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Nachts, wenn der Feuerteufel kommt

Nachts, wenn der Feuerteufel kommt

Titel: Nachts, wenn der Feuerteufel kommt
Autoren: Stefan Wolf
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Klößchen
unterwegs. „Daß der Feuerteufel entlarvt ist, darüber wird besonders der
Versicherungsinspektor Hecker sich freuen. Schließlich braucht seine
Gesellschaft jetzt nicht mehr...“
    „Mann!“ Tarzan bremste. „Willi,
du bist unbezahlbar! Das war das Stichwort. Ich wußte doch: Da ist noch was
ungeklärt. Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen.“
    „Wovon redest du?“ Auch die
beiden hielten an.
    „Von unserem anonymen Anrufer.
Für den hatten wir bis jetzt keine wirkliche Erklärung. Daß uns jemand beim
Oberrieder See belauscht hat — nun gut, theoretisch wäre es möglich. Aber
erstens kriegen wir im allgemeinen mit, wenn jemand in unserer Nähe
herumschleicht. Zweitens ist der Wald dort kein Urwald. Und drittens haben wir
eigentlich kaum was geredet, das uns in einen so schweren Verdacht bringen
konnte. Wer und was dahintersteckt, habe ich zwar auch nicht gewußt. Aber
geschmeckt hat mir unsere fadenscheinige Erklärung nicht. Jetzt weiß ich, was
gespielt wird.“
    „Du meinst Norbert Hecker?“
fragte Karl.
    „Genau! Schließlich war er
dabei, als wir mit seinem Vater sprachen. Er hat alles mitgekriegt, und er haßt
uns, der Schweinehund. Hinterhältig wie er ist, muß es für ihn ein Freudenfest
gewesen sein, bei Krug anzurufen und uns in die Pfanne zu hauen. Deshalb“,
Tarzan lächelte grimmig, „sollten wir einen kleinen Umweg machen. Wir fahren
bei den Heckers vorbei.“
    „Willst du ihn vermöbeln?“
fragte Karl.
    „Doch nicht diese Flasche. Der fällt
ja in Ohnmacht, wenn ich’s ihm nur androhe. Nein, wir werden seinen Vater
informieren, was für einen sauberen Charakter sein Söhnchen hat. Das ist kein
Petzen. Das ist unsere verdammte Pflicht.“

    Als sie in die stille Straße
einbogen, stand die Sonne bereits tief. Braune Schatten streckten sich aus den
Winkeln. In den Gärten probten Singvögel ihre Stimmen.
    Sie näherten sich dem Haus Nr.
71, wo die Heckers wohnten.
    Davor parkte ein Wagen: alt, rostig,
staubbedeckt. Tarzan traute seinen Augen nicht. Trotz der Entfernung konnte er
die Zulassungsnummer entziffern.
    „Stop, Leute! Seht ihr den
Wagen dort?“
    Karl mußte erst seine Brille
polieren.
    Klößchen zwinkerte heftig.
„Spinne ich, oder ist das die Rostlaube vom Feuerteufel?“
    Tarzan biß sich auf die Lippen.
„Das... Nein! Aber wenn ich überlege... Seitz muß bei Heckers sein. Bei
Norbert? Wohl kaum! Also beim Vater! Und Hecker ist Versicherungsinspektor. Wie
er selbst sagte, schließt er hauptsächlich Brandversicherungen ab. Ich glaube:
Jetzt ist alles klar.“
    „Du meinst“, Karls Stimme war
heiser vor Aufregung, „Hecker und Seitz stecken unter einer Decke, machen
gemeinsame Sache?“
    „Weißt du eine andere
Erklärung?“
    „Das wäre ja...“ Karl stockte.
    „...ein richtiges organisiertes
Verbrechen“, ergänzte Tarzan. „Hecker kennt seine Kunden. Er weiß, wer Geld
braucht und ansprechbar ist. Er läßt durchblicken, daß er jemanden kennt, der
das versicherte Gebäude warm abreißen würde. Gegen Bezahlung, natürlich. Der Kunde
beißt an, gibt den Auftrag. Hecker verständigt Seitz. Der tritt als Feuerteufel
in Aktion. Dem Versicherungsnehmer wird später die Versicherungssumme
ausgezahlt, da sich ja nicht nachweisen läßt, daß ein Komplott ( Verschwörung )
dahintersteckt. Hecker holt sich das vereinbarte Honorar ab — und muß Seitz
natürlich beteiligen. Ein sauberes Gespann!“
    „Ob Norbert davon weiß?“ fragte
Klößchen.
    Tarzan schüttelte langsam den
Kopf. „Das — glaube ich eigentlich nicht. Selbst ein Rabenvater würde wohl kaum
seinen 15jährigen Sohn in so eine Sache hineinziehen. Daraus würde dann folgen
— natürlich: Nicht Norbert hat die Krugs anonym verständigt, sondern der Alte.
Klar! Der hat ja ein sehr lebendiges Interesse daran, daß uns die Lust vergeht,
den Feuerteufel zu jagen. Wir sollten in eine Falle laufen und Kloppe kriegen,
daß wir ein für alle Mal die Finger davon lassen.“
    „Ich meine... „, hob Karl an.
Aber weiter kam er nicht. Hinter ihnen sagte jemand: „Wollt ihr zu mir?“
Erschrocken wandten sie sich um.
    Norbert Hecker stand vor ihnen,
grinsend, in seiner geduckten Haltung, als erwarte er Prügel, mit einem rosigen
Hauch auf dem Fuchsgesicht.
    „Gewissermaßen“, sagte Tarzan
ausweichend.
    „Prima. Ihr habt noch nichts
von euch hören lassen. Wie’s am Oberrieder See war. Ich komme gerade aus dem
Kino. Den Film würde ich mir am liebsten...“
    Er stockte. Sein
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