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Nathan King - der Rinderbaron

Nathan King - der Rinderbaron

Titel: Nathan King - der Rinderbaron
Autoren: Emma Darcy
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prachtvoll blühende Bougainvillea-Hecke, die das Haus umgab, war bestimmt schon Generationen alt. Frei stehend erhob sich das weiße Farmhaus auf einer grasbewachsenen Anhöhe über dem Fluss und wirkte mit seinen kunstvollen schmiedeeisernen Balustraden vor den Veranden wie eine strahlende Krone auf dem Haupt des gewaltigen Anwesens, über das es herrschte.
    Als Tommy King den Jeep vor den Eingangsstufen vorfuhr, erkundigte Miranda sich, beeindruckt von den imposanten Ausmaßen des Gebäudes: “Wann ist es erbaut worden?”
    “Vor ungefähr neunzig Jahren”, antwortete er mit einem gewinnenden Lächeln. “Ich glaube, es war Gerald, einer der ersten der King-Brüder hier, der in Queensland die Villa eines hohen Regierungsbeamten gesehen hatte und davon so beeindruckt gewesen war, dass er den Entwurf kopieren und die erforderlichen Materialien per Schiff nach Wyndham bringen ließ.”
    Geld spielte keine Rolle, dachte Miranda. In dem Buch hatte sie gelesen, dass die ersten Pioniere der King-Brüder in den Goldminen von Kalgoorlie ein Vermögen gemacht hatten, bevor sie dieses Land gekauft hatten.
    “Wirklich sehr beeindruckend”, sagte sie bewundernd.
    “Nun, in den alten Zeiten diente es vielen Zwecken”, erläuterte Tommy ihr bereitwillig. “Alle Familienangehörigen lebten hier, und Durchreisende blieben oft mehrere Tage, um sich auszuruhen. Gastfreundschaft wurde hier im Outback immer großgeschrieben.”
    “Was vermutlich half, das Gefühl von Isolation zu durchbrechen”, warf Miranda verständnisvoll ein.
    “Ein Problem, das sich heute durch das Flugzeug als Transportmittel erledigt hat”, ergänzte Tommy zufrieden.
    Miranda wusste aus ihrer Reiselektüre, dass er eine Fluggesellschaft besaß, die er von Kununurra aus leitete, wobei ein Großteil seines Geschäfts mit dem Ferienpark verknüpft war und in Charterflügen mit kleinen Maschinen und Hubschraubern bestand. Tommy King war mit Anfang dreißig der dynamische, junge Unternehmertyp, selbstbewusst, sympathisch und mit einer Redegewandtheit begabt, die einem alles verkaufen konnte – vor allem sich selber.
    Doch Miranda war nicht anfällig für seinen Playboy-Charme, der durch sein angenehmes Äußeres unterstützt wurde: dichte schwarze Locken, die ihm jungenhaft in die Stirn fielen, funkelnde braune Augen, die stets zum Flirten bereit schienen, und ein schlanker, durchtrainierter Körper, der Kraft und Sex-Appeal ausstrahlte. Miranda hatte seine Gesellschaft genossen, seit er sie am Morgen am Flughafen von Kununurra abgeholt hatte. Er hatte sich als ein ausgezeichneter, höchst informativer Fremdenführer erwiesen, aber sie war fest entschlossen, persönlich strikt Distanz zu ihm zu wahren. Männer wie Tommy King konnten sie nicht in Versuchung führen, Geschäft mit Vergnügen zu mischen. Sie hoffte, dass er diese Botschaft auch verstand, damit sich erst gar keine missverständliche Situation zwischen ihnen entwickeln konnte.
    “Was mit dem großen Farmhaus heute passiert, kann man nur als Verschwendung betrachten”, bemerkte Tommy, als er den Motor des Jeeps ausschaltete. “Viele Feriengäste würden vermutlich sonst was darum geben, hier einquartiert zu werden, aber Nathan will nichts davon hören.” Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu. “Mein großer Bruder ist unzugänglich wie ein Fels.”
    Nathan King, der älteste Sohn von Elizabeth und Lachlan. Miranda war froh, den Stammbaum in dem Buch über “King’s Eden” studiert zu haben, denn die Leute hier gingen einfach davon aus, dass man alles über die Kings wusste.
    “Nun, es ist doch verständlich, wenn er mit seiner Familie ungestört bleiben will.”
    “Dem würde ich zustimmen, sollte er jemals heiraten und eine Familie haben”, entgegnete Tommy wie aus der Pistole geschossen. “Tatsächlich lebt er hier aber die meiste Zeit ganz für sich, und es sieht nicht so aus, als würde sich das bald ändern.”
    Er stieg aus und kam um den Jeep herum, um Miranda die Tür aufzuhalten. Sie war ein wenig konsterniert. Als sie eingeladen worden war, an diesem Abend mit der Familie in dem alten Farmhaus zu essen, war sie davon ausgegangen, nicht nur zwei alleinstehende Männer als Gesellschaft vorzufinden.
    “Ich dachte, Mrs. King würde auch hier leben”, sagte sie, als sie aus dem Wagen stieg.
    “Nicht ständig. Mum hat sehr viel mit der Leitung der Zuchtperlenfarm in Broome zu tun.” Tommy lächelte gewinnend. “Aber sie ist gestern hergeflogen, um Sie zu begrüßen und
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