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Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen

Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen

Titel: Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen
Autoren: Rachel Cohn
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Zimmer, als wir damals diesen Streit hatten, stimmt’s?«
    »Wer? Wo?«, murmelt Ely. Er wirkt schläfrig. Ängstlich. Das ist nicht der Ely, den ich kenne. Der ist ein Kämpfer. War er das nicht immer?
    »Bruce der Zweite. Hier im Kleiderschrank.«
    Und dann brüllen Ely und ich gleichzeitig: »Mit Kaugummis!«
    Ich zieh ihm die Bettdecke weg. »Du ruinierst noch deinen besten Anzug, wenn du damit im Bett liegst.«
    »Ich hab ihn gebügelt«, sagt Ely. »Kannst du dir das vorstellen?«
    »Dann muss es wahre Liebe sein, Ely. Und du siehst in diesem Anzug wunderschön aus.«
    Meine Empfangsantennen melden: Es tut immer noch weh. Aber schon weniger. Ich kann damit leben. Eines Tages wird der Schmerz ganz verschwunden sein.
    Er sagt kein Wort.
    Ich versuche es noch einmal. »Hast du Angst, verletzt zu werden?«
    Er denkt nach. Dann: »Nein. Ich hab Angst, ihn zu verletzen. Wie ich dich verletzt habe.«
    Irgendwie ist es eine Erleichterung, ihn das sagen zu hören. Dass er um den Unterschied in unseren Gefühlen weiß, selbst wenn wir darüber nicht reden können. Ich weiß auch nicht, ob ich es könnte, selbst wenn ich es wollte. Die Verletztheit und die Enttäuschung in mir sind immer noch viel zu groß.
    Die Wand zwischen uns war immer da, wir hatten nur beschlossen, sie zu ignorieren. Vor allem ich hatte beschlossen, sie zu ignorieren.
    »Steh auf, Ely«, sage ich. Mein neues Mantra. Vielleicht sollte ich in meinem nächsten Leben Wunderheilerin werden. In meinem aktuellen Leben werd ich mir erst mal eine Auszeit nehmen, mit der Uni eine Pause machen und bei Starbucks jobben, bis Mom und ich uns darüber klar geworden sind, was wir als Nächstes tun wollen. Ich seh in der grünen Schürze bestimmt ganz großartig aus. Und vielleicht irgendwann, bitte möglichst bald, nach vielen Essen zu zweit und Kinobesuchen (hoffentlich zahlt er, denn ich bin zwar das Mädchen, das den ersten Schritt macht, aber völlig pleite), wird Gabriel mich...?
    Ely steht auf. Ich will schon fast die Falten in seinem Anzug glatt streichen, aber dann tue ich es doch nicht. Stattdessen erzähle ich Ely von der geheimen Stelle, an der er Bruce den Zweiten berühren kann. Wo Bruce so empfindlich und erregbar ist, dass er Ely seine unsterbliche Liebe schwören wird, egal ob ihm damit ernst ist oder nicht.
    Tut mir leid. Ich kann damit meinen Frieden machen. Aber das heißt noch lange nicht, dass es mir gefällt.
    »Du bist ein Luder«, sagt Ely. »Aber danke für den Tipp.«
    Ich hab das Gefühl, dass es Bruce dem Zweiten ernst ist mit Ely.
    »Ich liebe dich«, sage ich zu Ely. Ich meine das ehrlich und selbstlos.
    Normalerweise würde ich ihm jetzt einen Kuss geben - vielleicht in der Erwartung/Hoffnung auf mehr. Ich weiß es nicht. Ich werde mir solche Hoffnungen für Gabriel aufsparen. Oder für irgendeinen anderen Jungen, der wenigstens → hetero ist. »Jetzt geh. Geh zu ihm.«
    Elys Mütter sind mal mit uns zu »Peter Pan« am Broadway gegangen, als wir in der zweiten Klasse waren. Ich hab es gehasst. Ich hab bei Tinker Bell kein einziges Mal geklatscht. Diese dumme Elfe konnte meinetwegen sterben und das hätte mir nichts ausgemacht. Aber andere Dinge hab ich begriffen. Ich habe mir immer gewünscht, wenn wir nur schnell rennen würden, Ely und ich, wir beide zusammen, dann könnte unsere gemeinsame Kraft, unsere Energie uns verwandeln wie Wendy und Peter Pan. Unsere Beine wären ineinander verschränkt, wenn wir vom Boden abheben würden. Wir würden davon. Ely müsste es nur genauso stark wollen wie ich.
    »«, gibt er mir Zeichen.
    Ich erzähle Ely beinahe, dass Gabriel inzwischen mit dem gleichen Recht wie Bruce der Zweite einen Anspruch auf Platz eins unserererheben kann, doch dann tue ich es nicht. Das soll noch mein Geheimnis bleiben.
    Deshalb sage ich nur »«.

Ely
    NAHE
    Als ich aus der Wohnung gehe, signalisiert Naomi mir: »Viel Glück.«
    Ich erinnere mich noch genau daran, wie wir beschlossen haben, die Gebärdensprache zu lernen - es war in der vierten Klasse, und wir wollten Geheimnisse austauschen können, auch wenn unsere Eltern oder Freunde dabei waren. Später war das großartig für Clubs, in denen die Musik zu laut war - wir konnten uns immer unterhalten, ohne uns die Seele aus dem Leib brüllen zu müssen. Manchmal sind wir zufällig auf andere gestoßen, die auch die Gebärdensprache konnten, und dann haben wir uns miteinander unterhalten. Aber die meiste Zeit gab es nur mich und Naomi, wie immer in unserer
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