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Negative Glaubenssaetze

Negative Glaubenssaetze

Titel: Negative Glaubenssaetze
Autoren: Demian zur Strassen
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einen Teil davon spüren, der fast nicht greifbar war. So wenig greifbar wie Abwesenheit. Mein Körper stand zwar mit den anderen im Kreis, aber energetisch war ich nicht wirklich da. Wo war ich? Ich hatte mich zurückgezogen und stand praktisch zwei Meter hinter meinem Körper! Kein Wunder, dass die anderen mich nicht einbezogen!
    Ich machte an Ort und Stelle Vivation und konnte zum ersten Mal diese Schicht des Nicht-Willkommen-Seins spüren. Es war wie ein unsichtbares Nebelfeld, das zwischen mir und den anderen lag und von dessen Existenz ich vorher keine Ahnung gehabt hatte.
    Ich fokussierte meine Wahrnehmung darauf und stieg in die Empfindungen ein. Neblig, teigig, fast nicht spürbar war diese Schicht – und als ich durchgedrungen war, fühlte ich einen so starken Unterschied, dass ich meinte, jeder müsste es bemerken. Ich fühlte mich so präsent wie schon lange nicht mehr, und die unsichtbare Nebelwand, die mich von den anderen getrennt hatte, war verschwunden. Ich sagte etwas in die Runde, fühlte mich dabei entspannt und zugehörig und wurde interessiert angeschaut. Der Bann war gebrochen.
    Gleichzeitig war das der Beginn von vielen Veränderungen und der Anfang einer Erforschung, die in die Tiefen dieses Themas führen sollte. Eine Veränderung betraf allerdings meine Gruppe: ich versuchte die gewonnenen Erfahrungen mit der Gruppe zu teilen, doch es kam zu einer Diskussion mit der Leiterin, und ich musste feststellen, dass ein Bruch unvermeidlich war.
    Ich verlor zwar die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe, aber ich hatte Freiraum gewonnen. Mehr vom Instinkt als vom Verstehen geleitet spürte ich, dass der Begriff: "persönliche Lüge" und der damit verbundene Heilungsansatz zu kurz griffen. Von jetzt an nannte ich diese Art von Glaubens-Sätzen "Negative Selbst-Definition" und die damit verbundenen Strukturen "das Grundthema". Erst später sollte sich herausstellen, wie passend dieser Name war.
    Eine andere Veränderung war anscheinend klein, hatte aber große Folgen. Wenn ich bemerkte, dass ich mich gerade untergründig nicht willkommen fühlte, konnte ich mit dem Satz "Es ist okay für mich, mich nicht willkommen zu fühlen" fast sofortige Entspannung bewirken.
    Eine ganz praktische Folge dieser Entspannung war, dass mich mein Grundthema nicht mehr im selben Maße behinderte. Ja, ich wollte raus aus der Lohnsklaverei und mich mit Vivation selbständig machen. Aber wenn mein Angebot nicht willkommen war?
    Früher hatte diese Art von Gefühlen mich schon im Ansatz gestoppt. Oder genauer gesagt: Mein Drang, diese Gefühle zu vermeiden, hatte mir den Weg verstellt. Jetzt konnte ich mit diesen Gefühlen entspannen und vorwärts gehen. Der Weg war frei von den inneren Hindernissen, die mich bisher gebremst hatten. Was für ein Befreiungs-Schub!
    Ich kündigte, und es begann die spannende Zeit mit den Anfängen meiner Selbständigkeit als Vivation-Lehrer. Zwischen mir und Petra, die ihr Geld mit Massagen verdiente, brach jetzt eine Zeit großer Nähe und Intimität an. Wir verbrachten Tag und Nacht zusammen, und wir unterstützten uns gegenseitig in unserer Selbständigkeit.
    Trotz allen Schwierigkeiten, die die freiberufliche Tätigkeit mit sich brachte: Mir war schnell klar, dass ich sie nie wieder gegen die trügerische Sicherheit eines abhängigen Arbeitsplatzes eintauschen wollte.
    Morgens ausschlafen können! Ausgiebig mit meiner Liebsten frühstücken! Die Arbeitszeiten selbst gestalten können, zwischendrin im nahen Park joggen gehen! Eine Arbeit machen, hinter der ich voll stehen konnte! Eine Arbeit, die mich erfüllte und meine Begeisterung weckte! All das war mit keiner noch so sicher scheinenden Stelle aufzuwiegen.
    Bei allen größeren Schritten sollte sich übrigens der gleiche Prozess wiederholen. Würde "Neu geboren werden“ wohlwollend aufgenommen werden? Das Buch, das meine Vivation-Lehrer Jim Leonard und Phil Laut geschrieben hatten, dessen Herausgabe in einem deutschen Verlag ich veranlasst hatte und dessen Übersetzung ich jetzt fachlich begleitete?
    Würde ich mit dem Vortrag willkommen sein, den ich angekündigt hatte? Mit dem Seminar, das ich geben wollte? Jedes Mal, wenn ich eine neue Schwelle überschritt, kamen solche Zweifel, und jedes Mal war es hilfreich, die ausgelösten Gefühlen anzunehmen und vorwärts zu gehen.
    Gleichzeitig entdeckte ich immer mehr Details über mein Grundthema und dessen Auswirkungen in meinem Leben. Es war die Grundlage dafür, dass ich mich in Gruppen
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