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Nahe Null: [gangsta Fiction]

Nahe Null: [gangsta Fiction]

Titel: Nahe Null: [gangsta Fiction]
Autoren: Nathan Dubowitzki
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überall - eine langweilige Karte«, bedauerte und entschuldigte sich der (die) Kellner(in).
    »Also, ich meine nicht buchstäblich leicht ... Eben wenig Kalorien und schädliche Stoffe.«
    »Was dem einen schadet, ist für den anderen gesund.« Diese gewissermaßen relativistische Antwort verstörte Nikita Marijewna.
    »Rucola mit Bottarga vielleicht«, überlegte sie laut, das kurzsichtige Gesicht auf die Karte gesenkt.
    »Salziges und Geräuchertes sind schlecht für die Nieren und für die Leber«, erklärte der (die) Kellner(in) bekümmert.
    »Tomaten mit Mozzarella?«, wich Nikita zurück.
    »Tomaten sind ein rotes Gemüse, sie können allergische Reaktionen auslösen, wie alles Rote. Und Mozzarella ist pures Cholesterin«, drohte Sascha im Ton eines medizinischen Ratgebers.
    »Rinderfilet, wenn es nicht fett ist.«
    »Es ist fett, jawohl, durch und durch marmoriert«, versicherte Sascha. »Außerdem erhöht es die Harnsäurewerte. Da kriegen Sie, Gott behüte, noch die Gicht.«
    »Wolfsbarsch ... «
    »Fisch hat in der Regel einen hohen Quecksilbergehalt. Deshalb kann von zu viel Fisch das ZNS versagen.«
    »Was kann versagen?«, fragte Nikita Marijewna verblüfft.
    »Das zentrale Nervensystem. Obwohl, Fisch ist natürlich besser als Fleisch. Und Grütze ist besser als Fisch. Gurken sind besser als Grütze. Wasser ist besser als Gurken. Luft ist besser als Wasser. Im Übrigen, wenn Sie wollen, essen Sie ruhig Fisch. Wenn das zentrale Nervensystem versagt, bleibt immer noch das vegetative.«
    »Ich glaube, ich verzichte, es ist schon spät. Wie heißt es so schön: Das Abendessen gib einem Milizionär«, kapitulierte Nikita.
    Jegor, der inzwischen hungrig war, bestellte ein wenig gereizt sowohl Rucola mit Bottarga als auch Tomaten mit Mozzarella und das marmorierte Rinderfilet.
    Sascha nahm die Bestellung kommentarlos entgegen und ging sich kümmern.
    »Was ich schon lange fragen wollte, Nikita Marijewna, wie haben Ihre Kindheitsfreunde Ihren Vater genannt? Onkel Mascha?«
    »Papa hieß Mari Solomonowitsch. Und so redeten sie ihn auch an. Übrigens haben Sie mich das bestimmt schon dreimal gefragt, jedes Mal, wenn Sie sich bis zu Ihrer berühmten rauschhaften Boshaftigkeit betrunken hatten. Sie fragen danach, und dann vergessen Sie es wieder. Wieso fragen Sie mich jetzt, wo Sie nüchtern sind? Sie sind böse, Sie sind heute eindeutig böse.«
    »Und warum Mari? Der Name ist doch gar nicht jüdisch?«
    »Nein, römisch. Marius war für das Volk, gegen die Gewaltoligarchie von Sulla.«
    »Marius gehörte doch selbst zum Gewaltapparat.«
    »Er war Feldherr und ein Verteidiger des Volkes, Sulla dagegen war ein Gewaltoligarch, wie unsere Tschekisten heute«, jaulte die Journalistin leise.
    »Sulla wurde vom Volk >der Glückliche< getauft. Felix.«
    »Genau, der Eiserne. Und nicht das Volk hat ihn so genannt, sondern er selbst hat sich diesen Decknamen gegeben.«
    »Ich will mich nicht streiten.« Jegor zog seinen Teller heran. »Aber Sulla, so viel noch, hat immerhin den Bürgerkrieg beendet. Und warum Nikita? Ist doch auch nicht jüdisch. Hab ich das schon gefragt?«
    »Haben Sie. Zu Ehren Chruschtschows.«
    »Ach so. Aber Sie sind doch ein Mädchen. Ich meine, waren Sie.«
    »Das bin ich noch. Im Herzen. Mein Vater hat Stalin so sehr gehasst und Chruschtschow so sehr verehrt, weil der die Repressalien beendet hat... Da hat er ihn verewigt...«
    »Na, immer noch besser als Tauwetter oder Gagara zu Ehren von Gagarin ...«
    »Sie machen sich lustig.« Nikita Marijewna kramte nervös in ihrer Handtasche. »Na ja - wenigstens haben sie mich nicht Zwanzigster Parteitag genannt, da kann ich noch froh sein. Darf ich Ihren Salat probieren?«
    Jegor konnte derartige gastronomische Vertraulichkeiten nicht ausstehen, beherrschte sich aber. Nikita senkte ihre Gabel in das Rucolagestrüpp.
    »Sergeitsch, der Ihnen bekannte dichtende Gouverneur oder - wie Sie ihn nennen - unser Provinz-Nero, hat Ihren Artikel über sich und seine Politik hinsichtlich des Chemiekombinats gelesen. Der Artikel, so meint er, ist talentiert, aber nicht ganz gerecht. Der Betrieb, da gibt er Ihnen recht, stinkt ein wenig. Macht Krach, Qualm und Staub. Aber die positive Dynamik von Krebserkrankungen, besonders bei Kindern, meint er, hat mit dem Staub und dem Qualm überhaupt nichts zu tun. Einfaches Gegenargument: Der Laden läuft nicht erst seit gestern, und dergleichen wurde früher nie beobachtet.«
    »Das schreibe ich doch in dem Artikel - die
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