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Negative Glaubenssaetze

Negative Glaubenssaetze

Titel: Negative Glaubenssaetze
Autoren: Demian zur Strassen
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handle.
    Meine pure Existenz ist wertvoll und mein Wesen ein einzigartiger Ausdruck des Lebens. Des Lebens, das auch durch mich jeden Moment geschieht. Wenn ich mich von meiner Negativen Selbst-Definition befreie, öffnet sich der Raum, das zu leben, was durch mich leben will. Die künstlich aufgebaute Persönlichkeit blättert ab, und zum Vorschein kommt die eigene Essenz.
     

Die Befreiung der Essenz
    Ich hatte als kleines Kind nicht nur das existentielle Bedürfnis, mich geschützt und versorgt zu fühlen. Ein ganz grundsätzliches Bedürfnis hatte auch mit meinem Seelenursprung zu tun: ich war noch verbunden mit meiner Essenz, und "Nicht-Willkommen-Sein" kam darin nicht vor. Aber ich brauchte es, dass die Menschen um mich herum mir in die Augen schauten und mich in meinem Seelenursprung erkannten – mich in meiner Essenz widerspiegelten.
    Um aus meiner Essenz leben zu können brauchte ich das Gegenüber, das mich in dieser Qualität würdigte und in der Gemeinschaft der Menschen willkommen hieß. Da das nicht ausreichend geschah, fühlte ich mich unter den Menschen nicht vollkommen Zuhause.
    Um aber in einer Welt zu funktionieren, in der die Menschen ihre Essenz verneinten, musste ich ein Pseudo-Zentrum in mir erschaffen, ein Pseudo-Ich, das mit allen Informationen versehen war, um mich an diese unmenschliche Gemeinschaft der Menschen anpassen zu können. Die Negative Selbst-Definition, die Verneinung der eigenen Essenz, war die Grundlage dieses "Pseudo-Ichs". Wir können es auch "Angst-Ich" oder "Not-Ich" nennen. Denn sein Ursprung ist die erstarrte Schutzreaktion auf große Angst – auf unverarbeitete Todesangst durch frühe, existenzielle Verlassenheit.
    Auch später als Heranwachsender hätte ich gebraucht, dass die Menschen um mich herum mich in meiner Eigenart willkommen heißen und mir Raum geben, mich zu entfalten. Vielleicht hätte ich so die Möglichkeit gehabt, die frühen Verletzungen zu verarbeiten. Statt dessen hatte ich in dieser Zeit jedoch so viel Druck, meine natürlichen Gefühle zu verbergen und so viel Fremdheit auszuhalten, dass mein Grundthema nur noch fester einzementiert wurde.
    Das Grundthema ist also das Pflaster auf einer schwelenden Wunde, die uns von der Gemeinschaft zugefügt wurde. Von einer Gemeinschaft, die kulturell noch nicht reif genug ist, ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen; ein Leben, bei dem sich jeder in seiner Einzigartigkeit angenommen fühlt und sich aus seiner Mitte heraus entfaltet.
    Das Grundthema ist die Anpassung an eine Gesellschaft, die neu ankommende Menschenkinder nicht in ihrer Essenz wahrnimmt und sie statt dessen zwingt, ihr wundervolles Wesen zu verleugnen und ihre Einzigartigkeit aufzugeben. Deshalb ist es auch sehr schwer, im Alleingang mit der Heilung des Grundthemas voranzukommen. Viele Aspekte der Heilung verlangen geradezu nach neuen, heilsamen Erfahrungen, die durch geeignete Gruppen ermöglicht werden.
    Eine neue Phase
    Viele Schichten Verlassenheit hatte ich integriert, mein Grundthema schmerzte nicht mehr, sondern war nur noch wie eine Narbe, die von vergangenen Verletzungen kündete. Und als Frucht dieser Prozesse fühlte ich mich so geborgen in der Welt wie nie zuvor. Ich fühlte mich in dieser Zeit meist als willkommenes Kind dieser Erde und brach zu neuen Horizonten auf.
    Ich begann, meine kühnsten Träume zu verwirklichen. Dazu gehörte, dass ich jedes Jahr viele Monate des Jahres in Lateinamerika herumreiste und auch dort mit Vivation zu arbeiten begann. Zu meinem Traum, zu meiner Utopie von Liebesbeziehung gehörte es, mit einer Frau zusammen zu sein, mit der ich meinen bi-kulturellen Hintergrund teilen konnte, mit der ich zusammen leben, reisen und arbeiten konnte.
    Bisher hatte ich gedacht, das sei zu viel der Wünsche. Doch einige Jahre später war es so weit: Ich lernte Sigrid und ihre Tochter Barbara kennen. Als Deutschstämmige in Uruguay aufgewachsen, hatte sie sowohl in der deutschen als auch in der lateinamerikanischen Welt ihre Wurzeln. Sie war die erste Frau, mit der ich sowohl in spanisch als auch in deutsch denken und sprechen konnte. Die erste Frau, bei der ich mich mit diesem Thema vollständig verstanden fühlte. Es war wie ein zu Hause ankommen.
    Wir tauschten Vivation-Sitzungen aus, und bald war klar, dass wir auch zusammen arbeiten würden. Nach kurzer Zeit begannen wir zusammen Vivation-Seminare und -Trainings in Uruguay zu geben. Sigrid arbeitete auch intensiv mit ihrem eigenen Grundthema, dachte sich
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