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Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS

Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS

Titel: Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS
Autoren: Stephanie Tyler
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desertiert war oder nicht, einer Witwe konnte er diese Bitte einfach nicht abschlagen. Er würde ihr die Geschichte erzählen, ohne ihr die ganze Geschichte zu erzählen.
    Es gibt Dinge wie falsche Wahrheiten und ehrliche Lügen, hätte sein Dad gesagt.
    Er wandte sich von ihr ab und schlenderte langsam auf einen kleinen Spielplatz hinter den Mietshäusern zu, eine Rasenfläche, in deren Mitte ein Schaukelgerüst stand. Dort legte er sich hin, flach auf den Rücken, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, schaute zum Nachthimmel hinauf und fragte sich, warum zum Teufel diese Sache ausgerechnet heute Nacht über ihn hereinbrach, nach all der Zeit.
    Er schloss die Augen und beschwor seine Erinnerungen an jene Nacht herauf.
    Vor sechs Jahren war er Petty Officer Third-Class Devane gewesen, einundzwanzig Jahre alt und auf seiner ersten Mission mit seinem ursprünglichen SEAL -Team. Und Angehörige der militanten Miliz, die auszukundschaften man sie in die Demokratische Republik Kongo geschickt hatte, versuchten, ihn umzubringen.
    Er hatte dem Tod schon vorher ins Auge gesehen, vor allem, als er noch jünger gewesen war und niemand damit gerechnet hatte, dass er seinen ersten, zweiten und dann dritten Geburtstag überleben würde. Er selbst hatte nicht geglaubt, dass er je den Tag seiner Volljährigkeit erreichen würde.
    Aber dort, dicht hinter einer Reihe pastellfarbener Häuser mit Blechdächern in einer kleinen Stadt etwas außerhalb von Kisangani, war er mit fliegenden Fahnen untergegangen, und er entsann sich gut, wie sehr ihn das angekotzt hatte.
    »Diese Mission sollte in weniger als sechs Stunden vonstattengehen«, sagte er schließlich – mehr zu sich selbst als zu Kaylee. Im Dunkeln rein und vor Tagesanbruch wieder raus.
    »Der amerikanische Heli traf um 2200 in der DRK ein, ganz in der Nähe von Kisangani«, sagte Kaylee. Sie zitierte aus dem Gedächtnis, nicht vom Blatt.
    Sie hatte sich neben Nick ins Gras gelegt, obwohl die Luft kühl und der Boden noch kälter war. Wie auch er blickte sie zum Himmel empor, während sie sprach.
    Nick hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, nicht zurückzuschauen, immer nur nach vorn, und keinen Fehler zweimal zu machen. Kaylee sah das anscheinend anders.
    Das bist du Aaron schuldig, sagte er sich, weil er verstand, wie es war, nicht gefunden werden zu wollen, während ihm die andere Hälfte seines Gehirns sagte, dass er über sein Versprechen hinaus niemandem auch nur einen Scheißdreck schuldig war. Und dieses Versprechen hatte er gehalten, indem er Aarons Mädchen das Abzeichen gegeben hatte.
    Es gefiel ihm nicht, Kaylee auch nur in Gedanken Aarons Mädchen zu nennen.
    »Sechs Mann sind über der Landezone ausgestiegen«, fuhr sie fort. »Sofort hat Feindfeuer eingesetzt und die Gruppe gezwungen, sich zu trennen. Richtig?«
    Er nickte. Sechs SEAL s seines Teams stiegen unterhalb ihres eigentlichen Ziels aus, um eine potenzielle neue Terrorzelle auszukundschaften, die Gelder und Ressourcen der militanten Miliz nutzte. Eine streng geheime Mission von höchster Priorität.
    Der Helikopter war am Lauf des Lualaba entlang in Richtung Isangi geflogen, eine kleine Stadt außerhalb von Kisangani, die ihr letztendliches Ziel war. Zehn Meilen davon entfernt setzte er das Team an einem abgeschiedenen Teil des Flusses ab, fern dem nächsten Checkpoint und den Städten, abgesehen von ein paar kleineren Dörfern.
    Sobald sich mit Wolf der letzte Mann zum Boden abgeseilt und der Hubschrauber abgedreht hatte, war das Team unter feindlichen Beschuss geraten.
    Von überallher schienen Schatten sie zu umzingeln, ihr Heulen hallte durch den Dschungel und löste eine Kette von Ereignissen aus, die sich im Nu überschlugen. Ein Hinterhalt höllischen Ausmaßes.
    Die Miliz wollte ein weiteres Exempel an amerikanischen Soldaten statuieren, und je elitärer die waren, desto besser.
    Nick erinnerte sich, dass Wolf über Funk eine schnelle Eingreiftruppe anforderte und Brice, Jerry und Tim sich nach Osten absetzten, um hinter den Feind zu gelangen.
    Nick war Joe und Wolf nach Westen gefolgt und gab ihnen Rückendeckung, während über ihre Köpfe die Schüsse der Schnellfeuergewehre hinwegratterten.
    Getrennt marschieren, vereint zuschlagen, hatte Wolf gesagt.
    »Mann Nummer sechs wurde von Artilleriefeuer in die Brust getroffen, nachdem er zwei Mitglieder der Miliz getötet und eine Granate abgefeuert hatte, um den Feind zurückzudrängen.« Kaylees Worte hallten in Nicks Ohren, und er hörte das
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