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Namibische Nächte (German Edition)

Namibische Nächte (German Edition)

Titel: Namibische Nächte (German Edition)
Autoren: Michelle van Hoop
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ihrem Haar.
    Vanessa atmete tief durch. »Ich denke immer noch, es ist ein Traum.« Ihre Mundwinkel zuckten. »Nach dieser Nacht noch mehr.«
    Er küsste sie zärtlich auf die Lippen. »Unsere letzte Nacht, bevor du abgeflogen bist, habe ich nie vergessen. Ich wollte jede kleinste Kleinigkeit davon im Gedächtnis behalten, weil ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen.«
    Sie fühlte sich von seiner Stimme gestreichelt, die so warm und weich über ihr schwebte. »Es war furchtbar in Deutschland«, sagte sie. »Ich wünschte, ich müsste nie mehr dorthin zurück.«
    Er atmete tief durch und legte sich auf den Rücken, verschränkte die Arme unter dem Kopf. »Aber das musst du«, sagte er. »Ich kann mich noch gut an unsere Diskussionen erinnern, wenn ich auch nur harmlos angedeutet habe, dass du mit mir nach Namibia kommen könntest. Du hast das strikt abgelehnt.«
    »Da kannte ich Namibia noch nicht.« Sie lächelte und kuschelte sich an ihn.
    Die Fensterläden in seinem Schlafzimmer waren geschlossen, und dennoch strömte durch jede Ritze Licht herein. Als ob die Sonne draußen sie locken wollte, das Bett endlich zu verlassen.
    »Heißt das . . .«, sie hörte sein Herz unter ihrer Wange laut pochen, »heißt das, jetzt könntest du es dir vorstellen?« Seine Stimme klang zweifelnd.
    »Na ja«, sagte sie. »Es kommt auf die Umstände an.«
    »Welche Umstände?« Sein Arm unter ihrem Kopf spannte sich an.
    Sie lächelte. »Wie schnell ist euer Internet hier auf der Farm?«
    »Wie schnell?« Er schien überrascht. »Isolde schimpft immer über die Unzuverlässigkeit der Telecom und über die langsame Leitung. Also ich fürchte, mit Deutschland ist das nicht zu vergleichen.«
    »Dann muss ich wohl damit leben«, sagte sie. »Es gibt ja auch Internet Cafés in Windhoek.«
    »Internet Cafés in Windhoek?« Er verstand offensichtlich nur Bahnhof.
    »Du weißt, ich bin kein Heimchen am Herd«, sagte sie. »Ich liebe meinen Beruf.« Sie seufzte. »Auch wenn mich manche Kunden zum Wahnsinn treiben.« Vorsichtig richtete sie sich auf und schaute von oben auf ihn hinunter. »Du musst damit leben, dass ich meinen Beruf nicht aufgebe. Der Vorteil ist, dass ich über das Internet von überall auf der Welt aus arbeiten kann. Auch auf einer Farm im namibischen Busch.«
    Er starrte sie an. Offensichtlich war er sprachlos.
    »Okay«, sagte sie. »War nur ein Vorschlag. Ich fliege nach Deutschland zurück.« Sie tat so, als wollte sie aus dem Bett aufstehen.
    »He, he, nicht so schnell!« Er lachte und griff nach ihr, zog sie ins Bett zurück. »Ist das dein Ernst? Du willst hierbleiben?« Sein Gesichtsausdruck wechselte von Freude zu ungläubigem Staunen und wieder zurück.
    »Ein paar Sachen werde ich noch in Deutschland erledigen müssen«, sagte sie, »aber wenn du nichts dagegen hast, würde ich meine Geschäftsräume danach gern hierher verlegen.« Sie schmunzelte. »Du hast so viel mit der Farm zu tun, du wirst mich gar nicht bemerken.«
    »Nur deine Geschäftsräume?«, fragte er.
    »Nach einiger Zeit . . .«, bemerkte sie nachdenklich, »können wir ja über eine Erweiterung unserer Beziehungen nachdenken.«
    Er imitierte ihren nachdenklichen Gesichtsausdruck. »Und wie stellst du dir das vor?«
    »Meine Mutter wünscht sich Enkelkinder«, sagte sie. »Und sie hat gemeint, du wärst der Traum aller Schwiegermütter.«
    »Tatsächlich?« Er lachte. »So habe ich mich noch nie gesehen.«
    »Weil du noch nie eine Schwiegermutter hattest«, sagte Vanessa. »Ich weiß ja nicht, ob du eine willst.« Sie blickte ihn fragend an.
    Er lächelte. »Weißt du, dass ich dich fast schon in Deutschland gefragt hätte? Aber dann . . . ist alles anders gekommen.«
    Vanessa verzog das Gesicht. »Tut mir leid.«
    »Ich hatte Angst, dass du nein sagst«, fuhr er ernst fort. »Ich glaube, das hättest du. Du wolltest nicht nach Namibia, und ich konnte nicht in Deutschland bleiben. Selbst wenn meine Eltern nicht gestorben wären.«
    »Eine Fernbeziehung über die Entfernung wäre wohl kaum gutgegangen«, sagte Vanessa.
    »Ich habe mir damals so sehr gewünscht, dass ich dich überzeugen könnte.« Er blickte sie zärtlich an. »Und doch hätte ich mir das nie träumen lassen. Dass du jetzt hier bist . . .«
    »Ich wünschte, ich wäre eher gekommen«, erwiderte Vanessa leise. »Wir hätten uns so viele Jahre sparen können.«
    »Es hat keinen Sinn, darüber nachzudenken, was gewesen sein könnte«, sagte er. »Wichtig ist, was jetzt ist.« Er
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