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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft
Autoren: Linsay Sands
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wurde aschfahl.
    »Mylady.«
    Den Bogen fest umklammert, erhob sich Emma langsam bei diesem ironisch gesprochenen Wort und sah der Frau entgegen, die sie mit kaltem Hass in den Augen anstarrte. »Ihr seid nicht ertrunken.«
    Gytha zog eine Augenbraue hoch. »Ihr scheint davon nicht überrascht zu sein, Mylady.«
    »Ich habe den Sprung in den Graben überlebt. Warum solltet Ihr das dann nicht auch?«
    »Und doch seid Ihr überrascht, mich zu sehen.«
    Emma nickte. »Ich hielt Euch für zu klug, um es zu wagen, hierher zu kommen. Ich dachte, Ihr würdet eher damit beschäftigt sein, Euch um Euer Überleben zu kümmern.«
    »Mein Überleben?« Gytha spie die Worte voller Bitterkeit aus. Ihre rechte Hand, die sie an der Hüfte hielt, bewegte sich, und lenkte Emmas Blick auf die hässlich aussehende Klinge, die sie umklammert hielt. »Ich könnte ebenso gut tot sein. Ihr habt alles ruiniert. Alles!«
    Emma bewegte sich blitzschnell zur Wand, wich zur Seite aus, als die Frau auf sie zukam. Neben einer Truhe blieb Emma stehen und sah ihrer Verfolgerin abwartend entgegen, bis diese innerhalb ihrer Reichweite war. Dann schwang sie ihr den Bogen entgegen.
    Die Waffe traf Gytha an der Schläfe. Der Schlag ließ sie einige Schritte rückwärts taumeln, gerade weit genug für Emma, um aus der Ecke zu fliehen, in die sie sich zurückgezogen hatte, und zum Bett zu laufen. Es war der einzige Weg, der ihr offen stand. Gytha versperrte ihr den Weg um das Bett herum, deshalb riss Emma die Vorhänge auf, um über das Bett hinweg auf die andere Seite zu gelangen. Sie hatte die Vorhänge auf der gegenüberliegenden Seite des Bettes fast erreicht, als sie von hinten am Rock gepackt und mit einem harten Ruck zurückgerissen wurde.
    Laut schreiend schaute sie sich um. Auf Gythas Gesicht lag ein Ausdruck wahnsinniger Wut, und Emma schwang ihren Bogen ein zweites Mal.
    Emmas Rock loslassend, packte Gytha stattdessen den Bogen, bevor er sie traf und zerrte daran.
    Emma ließ die unzulängliche Waffe los und setzte ihre Flucht quer über das Bett fort. Sie sprang durch die geschlossenen Vorhänge und rannte direkt in Amaurys Arme, als dieser die Tür aufriss und hereinstürmte.
    Emma blieb im Gang stehen und rief ihm eine Warnung zu. Doch es wäre nicht nötig gewesen. Gytha kam bereits durch die Vorhänge des Bettes, und Amaury zog sein Schwert. Die Frau zögerte nicht einmal. Es kam Emma vor, als läge ein Ausdruck von Befriedigung auf Gythas Gesicht, als sie sich Amaury gegenübersah. Sie warf sich nach vorn, genau in die Spitze seines Schwertes.

16.
    Es war ein seltsamer Geruch, der Emma weckte. Blinzelnd öffnete sie die Augen, keuchte und würgte, und hob die Hand, um diesen schrecklichen Gestank zu vertreiben, der sie peinigte. Bei Gott, er war schlimmer als das Wasser in Bertrands Burggraben.
    »Gott sei Dank«, seufzte Maude und nahm das Schälchen mit dem elendigen Gebräu fort, das sie Emma unter die Nase gehalten hatte.
    Emma sah mit gerunzelter Stirn zu, wie ihre Zofe die Schale beiseite stellte, und sie seufzte, als sie die vielen Menschen sah, die sich um ihr Bett versammelt hatten und sie besorgt anblickten. Es erinnerte Emma an ihre Hochzeitsnacht. Wieder hatte sich jeder, der irgend konnte, in das Zimmer hineingedrängelt, und die Übrigen kämpften darum, von der Tür her über die Köpfe der vor ihnen Stehenden hinweg einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen.
    »Was ist passiert?«
    »Ihr seid ohnmächtig geworden«, erklärte Amaury ihr besorgt.
    »Nein. Wirklich?« Verwirrt legte Emma die Hand an den Kopf, ehe sie sich an das erinnerte, was geschehen war, bevor sie in Ohnmacht gefallen war. »Gytha!«
    »Sie ist tot, Frau«, versicherte Amaury ihr sofort.
    Ihr Blick glitt zu der Stelle an der Tür, wo die Frau gestorben war. »Ich habe sie weggebracht«, erklärt Amaury.
    »Oh.«
    »Du hast mir gesagt, sie sei ertrunken«, sagte Rolfe jetzt anklagend. »Du hast gesagt, man habe ihre Leiche gefunden.«
    »Nein«, widersprach Emma ohne Zögern. »Ich habe gesagt, dass man Lady Ascot gefunden hat. Wir wurden unterbrochen, ehe ich dir sagen konnte, dass man Gythas Leiche nicht gefunden hat.« Mit einem leisen Ächzen versuchte sie, sich aufzurichten. »Ich sollte jetzt aufstehen.«
    »Nein. Ihr werdet Euch ausruhen«, sagte Amaury entschlossen und drückte sie auf das Bett zurück. »Ihr seid krank.«
    »Ich bin nicht krank«, versicherte Emma ihm ruhig und richtete sich wieder auf.
    Amaury drückte sie in die Kissen. »Ihr
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