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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft
Autoren: Linsay Sands
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sie plötzlich die Richtung geändert hatte, war ihm klar geworden, dass sie nicht wusste, wer da am Waldrand auf sie wartete.
    Jetzt neigte er den Kopf, um einen zarten Kuss auf ihren Scheitel zu drücken. Er spannte sich an, und ein Ausdruck des Ekels huschte über sein Gesicht, als er den Geruch wahrnahm, der ihr anhaftete. Ein Blick zur Seite sagte ihm, dass der König einen Schritt zurückgewichen war, als auch er etwas von der Duftwolke abbekommen hatte, und sich nun mit der Hand heftig Luft zufächelte. Blake war entschlossen zwei Schritte zur Seite gegangen und hatte die Fackel mit sich genommen, sodass die Dunkelheit sie jetzt fast wieder einhüllte.
    Der Klang von Hufschlag zog Amaurys Aufmerksamkeit auf sich, und er schaute zur Zugbrücke hinüber, die Lady Ascot jetzt zu Pferde passierte. Bertrand folgte ihr. Die Wachen, die Emma zunächst verfolgt hatten, dann jedoch stehen geblieben waren, standen jetzt unschlüssig da, und machten für ihre Herrin augenblicklich Platz, als diese herangeritten kam und ihr Pferd zügelte.
    »Ah, de Aneford. Ich sehe, Ihr habt uns die Mühe abgenommen, hinter Euch beiden herzujagen - hinter Eurer Frau und Euch«, sagte Lady Ascot gedehnt. Sie schaute zu Bertrand. »Töte ihn.«
    Bertrand sah sie verblüfft an, dann wandte er sich an die Männer, die vor seinem Pferd standen. »Los, tötet ihn. Aber verschont Lady Emma.«
    Die Männer zögerten unentschlossen. Sie hatten den König erkannt, und sie hatten auch Zeit gehabt, ihre Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Jetzt sahen sie sich einer großen Zahl von Soldaten gegenüber. Demzufolge war keiner von ihnen bereit, Bertrands Befehl auszuführen.
    »Habt ihr nicht gehört, was mein Sohn gesagt hat?!«, fauchte Lady Ascot ungeduldig. »Warum zaudert ist? Tötet diesen Mann!«
    »Ich fürchte, das hat etwas mit meiner Anwesenheit zu tun.« König Richard trat in den Schein der Fackel, rümpfte die Nase und trat rasch an Blakes andere Seite, so weit entfernt von Amaury und dessen stinkender Frau wie er konnte. Dann entspannte er sich wieder und lächelte Lady Ascot an. Es war ein Lächeln, das entschieden grimmiger wurde, als seine Soldaten hervortraten, um Lady Ascots Männer zu umzingeln. Ihre Übermacht war überdeutlich.
    Zu Lady Ascots Ehrenrettung musste gesagt werden, dass sie blass wurde. Sie fasste sich jedoch rasch wieder und versuchte, sich den Anschein von Redlichkeit zu geben. »Eure Majestät, was für eine ... eine angenehme Überraschung. Wir waren gerade dabei...«
    »... Eure entflohene Gefangene zurückzuholen?«, beendete Richard für sie den Satz.
    »Nein. Niemals. Narreteien. Lady Emma ist unser Gast.«
    »Verlassen viele Eurer Gäste Euch durch das Fenster?«, fragte Blake trocken.
    »Nur die Abenteuerlustigsten«, fauchte Lady Ascot böse.
    Amaury, der inzwischen der Meinung war, seine Frau ausreichend getröstet zu haben, rief nach seinem Squire. »Bring deine Herrin zu den Pferden.«
    »Nein«, widersprach Emma und sah ihren Mann an. »Amaury ... «
    »Ja, Frau. Wir werden uns um Bertrand und seine Mutter kümmern«, versprach er und schnitt eine Grimasse, als eine erneute Duftprobe des Grabens seine Nase streifte.
    »Aber ich muss Euch sagen, dass Gytha ihre Zofe ist. Und sie haben mich niedergeschlagen und mich gefangen gehalten.
    Und Arundel sollte Euch bei Hofe vergiften. Dann wollte sie mich zwingen, ihn zu heiraten.« Sie zeigte auf Bertrand, der in diesem Augenblick sein Bestes tat, unsichtbar zu scheinen.
    »Ja, Frau. Und jetzt geht mit Alden. Ihr seid sehr spärlich angezogen.« Mit einem sanften Schubs drängte er sie zu Alden, dann wandte er sich wieder zu Lady Ascot und deren Sohn um.
    Emma sah mit gerunzelter Stirn auf den Rücken, den er ihr zukehrte, und drehte sich dann widerstrebend zu dem Jungen.
    »Kommt, Mylady.« Alden trat zu ihr, wich aber sofort wieder so weit zurück, wie es die Höflichkeit gerade noch zuließ. Dann führte er Emma, sie tapfer beim Arm nehmend, in den Wald.
    Bertrand sah der Frau nach, die er begehrt hatte, bis sie im Wald verschwunden war. Einen Augenblick lang nahm er sich die Zeit, sich über die Ungerechtigkeit zu wundern, dass der Balg eines Dorfmädchens alles gewonnen hatte, wonach er gestrebt hatte. Dann seufzte er und glitt aus dem Sattel. Für ihn stand fest, was er jetzt tun musste.
    Sowohl Amaury als auch Blake zogen das Schwert und hielten die Klingen gekreuzt vor den König, als Bertrand plötzlich auf diesen zulief. Dieses Tun veranlasste
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