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Naminé - Liebe Deinen Feind

Naminé - Liebe Deinen Feind

Titel: Naminé - Liebe Deinen Feind
Autoren: Bettina Auer
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die diesen Gruß erwiderte. Kurzerhand setzte sie sich neben ihre Artgenossen.  »Der Sturm war ziemlich schrecklich«, eröffnete sie das Gespräch.  Der Elb, der links neben ihr saß, nickte. »Ja. Schon seit langem war es wieder das erste Mal, dass es so geregnet hat.« - »Es ist nur schade um die Menschen hier. Es wird lange dauern bis alles wieder so aussieht wie früher«, sagte die Elbin, die Naminé gegenübersaß. »Ja, da habt Ihr recht.«
    Plötzlich wurde die Tür des Gasthauses grob aufgestoßen und ein hochgewachsener Mann stand in der Tür. Die drei Elben drehten sich um und sahen den Neuankömmling skeptisch an.
    Dieser hatte schwarzes, fast schulterlanges, Haar und seine eisblauen Augen waren auf den Wirt gerichtet. Er trug dunkle Kleidung, die aufwendig mit Ornamenten verziert war. Ein schlichtes Schwert hing an seiner rechten Seite. Naminé sah den angewiderten Ausdruck in den Gesichtern der beiden Waldelben.
    »Wer ist das?«, fragte sie leise, während der fremde Mann, sie schätzte ihn auf dreiundzwanzig, auf den Wirt zuging und dann mit ihm zu diskutieren anfing. »Sias. Ein Elbenjäger«, spie der Elb neben ihr wütend aus und an seinen Händen traten die Knöchel weiß hervor, als er diese zu Fäusten ballte. »Wie gerne würde ich ihm jetzt den Dolch in den Rücken rammen.« Sias. Der Name kam der Waldelbin vage bekannt vor; bestimmt hatte ihn ein Diener ihres Vaters einmal erwähnt. Ob er Cyons Mörder war?
    »Seit wann ist er hier in Vale?« - »Seit fast zwei Wochen. Wir warten immer noch darauf, dass er einen von uns tötet.« Zwei Wochen, das könnte passen. Ihr Bruder war seit ungefähr neun Tagen tot. Naminé wollte aufstehen, doch eine Hand umfasste unsanft ihren Arm.  »Was habt Ihr vor?«
    »Ich möchte ihn etwas fragen«, sagte Naminé fest entschlossen und ging auf den Elbenjäger zu. Dieser wurde erst auf sie aufmerksam, als der Wirt sich wütend von ihm abwandte. »Was willst du, Spitzohr?«, fragte er sie verachtend und Naminé sah den Hass in seinen Augen auflodern.  »Euer Name ist Sias, nicht wahr?«, fragte sie zurück und versuchte, ihre Angst und Unsicherheit mit einem Lächeln zu überspielen. »Mein Name ist Naminé und ich will Eure Schülerin werden.«

 
1.Kapitel
    Aller Anfang ist schwer
     
    Cirra sah aus dem Fenster, während eine Zofe ihr rotbraunes Haar zu einem Zopf flocht und in diesen einzelne Blumen steckte. Die Schönheit der Prinzessin der Elben, deren Schloss sich im Lande der Hochelben befand, war ihres Standes würdig.
    Sie trug ein enges, tief ausgeschnittenes schwarzes Kleid, das ihre Brüste zur Geltung brachte. Ihre dunkelblauen Augen, die neugierig wirkten, sahen immer noch aus dem Fenster.
    »Weißt du, wann mein Bruder wiederkommt?«, fragte sie ihre Zofe gelangweilt. »Nein, Herrin«, antwortete diese und strich noch einmal über den Zopf, bevor sie damit fertig war.
    Cirra drehte sich zu ihr um. »Seit wann ist er unterwegs?« - »Seit drei Stunden, Mylady.«
    Die Elbenprinzessin ging an ihr vorbei, hinaus aus ihrem Gemach. Die Zofe folgte ihr.
    Für Cirra war es normal, dass ihr Bruder nicht oft hier in ihrem Schloss war, doch sie mochte ihn sehr und vermisste ihn daher jedes Mal schrecklich. Seit dem Tod ihrer Eltern vor neun Jahren war er der einzige ihrer Familie, der noch am Leben war.
    Cirra war erst zweiundfünfzig Elbenjahre alt, in der Menschenwelt wäre sie fünfzehn Jahre, weswegen sie zu jung war, um den Thron zu besteigen. Ihr Bruder war fast hundert Jahre älter als sie und übernahm ihr Amt, bis sie selbst alt genug dafür war. Eigentlich wäre er der Thronfolger, weil er der Ältere war, doch bei den Hochelben war es schon seit Jahren die Tradition, dass immer eine Frau über das Land herrschte. Cirra blieb vor einer gläsernen Tür stehen, durch die man hinaus auf den Hofgarten sehen konnte. »Ich werde ein wenig nachdenken; du kannst gehen. Wenn ich dich brauche, rufe ich nach dir.«
    Die Zofe verneigte sich und Cirra trat hinaus in den Schlossgarten. Als die Sonne ihr Gesicht streichelte, schloss sie die Augen und lächelte stumm. Cirra liebte die warmen Sonnenstrahlen und den Sommer. Im Winter war die junge Prinzessin meistens im Schloss und saß bei geöffnetem Fenster in ihrem Zimmer, um das Winterland zu betrachten. Nach draußen wagte sie sich nur selten.
    Cirra ging den schmalen Weg entlang, neben dem Bäume, Sträucher und Blumen wuchsen und ein kleiner künstlich angelegter Bach plätscherte.  Die Prinzessin
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