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Nebelgrab (German Edition)

Nebelgrab (German Edition)

Titel: Nebelgrab (German Edition)
Autoren: Barbara Klein
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Kommissar Freund rigoros durchgriff.
    »So, Herrschaften, bitte alle mal das Zimmer verlassen – wir müssen mit Herrn Seemann und Frau Lorenz noch einiges besprechen!«
    Er wandte sich nach erfolgreichem Rauswurf den beiden Patienten zu.
    »Ich habe sowieso keine Lust, auf mein Zimmer zu gehen«, antwortete Marie, die am Tisch saß und mit dem Fingernagel feine Linien in eine Serviette drückte.
    »Es bleiben noch einige Fragen offen, die wir allzu gerne geklärt hätten.« Herr Freund blickte Adrian und Marie mit strengem Ausdruck an. »Sind Sie fähig, den Hergang der vergangenen Nacht noch einmal zu schildern?«
    Marie und Adrian nickten und erzählten stockend und sich gegenseitig unterstützend den Ablauf des Albtraums. Sie verschwiegen nichts, beschönigten nichts, und Marie malte weiter mit dem Daumennagel.
    »Nun, da der eine Täter nicht mehr befragt werden kann, und die andere Täterin bisher keine Aussage gemacht hat, müssen wir uns an Ihre Angaben und die nachprüfbaren Fakten halten.« Herr Freund blickte immer noch streng. »Frau Regina Meester, geborene Adler, …«
    Ihn überraschte nicht, dass Adrian und Marie die Augenbrauen hochzogen; Adrian stützte sich unter Schmerzen gar im Bett auf.
    »Ja, da staunen Sie! Dabei hätten Sie nur mal in die Personalakte dieser Frau schauen müssen, und Sie hätten eins und eins zusammenzählen können!« Der Kommissar sah Marie provozierend an.
    »Du meine Güte«, murmelte Marie, dann sagte sie lauter: »Natürlich habe ich die Akten meiner Mitarbeiter durchgesehen, aber ich hatte keinen Grund, mir alle Geburtsnamen zu merken. Wissen Sie, wie viele Frauen im Heim arbeiten?«
    »Ja, schon gut – als wir es entdeckt haben, war die gute Frau schon mit Ihrer Entführung zugange.« Er räusperte sich kurz und begann eine Wanderung durch das Krankenzimmer. »Frau Meester hat, wie wir nun herausgefunden haben, Ihr Gespräch mit Ihrer Tante Martha mitbekommen.«
    Adrian runzelte die Stirn.
»Da war aber niemand«, sagte er leise.

    »Doch, und zwar hat eine Altenpflegerin Frau Meester aus dem benachbarten Badezimmer herauskommen sehen, nachdem Ihre Tante sich von Ihnen verabschiedet hatte. Wir müssen nun davon ausgehen, dass Frau Meester gehört hat, wie Sie über das Buch und das Geheimnis gesprochen haben. Daraufhin hat sie sich mit ihrer Familie in Verbindung gesetzt – das konnten wir anhand der Telefonliste feststellen – und die Dinge nahmen ihren Lauf.«
    »Sie meinen also, dass die Überfälle eine Familienaktion waren?«, fragte Marie.
    »Ja.« Kommissar Michels übernahm das Wort. »Die Familie Adler, an deren Spitze nach dem Tod von Ernst Adler vor 13 Jahren dessen Cousin Johannes steht, versucht schon lange, die Schmuckstücke in ihren Besitz zu bringen. Sie haben erfolgreich das Gerücht in die Welt gesetzt, es handele sich um Erbstücke, die für die Kirche wertlos seien. Frau Meester wurde eigens deswegen als Angestellte im Heim untergebracht, um von den alten Damen Martha und Lene zu erfahren, was seinerzeit damit geschehen ist. Vermutlich durch das Tagebuch hat man dann von dem Versteck in Wiedeners Garten erfahren.
    Einbrüche in die Seniorenwohnungen können wir nun mit Frau Meesters Suche nach Hinweisen erklären. Sie hatte in Elke Fabian eine Komplizin gefunden, die mit entsprechender Aussicht auf einen Teil der Beute die Senioren ausspionieren sollte. Die Ausstellung zur heiligen Irmgard wurde einzig zu diesem Zweck ins Leben gerufen. Und das war ein großer Coup der Pädagogin, da sie tatsächlich an das Tagebuch Ihrer Tante gekommen war.«
    Herr Michels sah triumphierend zu Adrian, der sich die Stirn rieb, wie um die Informationen zu verarbeiten.
    »Wieso aber haben die dann nicht sofort zugeschlagen?«, fragte er verwundert und rieb weiter seinen Kopf.
    »Haben sie ja, aber die Tasche war schon weg – Sie erinnern sich an die Aussage der Haushälterin? Der Laubhaufen!«
    »Das war ich!«, warf Marie ein. »Ich habe damals im Auftrag von Wiedener die Tasche geholt.«
    »Ach was!«, sagte Adrian und setzte sich auf.
    Marie fuhr fort: »Ja, wir dachten, wenn deine Tante so fahrlässig mit der Geschichte umgeht, wäre es besser, die Dinge wieder einmal verschwinden zu lassen. Wir holten den Freund Wiedeners, Herrn Hecker, mit seiner Familie zu Hilfe, denn Herr Hecker kannte die Geschichte sowieso schon. Na ja, Herr Hecker junior und ich sind uns dabei etwas näher gekommen, aber das tut nichts zur Sache. Jedenfalls haben wir die
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