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Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!
Autoren: V Ironside
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lange Zeit.Ach, Gott sei Dank hat er jetzt endlich Frieden gefunden. « Dann nahm ich mich zusammen und fügte hinzu: » Kann ich irgendetwas tun?Wie geht es dir? Ich weiß, dass wir es haben kommen sehen und es in gewisserWeise auch für ihn gehofft haben, aber… «
    » Nein, keine Sorge « , antwortete Sylvie. » Mrs Evans trifft es am härtesten. Sie verliert nicht nur meinenVater als Menschen, sondern auch ihre Stellung, ihren Lebensinhalt, alles. Sie war seit vierzig Jahren bei ihm!Aber sie wird für uns arbeiten, und ich weiß, dass Daddy ihr in seinemTestament etwas vermacht hat. «
    » Wann ist die Beerdigung? « Ich stand auf, um meinen Morgenmantel anzuziehen, ohne dass Sylvie es mitbekam. Langsam und vorsichtig manövrierte ich mich in die Ärmel, während Sylvie sprach. Ich selbst hasse es nämlich, wenn Leute beimTelefonieren die Katze füttern oder Kartoffeln schälen– oder E-Mails schreiben. Ich möchte, dass man sich auf mich konzentriert, wenn man schon mit mir spricht.
    » Die wird vermutlich nächsteWoche stattfinden.Wir möchten das so schnell wie möglich regeln, damit es nicht zu nah anWeihnachten ist. «
    AmVormittag rief ich so viele Leute wie möglich an, um ihnen vonArchiesTod zu erzählen. Und je öfter ich darüber sprach, desto realer fühlte es sich an. Penny und James boten an vorbeizukommen, aber die meisten Freunde in meinemAlter sagten: » Ach ja. So ist es nun mal. « Sie sind vertraut mit demTod. Nur die jüngeren Leute bringt so eine Nachricht aus der Fassung.
    Sogar Jack war ganz erschüttert, als ich ihn anrief.
    » Ach Gott, Mom, wie traurig! « Ich sah, dass ihmTränen in denAugen standen, als er den Kopf hob und über meine linke Schulter blickte. » Ach, ich hätte gerne nochAbschied von ihm genommen. Er war so ein lieber Kerl. Du bist jetzt bestimmt völlig am Boden zerstört. «
    » Offen gestanden, fühle ich mich im Moment einfach sonderbar « , sagte ich.
    » Na ja, es macht dich vielleicht auch ein bisschen freier.Wenn man mal versucht, es positiv zu sehen. «
    » Ja. Und apropos freier… Ihr kommt ganz bestimmt nicht anWeihnachten? « , fragte ich wagemutig. » Ich müsste es eben nur wissen, damit ich Pläne machen kann. «
    Wieder schien Jack sich über die Erwähnung vonWeihnachten ziemlich aufzuregen. » Ich hab dir doch schon gesagt, dass es im Moment schwer zu sagen ist, Mom. Ich weiß wirklich noch nicht, was wir anWeihnachten machen… Nein, wir werden wohl nicht kommen, aber wir sprechen ein andermal darüber. «
    Und ich fragte mich: Großer Gott, wollen sieWeihnachten vielleicht in Kalifornien verbringen?
    Dann kam Gene und erzählte aufgeregt vom Gokart-Fahren. » Es war soo cool, Oma. Ich bin Zweiter geworden. Und ich hatte so einen Helm und so, es war ganz toll. Und weißt du was? « , er beugte sich so weit vor, dass ich nur noch seine Nase sah, » anWeihnachten … «
    Aber hier unterbrach ihn Jack und sagte: » Nicht jetzt, Gene, ein andermal, entschuldige, Mom, aber unsere Pläne sind noch völlig unklar.Aber wir sehen uns so oder so bestimmt ganz bald.Alles Liebe. «
    O Gott!AnWeihnachten tun sie was? Sie werden US -Bürger? Machen Strandurlaub in Miami?Verbringen die Feiertage in Disneyworld?Treten den Scientologen bei? Ich versuchte, sämtliche Gedanken daran zu verdrängen. DasWichtigste war jetzt,Archies Beerdigung hinter mich zu bringen. Oje, schon wieder ein Begräbnis. Die gibt es zurzeit einfach zu häufig.
    Dann kam mir ein abscheulich primitiver und materialistischer Gedanke. Ich fragte mich doch wahrhaftig, obArchie mir in seinemTestament etwas hinterlassen hatte.
    Ist das nicht furchtbar, wenn einem solche Gedanken durch den Kopf gehen, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen? Ich meine, man kann nichts gegen seine Gedanken tun, aber wenn sie so fies sind, schäme ich mich meiner selbst und fühle mich wieAbschaum.
    Und dennoch wurde ich diesen Gedanken nicht los.
    7. Dezember
    Den ganzenVormittag langWeihnachtskarten gebastelt.Auf meiner Liste stehen siebzig Leute, und dieses Jahr hatte ich eine hübsche Idee. Habe aus grünem Papier Christbäume ausgeschnitten und sie in die Mitte von roten Karten gelegt, so dass die Äste rausragen, wenn man die Karte aufklappt. Dann habe ich Kugeln reingezeichnet und das Ganze mit festlichem Glitter verziert. Obendrauf habe ich ein goldenes Sternchen geklebt– von denen besitze ich noch jede Menge, vom Korrigieren der Hausaufgaben in der Schule.
    Die Karten sehen ausgesprochen hübsch aus, muss ich
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