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Nathan King - der Rinderbaron

Nathan King - der Rinderbaron

Titel: Nathan King - der Rinderbaron
Autoren: Emma Darcy
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hoch geachteter Stammesältester, dem mein Vater blind vertraute. Eines Tages tauchte ein Herumtreiber auf, der Arbeit suchte und behauptete, ausgebildeter Mechaniker zu sein. Da mein Vater einige Maschinen zu reparieren hatte, gab er ihm den Job. Einige Wochen später, als die Männer alle draußen beim Viehauftrieb waren, brach der Kerl ins Vorratslager ein, stahl eine Flasche Whisky, betrank sich und vergewaltigte Alberts Mutter.”
    “Oh nein!”, rief Miranda entsetzt aus.
    “Albert, der damals acht Jahre alt war, half seiner Mutter, zum Farmhaus zu kommen. Meine Mutter nahm sie auf und schickte Albert und mich mit den Pferden zu meinem Vater. Alle Männer kamen zur Farm, weil der Gerechtigkeit Genüge getan werden musste. Der Vergewaltiger vertrat skrupellos die Ansicht, dass ein Vergehen gegen eine Aborigine zulässig sei und nicht bestraft werden dürfe.”
    “Wie kann man nur so etwas denken?”
    “Nicht einer von uns dachte so, und es war wichtig, die Sache drastisch zu ahnden, um einen sehr ernsten Vertrauensverlust zwischen Aborigines und Weißen zu vermeiden. Ich hoffe, du verstehst das, Miranda, denn seit Generationen gilt in ‘King’s Eden’, dass sich die Kings um ihre Leute kümmern.”
    Miranda lächelte. “Da ich gerade erst selbst von diesem Grundsatz profitiert habe, werde ich ihn wohl kaum kritisieren, Nathan.”
    Er erwiderte ihr Lächeln. “Na ja, und vergiss nicht, dass die Geschichte, von der ich dir hier erzähle, vor fast dreißig Jahren passiert ist und das Urteil einzig dem Wohl der Gemeinschaft diente.”
    “Willst du mich vorwarnen, dass es sehr hart war?”
    “Nun, eher … primitiv. Aber in mancher Hinsicht ist das Outback eben primitiv. Um den Kerl Respekt für die Menschen zu lehren, die er auf so niederträchtige Weise herabgesetzt hatte, befahl mein Vater, ihn im ödesten Teil der King Leopold Range mitten in den Kimberleys auszusetzen und ihn dort sich selbst zu überlassen, um aus eigener Kraft zu überleben, wie es die Aborigines Tausende von Jahren getan hatten.”
    “Und? Hat er überlebt?”
    Nathan zuckte die Schultern. “Es heißt, er wandert immer noch da draußen in der Wildnis herum. Im Laufe der Jahre hat man dort immer einmal wieder einen Weißen von wildem Äußeren gesichtet.”
    “Ein Ausgestoßener aus dem Garten Eden”, sagte Miranda nachdenklich.
    “Er hatte sein Recht, hierzubleiben, verwirkt. Wir können hier viele Grauzonen ertragen, aber sobald die Grenze des Respekts vor anderen überschritten worden ist, muss dagegen vorgegangen werden.”
    “Das ist also Lachlans Gesetz.”
    “Und meines”, fügte Nathan ruhig hinzu.
    “Ich weiß. Und Tommys und Jareds. Euer Vater hat es an euch alle weitergegeben, richtig?”
    “So, wie es an ihn weitergegeben worden ist.”
    Eine Familientradition … Überleben, gegründet auf gegenseitige Unterstützung und Integrität. “Es ist ein gutes Gesetz, Nathan”, sagte sie aufrichtig. “Ich mag deine Welt.”
    Lächelnd kam er auf sie zu. “Und ich mag … alles an dir, Miranda Wade.” Er streichelte ihr sacht die Wange. “Bist du wegen Hewson jetzt beruhigt?”
    “Ja. Er kann nicht gewinnen und wird keine weiteren Niederlagen mehr riskieren.”
    “Du fühlst dich also wieder sicher?”
    “Ganz sicher.”
    “Dann werde ich jetzt gehen und dich deiner Arbeit überlassen.”
    “Ja. Gut.”
    “Ich rufe dich heute Abend an.”
    “Bitte tu das.”
    “Und ich hoffe, du wirst nicht aufhören, meine Welt zu mögen, Miranda.” Ehe sie es ihm versichern konnte, küsste er sie innig … und sein Kuss war ein zärtliches Versprechen für die Zukunft.
    “Eine Hochzeit!” Elizabeth King gab sich alle Mühe, ihre Freude nicht zu sehr zu verraten.
    “Ja, in sieben Wochen”, sagte Nathan. “Das Wochenende nach dem Saisonende im Ferienpark. Wirst du dich darum kümmern? Miranda würde dich nie fragen, aber ich wünsche es mir für sie. Eine große Hochzeit mit allem, was dazugehört … ein Festzelt auf der Wiese unten am Fluss und so weiter.”
    “Nathan, ich habe bisher noch nicht einmal etwas von einer Verlobung gehört. Hast du Miranda denn schon gefragt, ob sie dich heiraten will?”
    “Nicht direkt. Ich habe noch auf den Ring gewartet. Jared hat ihn mir heute mitgebracht.”
    “Und du bist dir ihrer Antwort sicher?”
    “Ganz sicher.”
    Wie er mit seiner unwiderstehlichen Arroganz vor ihr stand, war er ganz sein Vater, und für einen Augenblick fühlte sich Elizabeth King zu dem Abend
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