecklich«, jammerte Tanne. »Ich kann bestimmt die nächste Zeit kein Auge zumachen.« Sie schüttelte sich bei dem Gedanken an den grässlichen Graf Kuckuck und schlürfte ihren heißen Kakao.

    »Solltest du aber«, stichelte David erbarmungslos. »Sonst bist du die Nächste.«
    Wenn das überhaupt ging, wurde Tanne noch bleicher.
    »Lass sofort Tanne zufrieden, du Ekel«, moserte Nele. Eigentlich war David momentan ganz okay und vor allem in Sachen Prinz Usi ziemlich nützlich. Trotzdem: Über ihre beste Freundin Tanne durfte er sich nicht lustig machen.
    »Vielleicht wollte Graf Kuckuck ja nur gucken, wen wir zu Besuch haben«, warf Barbara Winter ein. »Wer sagt, dass Gespenstern nie langweilig ist? Zu blöd, dass ich in der Nacht meinen Fotoapparat nicht dabeihatte. Aber wer denkt denn an so was! Dabei hatte ich ihn direkt vor meiner Nase. Das wäre eine ganz tolle Bilderreihe für die Zeitschrift geworden.«
    Großtante Adelheid schüttelte den Kopf. »Aus meiner Erfahrung tauchen Gespenster nie ohne Grund auf. Und fotografieren lassen sie sich auch nicht. Hast du das schon vergessen, Barbara?«
    Großtante Adelheid hatte recht. Das erste und letzte Mal, als Barbara Winter versucht hatte, den scheuen Grafen zu knipsen, war nichts auf den Bildern zu sehen gewesen außer helle Streifen und Punkte.
    »Wenn Usi ausgeschlafen hat, werde ich ihm einfach alles über den Grafen erzählen. Ich glaube nicht, dass er sich vor so einem mickrigen Gespenst fürchtet. Usi ist schließlich ein Prinz«, beendete Großtante

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