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Naschkatze

Titel: Naschkatze
Autoren: M Cabot
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denn Shari und ich hatten bisher nur Pech bei der Wohnungssuche. Über tausend Inserate haben wir schon beantwortet. Entweder waren die Apartments schon vergeben, bevor eine von uns dazu kam, sie zu besichtigen (um festzustellen, ob sie okay sind). Oder sie waren so grauenhaft, dass kein normaler Mensch da reinziehen würde. (Einmal habe ich eine Toilette gesehen, die aus Holzbrettern mit einem LOCH im Boden bestand. Und das war ein sogenanntes Atelier
in Hell’s Kitchen für zweitausendzweihundert Dollar im Monat.)
    Aber es wird sicher klappen. Irgendwann werden wir was finden. So wie ich irgendwann einen Job kriegen werde. Deshalb flippe ich nicht aus.
    Noch nicht.
    Oh, es ist schon acht Uhr! Am besten wecke ich Luke. Heute ist sein erster Tag, an dem er sich an der New York University umsehen muss. Dort wird er an einer Einführungsveranstaltung für Medizinstudenten teilnehmen, die ihren Bachelor schon in der Tasche haben. Dieses Programm braucht er, wenn er mal Arzt werden will. Natürlich darf er nicht zu spät kommen.
    Aber er sieht wahnsinnig süß aus, wie er so daliegt. Ohne Hemd. Und seine gebräunte Haut hebt sich so traumhaft vom feingewebten cremefarbenen ägyptischen Bettzeug seiner Mutter ab (ich habe das Etikett gelesen). Wie kann ich …
    Ups, ich glaube, er ist schon wach. Jedenfalls liegt er jetzt auf mir.
    »Guten Morgen«, sagt Luke. Er hat noch nicht mal die Augen geöffnet. Aber er nuckelt an meinem Hals. Und einige seiner anderen Körperteile nuckeln an anderen Stellen von mir. »Es ist acht Uhr«, japse ich. Obwohl ich natürlich nicht will, dass er aufhört. Was wäre himmlischer, als den ganzen Vormittag hier zu liegen und mit meinem Freund wundervolle Liebe zu machen? Insbesondere in einem Bett unter einem echten Renoir, in einem Apartment gegenüber dem Metropolitan Museum of Art. In NEW YORK CITY!
    Aber er will Arzt werden. Eines Tages wird er krebskranke
Kinder heilen. Also darf ich ihn nicht vom Studium abhalten. Denk an die Kinder, ermahne ich mich.
    »Luke«, sage ich, als seine Lippen zu meinen gleiten. Oh! Nicht einmal am Morgen riecht er aus dem Mund. Wie kriegt er das hin? Und warum bin ich nicht schon längst aus dem Bett gesprungen und ins Badezimmer gelaufen, um mir die Zähne zu putzen?
    »Was?«, fragt er. Träge spielt seine Zunge mit meinen Lippen, die ich nicht aufmache, weil er nicht merken soll, was in meinem Mund los ist. Wahrscheinlich gibt’s da eine kleine Party, vom Nachgeschmack des Chicken Tikka Masala und des Krabbencurrys veranstaltet. Das haben wir uns gestern Abend von Baluchi’s liefern lassen. Und offenbar war beides immun gegen das Mundwasser, mit dem ich’s vor acht Stunden bekämpfen wollte.
    »Heute Morgen musst du zur Uni, zu dieser Einführungsveranstaltung«, erkläre ich. Es ist gar nicht so einfach, so was zu sagen, wenn man die Lippen nicht öffnen will. Und wenn man unter hundertachtzig Pfund von einem hinreißenden nackten Kerl liegt. »Du kommst zu spät!«
    »Das ist mir egal«, murmelt er und presst seinen Mund auf meinen.
    Gar nicht gut... Ich öffne die Lippen noch immer nicht.
    Nur ein bisschen, um zu erwidern: »Und was ist mit mir? In der Garage meiner Eltern stehen fünfzehn vollgepackte Umzugskartons, die sie mir schicken wollen, wenn ich ihnen eine Adresse gebe. Wenn das nicht bald passiert, wird meine Mom in dieser Garage einen Flohmarkt arrangieren, und ich sehe meine Sachen nie wieder.«
    »Bestimmt wär’s viel praktischer, du würdest nackt
schlafen, so wie ich«, meint Luke und zupft an meinem Vintage-Teddy.
    Leider kann ich ihm unmöglich böse sein, weil er nicht auf mich hört, denn er zieht mir den Teddy in atemberaubendem Tempo aus. Und im nächsten Moment verschwende ich keinen Gedanken mehr an sein Studium, meinen Job, mein Apartment und die Kartons in der Garage meiner Eltern.
    Nach einiger Zeit hebt er den Kopf, schaut auf die Uhr und blinzelt überrascht. »Oh, ich komme zu spät!«
    Ich liege auf schweißnassen zerwühlten Laken mitten im Bett und habe das Gefühl, eine Dampfwalze hätte mich platt gemacht. Ich liebe das.
    »Ich hab dich ja an dein Programm erinnert«, sage ich, hauptsächlich zu dem Mädchen im Renoir über meinem Kopf.»He!« Luke, steht auf und geht zum Bad, »ich habe eine Idee.«
    »Mietest du einen Hubschrauber, der dich hier abholt und zur NYU bringt?«, frage ich. »Das ist nämlich die einzige Möglichkeit, wenn du noch pünktlich ankommen willst.«
    »Nein.« Jetzt ist er im Bad, und
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