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Nehmen Sie doch Gift darauf!

Nehmen Sie doch Gift darauf!

Titel: Nehmen Sie doch Gift darauf!
Autoren: Carter Brown
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daß
dieser Klub das neueste Nachtlokal auf dem Sunset Strip war. »Dann hatte ich
also recht, daß sie in einem...« Ich bemerkte Johnnys flehenden Augenausdruck
und unterbrach mich gerade noch rechtzeitig. »Ich meine, sie ist also
Künstlerin ?«
    Mr. Hatchiks Adamsapfel hüpfte zustimmend. »Irma ist eine begnadete Künstlerin«, erwiderte
er emphatisch. »Nur ist leider die Umgebung, in der sie arbeitet, einfach
scheußlich !« Er schüttelte betrübt den Kopf. »Die
Geschäftsleitung kapituliert vor einem verrohten männlichen Publikum, Miss
Seidlitz, und bezeigt keinerlei Sinn für Höheres, lediglich, wie ich befürchte,
ein verwerfliches Erwerbsstreben. Es wird Sie vermutlich schockieren, wenn ich
Ihnen sage«, er beugte sich zu mir und ließ seine Stimme zu einem nervösen
Flüstern absinken, »daß dort Kerle verkehren, die eine Tänzerin vom Range Irmas
nicht etwa nach ihren künstlerischen Qualitäten, sondern nach rein körperlichen
Vorzügen beurteilen !«
    »Nein!« Ich versuchte
krampfhaft zu erröten, da er vermutlich eine derartige Reaktion erwartete, aber
ich scheine doch schon zu abgebrüht zu sein.
    »Doch, leider«, nickte er
bekümmert. »Aber Irma steht natürlich über der Situation .«
    »Sie sollte nicht zu kräftig
mit den Fächern wedeln«, riet ich ihm mit verstehendem Lächeln. »Diese
Straußenfedern verleiten dazu, ein bißchen zuviel Wind zu machen. Bei einem
Schaumbad ist das etwas anderes, weil...«
    »Mavis«, stöhnte Johnny, »halt
jetzt den Mund und höre zu .«
    »Bitte sehr !« fauchte ich. »Aber mach mich dann nicht verantwortlich, wenn unserem Klienten
seine Braut demnächst vor der Nase weggeschnappt wird .«
    »Irma lebt nur ihrer Kunst«,
sagte Mr. Hatchik seelenvoll. »Mich beunruhigt nicht die rüde Art der
Geschäftsleitung, sondern der Gedanke, daß sie sich nach den Ereignissen von gestern abend in Lebensgefahr befindet .«
    »Was ist denn passiert ?« fragte ich in berufsmäßigem Ton, um Johnny zu beweisen,
daß er nicht der einzige anwesende Privatdetektiv war.
    »Darauf wollte ich gerade zu
sprechen kommen, Miss Seidlitz !« Er blinzelte mich
vorwurfsvoll an. »Zwischen Irma und einer anderen Tänzerin besteht eine heftige
Rivalität. Einer bestenfalls drittrangigen Künstlerin, wie ich sagen muß. Einem
Mädchen mit dem lächerlichen Namen Salome Honig! In diesem Klub gehen die
merkwürdigsten Dinge vor, Miss Seidlitz, und Irma ist gestern
abend zufällig darauf gestoßen .«
    Ich hielt es für besser, meine
Vermutungen bezüglich der merkwürdigen Vorgänge für mich zu behalten, denn sie
waren durchaus nicht damenhaft und hätten Mr. Hatchik sicher nicht gefallen.
Deshalb blickte ich ihn nur interessiert an und bemühte mich, den Mund zu halten.
    »Irma und diese — Salome hatten gestern abend auf der Bühne einen Streit«, berichtete
Hatchik. »Ich weiß nicht genau, worum es ging — auch Irma hat sich ziemlich
vage ausgedrückt —, aber es muß sich um irgendein Feigenblatt gehandelt haben,
das Irma möglicherweise, wie ich vermute, als eine Art Talisman bei sich trägt.
Wie dem auch sei, diese Salome behauptete jedenfalls, es gehöre ihr, und riß es
Irma mitten auf der Bühne weg .«
    Ich sah zu Johnny hinüber, aber
der hob nur die Augen zur Zimmerdecke.
    »Daraufhin«, Hatchik holte tief
Luft, »stürmte Irma nach ihrem Auftritt unverzüglich in die Garderobe dieser
Salome .« Seine Augenlider zuckten kurz. »Irma hat
nämlich, wenn sie erregt ist, ein erstaunliches Temperament...« Ich nickte
mitfühlend.
    »Er meint, wenn sie erzürnt ist, Mavis !« Johnny schrie mich förmlich an.
    »Natürlich«, erwiderte ich
sarkastisch. »An was hast du denn gedacht ?«
    Johnny schnappte wortlos nach
Luft, während ich mich wieder Mr. Hatchik zuwandte und ihn ermunterte
fortzufahren.
    »In der Garderobe traf Irma
drei Personen an«, flüsterte er. »Diese Salome, den Geschäftsführer des Klubs
und einen finster aussehenden Mann mit narbigem Gesicht. Die drei sprachen
miteinander, und Irma hörte den Narbigen sagen: >Bestellt ihm, der Stamm
verliert allmählich die Geduld. Entweder er liefert binnen einer Woche, oder
der Stamm...<« Hatchik schauderte plötzlich zusammen. »Dann machte er, wie
Irma mir erzählte, eine unmißverständliche Geste mit
dem Finger quer über den Hals. Im gleichen Moment aber blickte er hoch und sah
Irma auf der Schwelle stehen. Er brüllte sie an zu verschwinden, und der
Geschäftsführer packte sie beim Arm und schob sie auf den
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