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Nachts, wenn der Feuerteufel kommt

Nachts, wenn der Feuerteufel kommt

Titel: Nachts, wenn der Feuerteufel kommt
Autoren: Stefan Wolf
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ihre blonden
Ponyfransen, senkte die dunklen Wimpern und hob sie wieder. Mit schräg
geneigtem Kopf sah sie Tarzan an.
    „Du bist so raffiniert — einen
wie dich sollte man im Auge behalten.“
    Alle lachten.
    „Nur eins ist mir nicht klar“, sagte
Karl. „Warum hat er die Scheune niedergebrannt, obwohl gar kein Auftrag
bestand? Nur aus Dreistigkeit? Um zu üben? Oder weshalb?“
    „Vielleicht“, sagte Tarzan, „um
Verwirrung zu stiften. Fanhauser war zwar entdeckt. Aber wenn die Scheune nicht
brennt, handelt es sich allenfalls um einen Versuch. Sicherlich hätte Fanhauser
alles bestritten. Und Kahlkopf konnte ja nicht wissen, wie wir mit deinem Vater
stehen, Gaby. Vielmehr mußte er — Kahlkopf — vermuten, daß die Zeugenaussage
von 14jährigen vor Gericht nicht allzu viel wiegt. Aber wenn die Scheune brennt
— dann hat die ganze Sache Gewicht. Doch brennen mußte sie sofort. Deshalb hat
Kahlkopf auf die verzögernde Methode mit der Kerze verzichtet. Ich könnte mir
denken, es kam ihm recht gelegen, daß wir Fanhauser für den Feuerteufel
hielten. Denn wenn die Polizei einen Sündenbock hat, wird logischerweise nicht
mehr gefahndet.“
    „Aber letzte Nacht hat er die
Fabrikhalle angezündet“, sagte Karl.
    Tarzan nickte. „Er wird sich
gedacht haben, die Polizei vermute dahinter einen Nachfolgetäter — jemanden,
der eine Verbrechensserie fortsetzt, obwohl er anfänglich nichts damit zu tun
hatte.“
    Sie fuhren zur Stadt zurück.
Bei einer Telefonzelle machten sie halt. Tarzan rief im Internat an, erreichte
Assessor Guntram und bat ihn, Erich Bosselt ans Telefon zu holen.
    Erich war bereits ungeduldig.
Als er hörte, was sich inzwischen — rund um seine Höllenmaschine — ereignet
hatte, blieb ihm die Spucke weg.
    Anschließend rief Tarzan im
Polizei-Präsidium an. Herr Glockner hatte zwar keinen Wochenenddienst, befand
sich aber wegen Keidel und Knallauge noch dort.
    Tarzan berichtete.
    Kommissar Glockner sagte nur:
„Kommt so schnell wie möglich her!“
    „Da wäre noch was“, sagte
Tarzan. „Ich habe mir die Autonummer gemerkt. Ich weiß nicht, ob es auch
sonntags möglich ist, daß man über die Zulassungsstelle erfährt, wie der Mann
heißt und wo seine Adresse...“
    „Für uns ist es möglich.“
    Tarzan nannte die Kfz-Nummer.
    Als die TKKG-Freunde durch die
Stadt fuhren, kamen sie bei den Glockners vorbei — was auch dem kürzesten Weg
entsprach. Rasch brachte Gaby den treuen Oskar in die Wohnung; denn jetzt war
er wirklich genug gelaufen.
    Im Polizei-Präsidium war
bereits alles vorbereitet. Kommissar Glockner empfing sie. Zwei Spurenexperten
ließen sich von Tarzan zeigen, an welchen Stellen der Verdächtige das Rad
berührt hatte. Es wurde die Treppe hinaufgetragen — mit einer Vorsicht, als
handele es sich um eine Kiste wertvollsten Porzellans.
    Schmunzelnd sah Herr Glockner
die vier Freunde an.
    „Wenn der Vergleich positiv
ausfallen sollte, habt ihr 10 000 Mark verdient. Ich wünsche es euch.“
    Sie durften in seinem Büro
warten. Er kam schon nach kurzer Zeit zurück, aber nur, um ihnen zu sagen, daß
der Kahlkopf Alwin Seitz heiße, unverheiratet sei und seit zwei Jahren in der
Stadt lebe. Soviel hatte man über die Kfz-Zulassung festgestellt.
    Als Kommissar Glockner dann zum
zweitenmal kam, konnte er mitteilen: „Seitz ist der Feuerteufel.“
    Augenblicklich brach die
TKKG-Bande in Jubelgeschrei aus.
    Jetzt wurde gefahndet: Zwei
Streifenwagen fuhren zur Seitz-Adresse, meldeten aber alsbald über Sprechfunk:
„Niemand zu Hause!“
    Während sich der eine
Streifenwagen dort postierte, wurde der zweite in Richtung Pönsdorf geschickt.
Zwei weitere folgten ihm. An alle anderen im Stadtgebiet erging die
Aufforderung, auf besagten Wagen zu achten.
    Der Feuerteufel konnte nicht
mehr entkommen.
    Jedoch — auch nach zwei Stunden
ging noch keine Erfolgsmeldung ein.
    „Wie vom Erdboden verschluckt“,
meinte Kommissar Glockner. „Daß wir hier rumsitzen, bringt nichts. Es ist
durchaus möglich, daß er erst morgen — irgendwo — aufgegriffen wird. Ich
schlage vor, wir vertagen uns.“
    Er fuhr mit Gaby nach Hause.
    Auch die Jungs machten sich auf
die Socken - beziehungsweise auf die Reifen. Tarzan hatte seinen Drahtesel
wieder in Empfang genommen. Als Beweisstück wurde er nicht gebraucht, denn er
stand ja in keinem Zusammenhang mit einem der Brände.
    In Hochstimmung radelten sie
durch die Innenstadt.

15. Ein sauberes Gespann
     
    „Wißt ihr was!“ sagte
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