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Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen

Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen

Titel: Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen
Autoren: Rachel Cohn
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Dolls« einstudierten; haben einen Spind und alle ihre Schulerfahrungen miteinander geteilt; und haben beschlossen, gemeinsam auf die NYU zu gehen; haben beschlossen, beide in The Building weiterzuleben, statt in das nahe Studentenwohnheim zu ziehen, aus Kostengründen und aus Gründen der wechselseitigen Naomi & Ely-Abhängigkeit.
    Als Ely schließlich im Starbucks auftaucht, ist er total au-βer Atem und rot im Gesicht, weil er durch die Winterkälte gerannt ist. Er lässt sich auf den Stuhl fallen, den ich für ihn freigehalten habe.
    Ich reiche Ely die heiße Schokolade, die der Starbucks-Geschäftsführer mir aufgedrängt hat. »Steh auf«, sag ich zu ihm. »Wir müssen gehen.«
    »Warum denn, Naomi?«, bettelt er. »Ich bin doch gerade erst gekommen.«
    Ich schnappe mir seine freie Hand, und schon sind wir weg, draußen auf dem harten, kalten Gehweg, wo wir sofort in den typischen Naomi & Ely-Gang verfallen, Händchen-und-Becher-haltend, hastig-gehend-und-miteinander-redend, geschickt-allen-Leuten-die-im-Weg-sind-ausweichend.
    »Vertrau mir«, sage ich.
    Er fragt nicht, wohin ich mit ihm unterwegs bin. Was ich ihm zeigen will. »Musste das echt sein, dass ich jetzt mein Kaffeetrinken mit dem süßen Assistenten aus meinem Makroökonomie-Kurs verpasse? Nur weil du mit mir deine allerneueste Fehldiagnose diskutieren willst? Du hast keinen Brustkrebs, Naomi. Und falls du es noch nicht gemerkt haben solltest, hier draußen sind mindestens minus drei-βig Grad, und ehrlich, ich kann mir was Besseres vorstellen, als mir hier auf dem Gehweg den Arsch abzufrieren. Zum Beispiel den süßen Assistenten anzuflirten - und zwar in einem kuschlig warmen Café.« Ely zieht seine Hand aus meiner Hand, gibt mir den Becher mit der mittlerweile kalten Schokolade und hält dann beide Hände vor den Mund, um sie zu wärmen. Ich möchte gern sein Atem sein.
    Es wäre keine Lüge zu behaupten, dass ich die Kälte mag. Danach sehne ich mich am meisten. Nach Gänsehaut.
    »Wie kann dir das so egal sein, ob ich vielleicht Krebs habe?«, frage ich. »Ich hab einen Knoten in meiner Brust gefunden.« Berühr ihn, Ely. Berühr ihn.
    »Du lügst. Du nagst an deiner Unterlippe rum wie immer, wenn du lügst. Vor allem aber habe ich heute früh deine Mutter im Fahrstuhl getroffen, sie hat mir von deinem angeblichen Knoten erzählt. Der Arzt hat gesagt, es wär ein vereiterter Pickel.«
    Eher kriecht mir ein Affe aus dem Hintern, als dass ich zugebe gelogen zu haben!
    Ich muss Ely von meiner Lüge ablenken. Ich bleibe an einem Zaun stehen. Das Schulgebäude dahinter ist mächtig, nassschwarz und dreckig, mit Graffitis vollgesprühte Mauern, Gitterstäbe vor den Fenstern. Der Sportplatz ist schwarzer Asphalt, drum herum ein kaputter Maschendrahtzaun.
    »Hier sollten wir heiraten«, sage ich zu Ely.
    »Oh, Naomi, mein Schatz, mir schwinden gleich die Sinne vor lauter Romantik. Diese steinernen Ruinen! Aber was wird dann mit dem Tempel von Dendur aus dem Met? Ich will dich in dem elfenbeinfarbenen Nofretete-Gewand sehen, mit schwarzen Kleopatra-Augen. Du würdest in diesem Pharao-Göttinnen-Look umwerfend aussehen!«
    »Und was trägt der Bräutigam?«
    »Dasselbe.«

    Falsch falsch falsch.
    Ich muss ihn korrigieren.
    »Nicht du und ich werden hier heiraten, Ely. Sondern er und ich.« Ich deute auf den Basketballspieler, der gerade einen bewunderungswürdigen Wurf in den netzlosen Korb auf dem Asphaltplatz platziert hat. Der Spieler reißt seine Hände zum Victory-Zeichen hoch, die über den Kopf gezogene Kapuze seines Shirts rutscht ihm herunter - und wir kommen in den vollen Genuss seines schönen Profils.
    Elys Augen suchen meine Augen. »Das war es wert, den Assistenten sitzen zu lassen«, sagt er grinsend.
    Er müsste eigentlich wissen, dass er mir vertrauen kann. Selbst wenn ich lüge.
    Wir bewundern ihn beide. Gabriel ist nicht nur der schärfste Junge auf dem Platz, er ist auch der Star unter den Spielern. Lauf. Pass. Sprung. Ball versenkt. WOW Friedhofschicht-Portier bei Nacht, Streetball-Superstar am Tag.
    Als das Spiel zu Ende ist, verlassen die Spieler den Platz und laufen auseinander, jeder in sein warm beheiztes Zuhause - hoffe ich jedenfalls. Ely und ich ducken schnell die Köpfe, als sie an unserem Beobachtungsposten vorbeiströmen, tra-lala-lala, hier gibt es nichts zu sehen.
    Als alle fort sind, macht Ely vor mir einen Diener, wie es mir gebührt. Herauszufinden, wo sich der neue Nachtportier von The Building, über den jedermann
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