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Naminé - Liebe Deinen Feind

Naminé - Liebe Deinen Feind

Titel: Naminé - Liebe Deinen Feind
Autoren: Bettina Auer
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sagte er sarkastisch. Naminé sah seinen Rücken böse an. »Für wie naiv hältst du mich?!« Sias zuckte mit den Schultern. »Halte dich besser immer an mich. Ich will dich nicht aus fremden Betten zerren.«
    Sias hielt sein Pferd vor einem Schiff an. Es lag ziemlich am Ende der Hafenanlage und machte einen sauberen Eindruck. In schwarzen Buchstaben war der Name ‘ Morgenstern ‘ auf den Schiffsbug gemalt. »Was wollen wir hier?«, fragte Naminé ihn und klang ein wenig ärgerlich. Sie hatte seine Bemerkung nicht vergessen. »Ich suche eine Überfahrt für uns. Der Kapitän dieses Schiffes schuldet mir noch etwas«, sagte er und stieg von seinem Rappen ab.
    »Du wartest hier«, sagte er im Befehlston und Naminé gehorchte. Sie hatte sowieso keine Lust, ihm bei seiner Überredungskunst zuzusehen. Naminé sah sich währenddessen neugierig um. Entlang der Hafenanlage waren viele Geschäfte und Wirtshäuser. Kreischende Möwen saßen überall auf den Schiffen, den Dächern der Häuser sowie auf den Stegen, die zu den Schiffen führten.
    Naminé schloss die Augen und atmete tief die frische, unbekannte Meerluft ein. Sie schmeckte sehr salzig und belebend. Der Geruch beruhigte die Waldelbin ein wenig.
    Plötzlich legte sich eine Hand au f ihren linken Oberschenkel. Schnell schlug sie die Augen auf und blickte einen Matrose an, der sie berührte. Naminé verzog das Gesicht und unterdrückte einen spitzen Kommentar. Er schien ungefähr so alt wie Sias zu sein und sah die Elbin grinsend an.
    »Na? Bist du hier ganz alleine? Wenn du willst, kann ich dir Dunac zeigen. Du siehst nicht so aus, als wärest du von hier.« Naminé kniff die Augen zusammen, bevor sie antwortete: »Nein, ich möchte Dunac nicht ansehen. Ich warte auf jemanden.« Naminé hoffte, dass sie ihn mit dieser Halblüge abwimmeln konnte. Vor allem ab störte es sie, dass er immer noch seine Hand auf ihren Oberschenkel ruhen ließ!
    »Ach, komm schon! Es dauert auch nicht lange!«, bettelte dieser stattdessen und verstärkte den Griff um Naminés Bein. Die Waldelbin schwenkte ihr Pferd ein wenig zur Seite , um die Hand des Fremden abzuschütteln. Sie ihn wütend an.  »Wie schon gesagt: Ich warte hier auf jemanden!«, wiederholte sie diesmal in einem schärferen Ton. Der Gesichtsausdruck des Matrosen verfinsterte sich. »Dann eben nicht!«, sagte dieser wütend und zog von dannen. Ein kleines, triumphierendes Lächeln zeigte sich auf den Zügen der Elbin. Von wegen sie konnte nicht auf sich selbst aufpassen.
     
    ***
     
    »In zwei Tagen. Früher kann ich nicht ablegen«, sagte Kapitän Charlie zu Sias und der Elbenjäger sah ihm an, dass ihm diese Situation unangenehm war. Sias seufzte niedergeschlagen. »Gut, einverstanden«, sagte er und ein paar Goldmünzen wechselten den Besitzer. Der Kapitän zählte das Geld schnell nach, bevor er es einsteckte.
    »Danke für dein Verständnis, Sias.« Sias winkte ab. »Ich zahle nur für die Überfahrt, nicht für das Essen. Das ist das Mindeste, was du mir schuldest.« Der Kapitän lächelte leicht.
    »Ja. Ich weiß. Ohne dich würden meine Mannschaft und ich auf dem Grund der See liegen.« »Es war meine Pflicht. Du hast mich als Wächter eingestellt«, sagte Sias und zwinkerte seinem alten Freund zu.
    Sias war vor etwa zwei Jahren auf Charlies Schiff als Wächter angeheuert worden. Sie sollten eine Ladung Gewürze von Dunac aus in die Nordregionen dieses Land bringen. Dort trieben sich oft Piraten herum, doch Sias war mit ihnen fertig geworden, und seitdem traute sich keiner mehr, die ‘ Morgenstern ‘ anzugreifen. Der Kapitän war dem jungen Mann sehr dankbar dafür.
    Charlie wanderte an die Reling und beobachtete für eine Weile ein junges Mädchen, das sich mit einem Matrosen unterhielt.  Er grinste, als dieser beleidigt von dannen zog. »Gehört die zu dir? Sie scheint sehr schlagfertig zu sein«, sprach er zu Sias und der Elbenjäger trat neben Charlie. »Ja, gezwungenermaßen«, gestand er ihm und knirschte mit den Zähnen. »Sie ist eine Waldelbin«, stellte Charlie fest und sah ihn schief an. »Seit wann nimmst du deine Feinde mit auf Reisen?«
    Sias verzog kurz den Mund. »Sie will Rache an dem Mörder ihres Bruders nehmen«, erklärte er knapp. »Ach? Und du hilfst ihr dabei?«, fragte er Sias und zog die Augenbrauen hoch. »Nicht ohne einen Hintergedanken«, gestand er und lehnte sich neben ihn. »Ich weiß, wer ihn umgebracht hat. Es war die gleiche Person, die auch mir das Wichtigste genommen
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