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Namibische Nächte (German Edition)

Namibische Nächte (German Edition)

Titel: Namibische Nächte (German Edition)
Autoren: Michelle van Hoop
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tief durch.
    »Na, dann bist du ja frisch erholt und kannst dich jetzt wieder voller Energie in die Arbeit stürzen!« Ihre Freundin und frühere Kollegin Conny lachte.
    »Ja, vermutlich.«
    »Du klingst nicht sehr begeistert. Ist was passiert?«
    »Ach, du weißt schon, der Urlaubsblues.«
    Vanessa sah geradezu, wie Conny die Stirn runzelte. »Warst das nicht du, die nie Urlaub gemacht hat?«
    »Ja, das war ich.«
    »Hast du’s endlich eingesehen? Ab und zu muss man mal ausspannen. Und du hast ja auch noch Glück. Keine Kinder. Da musst du dich nicht nach den Ferien richten. Ich beneide dich.«
    Richtig, ich bin zu beneiden, dachte Vanessa. Das hätte ich fast vergessen.
    »Wo warst du denn?«
    »Namibia«, antwortete sie.
    »Namibia?« Conny schien zu überlegen. »Hattest du nicht mal was mit einem Typ aus Namibia?«
    Als Vanessa und Conny noch in derselben Firma arbeiteten, bevor Vanessa sich selbständig gemacht hatte, war Vanessa mit Kian zusammen gewesen.
    »Ja«, antwortete sie. »Hatte ich.«
    »So ein großer, muskulöser, verdammt gut aussehender Kerl?« Conny schien sich zu erinnern.
    Vanessa versuchte, ihren Atem flach zu halten. Im selben Moment, als Conny Kian beschrieb, hatte sie wieder seine Hände auf ihrem Körper gefühlt, beim letzten Mal. Er war bei ihr geblieben, bis Johannes sie abholte. Die letzten Minuten, bevor sie fahren musste, hatten sie sich nur im Arm gehalten.
    »Hm«, sagte sie.
    Die Leitung blieb einen Augenblick still. »Du hast ihn wiedergesehen? Du bist zu ihm geflogen, nach Namibia?« Conny war nicht dumm. Sie und Vanessa kannten sich schon lange. Sie konnte die Zeichen deuten.
    »Ich will nicht darüber reden.«
    »Oh doch, das wirst du.« Conny war begeistert Beziehungsgeschichten waren ihr Lebensinhalt. Sie konnte sich ununterbrochen darüber unterhalten. »Du wirst mir alles erzählen, bis ins kleinste Detail.« Sie seufzte. »Namibia. Afrika. Wie romantisch. Die Sonnenuntergänge sollen ja phantastisch sein.«
    »Die Mondaufgänge auch«, murmelte Vanessa. Ein Schauer fuhr durch ihren Körper. Kian. Halt mich. Nimm mich. Sei einfach nur bei mir.
    »Uh, das klingt, als hättest du wirklich viel zu erzählen.« Conny konnte es offensichtlich kaum noch erwarten. Eine Stimme aus dem Hintergrund sagte etwas zu ihr. »Ja, richtig.« Sie räusperte sich laut. »Wie war das jetzt mit dem Kunden? Übernimmst du ihn? Bei uns ist jemand krank geworden, und er ist . . . ziemlich anspruchsvoll. Wir können ihn nicht auf einen späteren Termin vertrösten.«
    »Er ist schwierig«, seufzte Vanessa. »Musst du mir das antun?«

25
    » J a, Mama, ich werde kommen.« Vanessa nickte ins Telefon.
    »Und lerne ich dann mal meinen Schwiegersohn in spe kennen?«, fragte ihre Mutter neugierig.
    Vanessa runzelte irritiert die Stirn. »Wen?«
    »Diesen Anwalt. Der diese gutgehende Kanzlei hat.« Ihre Mutter war sehr stolz gewesen, als Vanessa sich einmal verplappert hatte.
    »Steffen?« Vanessa schüttelte den Kopf. »Wir sind nicht mehr zusammen.«
    »Oh nein . . .!« Ihre Mutter stöhnte auf. »Wieso nicht? Du sagtest doch, er wäre nett. Und du weißt, die biologische Uhr tickt. Du bist schon über dreißig.«
    »Deshalb kann ich trotzdem nicht mit irgendeinem Menschen, den ich kaum kenne, ein Kind zeugen, nur damit du die Enkel bekommst, die du dir wünschst.«
    »Sei doch nicht gleich wieder so eingeschnappt«, erwiderte ihre Mutter. »Ich frage ja nur. Ein erfolgreicher Anwalt ist nicht die schlechteste Wahl. Du könntest es schlimmer treffen.«
    Nein, das glaube ich nicht, dachte Vanessa. »Ja, ich weiß«, sagte sie. Sie hatte plötzlich eine Idee und begann zu schmunzeln. »Hättest du etwas gegen ein schwarzes Enkelkind?«
    Ihre Mutter schnappte nach Luft. »Du bist schwanger? Aus deinem Urlaub in Afrika?«
    »Enkelkind ist Enkelkind, oder?«, fragte Vanessa unschuldig.
    »Na ja . . .«, sagte ihre Mutter. »Das ist eine ziemliche Überraschung.« Vanessa hörte das Lächeln in ihrer Stimme, als sie fortfuhr: »Aber du hast Recht. Enkelkind ist Enkelkind. Die Hautfarbe hat keine Bedeutung.«
    Vanessa fühlte eine zärtliche Wärme in sich. »Du bist die Beste, Mama«, sagte sie.
    »Dann bin ich also nächstes Jahr Oma?«, fragte ihre Mutter aufgeregt.
    Vanessa atmete tief durch. »Nein, tut mir leid, ich bin nicht schwanger. Aber ich habe in Namibia ein kleines Mädchen kennengelernt, der es dort nicht gutgeht. Vielleicht . . . vielleicht wäre das ja eine Möglichkeit.«
    »Sie zu
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