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Nackt schlafen ist bio

Nackt schlafen ist bio

Titel: Nackt schlafen ist bio
Autoren: Vanessa Farquharson
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schief.
    »Warum das? «, fragte er mit Betonung auf dem letzten Wort, um seine Verwunderung und möglicherweise auch ein gewisses Unverständnis zum Ausdruck zu bringen.
    »Weil ich mir passend zum grünen Thema des Tages Recycling statt Einweg auf die Fahnen geschrieben habe«, sagte ich.
    »Aha, na ja, also schön … wenn Sie es unbedingt so wollen«, erwiderte er.
    Was war denn das für eine Antwort – wenn ich es unbedingt so wollte? Warum sollte ich es anders wollen? Damit ich mit dem Logo eines leicht überteuerten Einzelhandelgeschäfts unter dem Arm nach Hause gehen konnte? Damit ich die Tüte zu Hause bequem wegwerfen konnte und nicht zusammenlegen und wegräumen musste?
    Ich glaube, allmählich beginne ich zu verstehen, warum man den echten Öko-Freaks nachsagt, sie seien ständig in der Defensive und schnell eingeschnappt.
    18. MÄRZ , 18. TAG
    Kabelfernsehen kündigen
    Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich stehe durchaus auf MTV , ich will nur nicht 50 Dollar pro Monat dafür bezahlen. Sosehr mir Reality-Shows wie Bachelors und Bachelorettes , Big Boss mit seinen Möchtegernunternehmern und das brillant witzige How Not to Decorate oder auch Science-Fiction-Serien wie Survivors ans Herz gewachsen sind, musste ich doch feststellen, dass mein Bankkonto weniger begeistert von all dem war. Als ich mir meine monatlichen Kontoauszüge ansah, wurde mir klar, dass ich einen größeren Posten streichen musste. Internet war unverzichtbar, ebenso Heizung, Strom und Wasser; arbeitsbedingt musste ich mein Handy behalten, meinen Festnetzanschluss hatte ich aber schon gekündigt; ich versuchte auch bereits, weniger für Kleidung auszugeben und bei meinen Lebensmitteleinkäufen planvoller vorzugehen. Trotzdem, in Anbetracht der Tatsache, dass mein Kontostand am Monatsende gegen null tendierte, und bei den finanziellen Unwägbarkeiten meines Öko-Wandels waren 50 Dollar Ersparnis pro Monat kein Pappenstiel.
    Also rief ich bei meinem örtlichen Anbieter an, um meinen Vertrag zu kündigen.
    »Ach, das ist ja wirklich bedauerlich«, sagte die Dame von der Kabelgesellschaft, als ich mein Anliegen vorbrachte. Ihrem Tonfall nach zu schließen konnte man meinen, ich hätte ihr vom Tod meiner Katze erzählt.
    »Ist nicht so schlimm«, erwiderte ich. »So was kommt vor.«
    »Darf ich nach dem Grund fragen?«, hakte sie nach.
    »Klar. Um ehrlich zu sein, ich kann mir den Anschluss eigentlich nicht leisten.«
    »Verstehe …«, sagte sie in ernstem Ton. »Wie wär’s, wenn Sie auf einen reduzierten Tarif umsteigen? Beim Basistarif haben Sie immer noch die unteren Kanäle …«
    »Aber dann kriege ich Tyra nicht mehr rein, stimmt’s? Ich meine es ernst, ich will alles kündigen. Und ich möchte auch gar nicht weiter darüber diskutieren.«
    Damit war die Sache erledigt.
    Als ich ein paar Minuten nach Beendigung des Gesprächs noch immer mit meinem pinkfarbenen Handy in der Hand dasaß, hatte ich das untrügliche Gefühl, etwas Gewaltiges angestoßen zu haben, etwas, das über das Plus auf meinem Konto hinausging. Jetzt, da ich regelmäßig über all die Veränderungen in meinem Leben schreibe, scheint mir, ich sollte darüber bloggen. Aber dass ich meinen Kabelanschluss kündigte, war keine wie auch immer geartete »grüne« Aktion.
    Oder doch? Es bedeutete immerhin, dass ich den Strom für den Fernseher sparte, der sonst allabendlich drei bis vier Stunden lief, ganz zu schweigen von den Batterien der Fernbedienung. Zugegeben, das macht keine Tausende von Kilowattstunden aus, und ich hätte diesen Schritt, unabhängig von meinem Öko-Abenteuer, sowieso unternommen. Aber auch wenn es nur einen kleinen Knick in meiner CO 2-Bilanz ausmacht, warum sollte es deshalb nicht gelten?
    Das ist zugegebenermaßen eine etwas verquere Logik. Aber nur, weil mir eine grüne Veränderung in den Schoß fällt, heißt das ja nicht, dass ich sie links liegen lassen muss. Es mag vielleicht noch ein bisschen früh dafür sein, aber ich nehme, was ich kriegen kann.
    19. MÄRZ , 19. TAG
    Umstieg auf biologisch abbaubare, auf Maisbasis hergestellte Katzenstreu
    Meine Katze Sophie hat drei Lieblingsbeschäftigungen: 1) Sie leckt mir den Joghurt von meinem Löffel, wenn ich nicht hingucke, 2) sie maunzt, dass sie auf den Balkon will, und habe ich dann endlich alle drei Schiebetüren geöffnet, schnuppert sie kurz und geht wieder rein, 3) sie kackt auf mein Bett. Sophie ist eine Blaue Britisch Kurzhaar, eine Rasse, die im 16. Jahrhundert fast
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