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Naschkatze

Titel: Naschkatze
Autoren: M Cabot
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und gehe zur Hintertür. Auf halbem Weg treffe ich Gran, die gerade aus dem Haus gekommen ist. »Hi, Gran, wie war ›Dr. Quinn‹?«
    »Keine Ahnung.« Weil sie ihren Hauskittel wieder einmal verkehrt herum angezogen hat, merke ich sofort, dass sie betrunken ist. Schon jetzt, um ein Uhr mittags. »Ich bin eingeschlafen. Aber Sully war ohnehin nicht dabei. Wieso drehen sie manchmal Folgen ohne ihn? Das ist doch sinnlos. Wer will denn Dr. Quinn in ihren Gaucho-Hosen rumlaufen sehen? Da geht’s nur um Sully... Ich habe gehört,
die wollen dich davon abbringen, morgen nach New York zu ziehen.«
    Ich spähe über meine Schultern und beobachte meine Mutter und meine Schwestern, die alle ihre Finger in den restlichen Geburtstagskuchen stecken und Zuckerglasur naschen. »Na ja – die haben Angst, ich würde so enden wie Kathy Pennebaker.«
    Überrascht hebt Gran die Brauen. »Meinst du – wie eine Nutte, die anderen Frauen die Männer abspenstig macht?«
    »Moment mal, Gran, sie ist keine Nutte, nur...« Lächelnd schüttle ich den Kopf. »Woher weißt du das überhaupt?«
    »Weil ich immer auf dem Laufenden bin«, erwidert sie mysteriös. »Die Leute glauben, eine alte Säuferin würde nicht merken, was ringsherum passiert. Aber ich kriege alles mit. Das ist für dich.«
    Sie drückt mir etwas in die Hand, und ich schaue nach unten. Jetzt lächle ich nicht mehr. »Wo hast du das denn her, Grandma?«
    Kümmere dich nicht drum. Ich will, dass du’s nimmst. Wenn du in die Stadt ziehst, wirst du’s nötig haben. Vielleicht willst du mal ausgehen und brauchst dringend Geld. Man kann nie wissen.«
    »Aber Grandma«, protestiere ich, »das geht nicht...«
    »Verdammt noch mal«, fährt sie mich an, »nimm’s einfach!«
    »Also gut.« Ich stopfe den sorgsam zusammengefalteten Zehn-Dollar-Schein in die Tasche meines ärmellosen, schwarz-weiß gemusterten Suzy Perette-Vintage-Tageskleids. »So. Bist du jetzt glücklich?«

    »O ja«, sagt Grandma und tätschelt meine Wange. Ihr Atem riecht angenehm nach Bier und erinnert mich an meine ersten Schuljahre. Damals hat sie mir oft bei meinen Hausaufgaben geholfen. Meistens waren die Lösungen falsch. Aber ich bekam immer Bonuspunkte für meine Fantasie. »Bye, du alte Stinkerin.«
    »Leb wohl.«
    »Grandma, ich reise erst in drei Tagen ab.«
    »Schlaf bloß nicht mit Seemännern«, mahnt sie und ignoriert meinen Einwand. »Sonst holst du dir noch’nen Tripper.«
    Nun lächle ich wieder. »Ich glaube, dich werde ich am schmerzlichsten vermissen, du alte Vogelscheuche.«
    »Keine Ahnung, wovon du redest«, murrt sie. »Wer ist denn hier eine Vogelscheuche?«
    Bevor ich ihr das erklären kann, marschiert Maggie schweigend an uns vorbei, das enthauptete Piñata-Pony auf dem Kopf, gefolgt von ihren Partygästen. Alle Mädchen tragen Pappmaché-Teile auf den Haaren – einen Huf, ein Stück vom Schweif. In feierlicher Formation stolzieren sie dahin.
    »Wow«, sagt Gran, nachdem das letzte Mitglied der makabren Piñata-Parade im Haus verschwunden ist, »jetzt brauche ich einen Drink.«
    Das kann ich ihr nachfühlen.

    Lizzie Nichols’ Ratgeber für Brautkleider
    Welches Brautkleid passt am besten zu Ihnen?
     
    Wenn Sie Glück haben und groß und schlank sind, können Sie sich jeden beliebigen Stil aussuchen. Deshalb sind Models groß und schlank – weil an ihnen einfach alles gut aussieht.
     
    Aber angenommen, Sie gehören zu den vielen Millionen Frauen, die nicht groß und schlank sind? Welches Kleid würde am besten zu Ihnen passen?
     
    Nun, wenn Sie klein und rundlich sind – warum versuchen Sie’s nicht mit einer Empiretaille? Die fließende Silhouette wird Ihre Figur größer und schlanker erscheinen lassen. Deshalb wurde dieser Stil von den alten Griechen und der sehr modebewussten Josephine Bonaparte, der französischen Kaiserin bevorzugt.

    Lizzie Nichols Designs

3
    Große Menschen sprechen über Ideen, durchschnittliche Menschen sprechen über Dinge, und unterdurchschnittliche Menschen sprechen über Wein.
    Fran Lebowitz, (geb. 1950), amerikanische Journalistin und Satirikerin
     
     
     
     
    D ass ich an Märchen glaube, ist meine eigene Schuld. Nicht, dass ich sie jemals als historische Tatsachen betrachtet hätte.
    Aber ich bin in dem Glauben aufgewachsen, für jedes Mädchen würde es irgendwo einen Prinzen geben. Den man eben nur finden muss, um dann bis in alle Ewigkeit mit ihm glücklich zu sein.
    Also können Sie sich vorstellen, was passiert ist, als ich es
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