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Naminé - Liebe Deinen Feind

Naminé - Liebe Deinen Feind

Titel: Naminé - Liebe Deinen Feind
Autoren: Bettina Auer
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Schultern.
    Linth betrachtete ihre Kleidung wie immer skeptisch. Diesmal jedoch fand er das Aussehen seiner Schwester sehr zufriedenstellend. »Ich muss doch eine perfekte Rede parat haben, wenn es soweit ist«, erwiderte Linth schließlich. Er ging auf Cirra zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Ich an deiner Stelle würde mich nicht in Sicherheit wiegen. Dein kleines Vögelchen könnte immer noch seine Flügel ausbreiten und davon fliegen.« Der Elbenprinz grinste. »Wie will sie das machen, wenn ihr Wille bereits zu brechen droht. Naminé war stark, doch ich spüre, wie sie mehr und mehr zu einem Häufchen Elend wird. Sobald sie den Stein berührt, wird sie in Wahnsinn verfallen und genau das tun, was wir ihr sagen. Sie wird unsere stärkste Waffe sein.«
    Ka eló hatte Recht. Mein Bruder ist wahnsinnig , dachte Cirra überzeugt, lächelte ihn aber zustimmend an. »Ich vertraue auf dein Wort, Bruder. Und was wirst du machen, wenn du dein – unser – Ziel erreicht hast? Wirst du Naminé töten, sie behalten wie ein Haustier oder sie gar freilassen, damit das gemeine Volk sie lynchen kann?« Der Hochelb zuckte mit den Schultern. »Das überlege ich mir noch. Erstmals muss unser Plan klappen. Danach sehen wir weiter.« Cirra nickte. Es klopfte zaghaft an der Tür und die beiden öffneten diese. »Naminé befindet sich unten in der Halle.«
    Kaeló stand in der Tür mit einem Leibwächter, der sein Gesicht unter einem Helm vers teckte. »Gut. Dann können wir.«Cirra und Linth verließen das Zimmer. Die junge Hochelbin warf Kaeló einen zaghaften Blick zu und als dieser sie streng ansah, sah sie schnell weg. Ihr Bruder bemerkte den Blickwechsel nicht. Darüber war sie sehr froh. Kaeló war gestern zu ihr gekommen und hatte ihr ins Gewissen geredet. In ihrem Kopf hallten seine Worte wider:
     
    »Ihr solltet Euch von eurem Bruder lossagen, Prinzessin Cirra. Es ist Euer Thron, auf dem er sitzt. Er wird ihn Euch niemals geben, wenn ihr soweit seid. Ihr müsst ihn stürzen, mit meiner Hilfe.« Cirra schüttelte den Kopf. »Nein. Das kann ich nicht. Er ist mein Bruder. Ich liebe ihn. Ich vertraue ihm, so wie er mir vertraut. Ich kann ihn nicht hintergehen.«
    Der Beratersohn runzelte die Stirn. »Ihr hintergeht ihn doch nicht, Herrin. Ihr holt Euch nur das, was Euch gehört, zurüc k«, versuchte es Kaeló erneut. Cirra biss sich auf die Lippen. Sie war sich nicht sicher, was sie von Kealós Worten halten sollte. »Mein Bruder ist immer ehrlich zu mir. Er tut alles für mich, damit es mir gut geht. Er ist für mich da, wenn ich ihn brauche. Ich kann das nicht tun!«Der ältere Elb ging vorsichtig auf sie zu und legte seine Hände auf ihre Schultern. Sie sah ihn aus blauen Augen fest an.
    »Cirra, Euer Bruder ist wahnsinnig. Er weiß nicht, was er tut. Er ist schon lange nicht mehr der, der er früher einmal war. Ich will Euch doch nur helfen, Cirra. Linth wird das ganze Reich – die ganze Welt – ins Chaos stürzen.«
    Die Prinzessin schloss kurz die Augen. Er hat Recht. Mein Bruder hat sich stark verändert. Ich muss das Volk vor ihm retten . Die Rotblonde wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln, die sich einen Weg hinabbahnte. »Ich werde Euch helfen, ihn aufzuhalten, doch ich schwöre Euch, dass ich nicht zulassen werde, dass Ihr ihm etwas antut! Habe ich Euer Wort, dass Ihr meinem Bruder kein Haar krümmen werdet?« Der braunhaarige Elb nickte. »Ja. Ihr habt mein Wort. Linth wird kein Leid geschehen. Morgen, wenn Naminé beginnt, den Stein zu aktivieren, werden wir ihn stürzen.«
     
    Cirra war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie gar nicht merkte, wie sie eine Treppe hinunterging und auf einer Stufe abrutschte. Eine starke Hand packte sie grob am Oberarm und hielt sie fest. Cirra erschauderte bei der Berührung. Sie sah sich zu ihrem Helfer um. Es war der Leibwächter Kaelós. »D … Danke«, sprach sie stotternd zu ihm. Der Soldat ließ sie los und ging an ihr vorbei die Treppe nach unten. Die Elbenprinzessin folgte ihm stumm.
    Als die beiden den unterirdischen Raum betraten, blickten die bereits Anwesenden sie aufmerksam an. Cirra zählte insgesamt neun Personen. Mit ihr waren es zehn.
    Sie murmelte etwas, dann gesellte sie sich zu ihrem Bruder. Der Prinzessin fiel auf, dass drei Personen bis ins kleinste vermummt waren. Sind das Priester? , dachte sie. Vielleicht hatte ihr Bruder sie hierherbestellt, um den Schutz der Götter zu erbitten.
Cirra sah nun Naminé an. Die Waldelbin trug ein
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