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Naminé - Liebe Deinen Feind

Naminé - Liebe Deinen Feind

Titel: Naminé - Liebe Deinen Feind
Autoren: Bettina Auer
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wanderte ein wenig durch den Garten und setzte sich dann auf eine Bank, die unter einen Schatten spendenden  Kirschbaum stand. Sie saß eine Weile dort, als sie ein Rascheln hinter sich hörte.
    »Linth?«, fragte sie vorsichtig und als Antwort hörte sie Stiefelschritte, die immer näher kamen. »Ich dachte, du bist noch unterwegs?«, fragte sie ihn und warf ihrem Bruder einen schiefen Blick zu.
    Linth lächelte breit und strich sich einige seiner blonden Strähnen hinter das linke Ohr, als er auf sie zutrat.  »Ich bin schon länger hier, aber ich wollte dich nicht stören«, sagte er und setzte sich neben seine kleine Schwester auf die Bank. Linth trug eine weiße kurzärmlige Jacke, darunter ein gleichfarbiges Hemd und eine blaue Lederhose. Ein Dolch hing an seinem Gürtel und das silberne Armband an seinem rechten Handgelenk blitzte im Sonnenlicht auf.
    »Und? Warst du erfolgreich?«, flüsterte Cirra fast lautlos. Sie wusste, dass niemand die beiden hören konnte, dennoch liebte Cirra die Vorsicht. Ihr Bruder nickte. »Ja, der Auftrag ist erledigt.« Cirra seufzte tief. Es war so, als würde eine Last von ihren Schultern fallen. »Gut. Dann lassen wir unser Spiel beginnen«, erwiderte sie mit einem teuflischen Grinsen, das ihr Bruder erwiderte.
     
    ***
     
    Naminé sah Sias fest an. Der Elbenjäger hingegen war das erste Mal seit Monaten sprachlos. Wollte sie ihn etwa blamieren?  »Du hast nicht zufällig zu viel getrunken? Oder soll das eine Mutprobe unter euch sein?«, fragte er sie verblüfft und blickte skeptisch in Richtung der anderen Elben. Naminé war nervös, denn erst jetzt erkannte sie, in was sie sich hineinritt. Doch das Gespräch jetzt einfach zu beenden war nicht ihre Art. Sie musste das jetzt durchziehen!
    »Was ist an dieser Frage so schwer zu verstehen?« - »Du bist eine Waldelbin! Ich bin ein Elbenjäger! Ich und andere meiner Zunft jagen und töten euch. Wieso besitzt du die Frechheit zu fragen, ob ich dich ausbilde? Sei froh, dass wir uns hier in Vale befinden, sonst wärst du schon längst tot!«, zischte er sie wütend an. Sias wollte gehen, doch Naminé blieb hart. Sie sah ihn stur an.
    »Ich bin eine Hochelbin; und ich bitte Euch darum, dass Ihr mich ausbildet!« Sias blieb stehen, drehte sich aber nicht um. »Hochelbin? Ist deine Hautfarbe nicht ein wenig zu dunkel dafür?«, fragte er sie spöttisch und grinste hämisch. »In Vale leben die Elben mit den Menschen friedlich Seite an Seite. Ich bin hier aufgewachsen. Deswegen habe ich so eine dunkle Haut«, rechtfertigte sie sich vor ihm. Sie hoffte so sehr, dass er ihr die Lüge abnahm. In ihren Ohren klang sie gerechtfertigt.
    Naminé hatte einmal gehört, wenn ein Hochelb oder ein Mensch einen Elbenjäger um eine Ausbildung bat, dass dieser diese Person als Schüler annehmen musste.
    Sias warf ihr einen schiefen Blick zu. Er wusste nicht, was er von ihr halten sollte. Dass sie eine Waldelbin war, sah er mit geschlossen Augen. Doch diese Göre flehte offenbar um diese Ausbildung. Sie hatte langes, blondes, fast goldfarbenes Haar und strahlend hellblaue Augen. Sie trug einen waldgrünen knielangen Rock, darunter eine kurze braune Lederhose. Als Oberteil trug sie eine gleichfarbige langärmlige Bluse, die mit Schnüren am Rücken zusammengehalten wurde. Ein Köcher mit Pfeilen und ein Bogen hingen über ihrem Rücken. Sias seufzte niedergeschlagen.
    »Gut. Ich werde dich ausbilden, Hochelb in. Ich werde mich deiner erst einmal ein bis zwei Wochen zur Probe annehmen«, sagte er und es klang genervt. Naminé biss sich auf die Lippen, um ihre Freude zu verbergen. Sie hatte Sias überredet!
    »Danke«, antworte te sie und verneigte sich knapp vor Sias. Ihr triumphierendes Grinsen verkniff sie sich. Der Elbenjäger ging hinaus. »Morgen am Markplatz, sobald die Sonne aufgegangen ist. Nenn mich Sias, Hochelbin.«
    Als Sias den Raum verließ, warfen die zwei Elben, mit denen sich Naminé vorher unterhalten hatte, böse Blicke zu.  »Sag mal, spinnt Ihr? Ihr seid eine Waldelbin! Sobald er weiß, dass Ihr ihn anlügt, wird er Euch töten!“, sagte die Elbin und sah sie entsetzt an. Naminé wandte sich den beiden zu. »Ich kenne die Konsequenzen.« - »Und warum tut Ihr das? Wenn Ihr Euch nach dem Tod sehnt, könnt Ihr es ihm gleich sagen.“ Die Waldelbin schüttelte den Kopf. »Nein, ich will nur Rache. Das ist alles.«
     
    ***
     
    Sias verließ das Gasthaus. Die Sonne war schon längst untergegangen. Dieses dumme Spitzohr hatte ihn
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