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Nachtruf (German Edition)

Nachtruf (German Edition)

Titel: Nachtruf (German Edition)
Autoren: Leslie Tentler
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Griff um die Waffe schwächer. Als sie schließlich aus seinen Fingern glitt, stieß er einen lauten Fluch aus.
    Carteris riss die Pistole an sich und schob sich rückwärts von Brian weg. Seine Miene war siegesgewiss. Keuchend vor Anstrengung nach dem Handgemenge rappelte er sich auf und hob die Waffe.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte Brian, dass Trevor aufzustehen versuchte. Mit einem Mal wurde es ihm klar.
    Er würde jetzt sterben.
    Instinktiv legte er schützend den Arm vor sein Gesicht, doch nicht ohne vorher eine schwache Bewegung hinter Carteris wahrzunehmen. Rain.
    Eine weitere ohrenbetäubende Explosion erschütterte den Raum. Eine Sekunde später ließ Carteris den Arm sinken. Die Waffe rutschte ihm aus der Hand. Seine Knie gaben nach, und er fiel mit dem Gesicht voran zu Boden. Rain stand, wo Carteris nur Augenblicke zuvor gestanden hatte. Rauch kräuselte sich aus dem Pistolenlauf in ihrer Hand. Aus einem faustgroßen Loch in der Mitte von Carteris’ Rücken spritzte Blut. Ein letzter rasselnder Atemzug entwich seiner Lunge, dann lag das Monster still da.
    Brian stand auf. „Oh mein Gott, Rain!“
    „Die Pistole steckte hinten in seinem Hosenbund.“ Ihre Stimme zitterte. „Ich … ich habe sie rausgezogen und …“
    Sein Herz hämmerte. Er sah zu Trevor, und selbst im schwachen Schein der Kerzen konnte Brian das Blut auf dem T-Shirt seines Bruders erkennen. Er war wieder auf den Boden gesunken und lehnte mit dem Kopf an der Wand. Die Augen hatte er geschlossen. Rain wirkte wie betäubt. Sie starrte weiterhin auf Carteris’ Leiche. Brian schüttelte sie sanft.
    „Wir müssen Trevor hier rausbringen. Ins Krankenhaus.“ Er dachte an die kleinen Kliniken in den abgelegenen Gemeinden der Sümpfe, die schlecht ausgerüstet und für einen lebensbedrohlichen Notfall nicht geeignet waren. „Ein richtiges, mit einer Notaufnahme.“
    „Das FBI ist unterwegs. Sie werden uns helfen …“
    „Wir können nicht warten. Komm schon, hol deine Schuhe,und such den Schlüssel für den Geländewagen. Wir fahren damit zurück zum Flugzeug. Es steht auf dem Highway.“
    Rain wollte auf Trevor zugehen, aber Brian ergriff ihren Arm. „Den Schlüssel, Rain. Wir haben nicht viel Zeit.“
    Sie nickte mechanisch und machte sich auf die Suche.
    „Trevor.“ Brian durchquerte das Zimmer und sank auf die Knie. Die Haut seines Bruders war kalt und klamm, als er sie berührte.
    „Ich habe dir doch gesagt, du sollst bei der Cessna bleiben“, brachte Trevor hervor. Ihm war anzuhören, dass er starke Schmerzen hatte.
    „Ja? Gut für dich, dass ich nicht auf dich gehört habe.“ Brian bemühte sich, seine Beunruhigung über den starken Blutverlust seines Bruders zu verbergen. Wut stieg in ihm auf, als er sah, dass Trevors Hände auf dem Rücken gefesselt waren. Es war noch nicht einmal ein fairer Kampf gewesen. „Wie kriege ich diese Dinger auf?“
    „Der Schlüssel steckt in meiner Tasche.“ Mühsam lehnte Trevor sich zur Seite, sodass Brian in seine Jeans fassen konnte. Sobald er die Handschellen entfernt hatte, stand Brian auf und lief in die Küche. Kurz darauf kehrte er mit einem Stapel sauberer Geschirrtücher zurück. Er drückte sie auf Trevors Wunden und versuchte, ruhig zu bleiben, als sein Bruder zusammenzuckte.
    „Tut mir leid“, sagte Brian leise.
    „Ist Carteris tot?“
    „Hundertprozentig. Rain hat ihm direkt durchs Herz geschossen.“
    „Das ist mein Mädchen“, flüsterte Trevor.
    „Trevor, du musst uns dabei helfen, dich zum Flugzeug zu bringen. Glaubst du, du schaffst das?“
    „Ja.“ Doch sein Nicken war schwach.
    Rain kam mit Schuhen an den Füßen und dem Schlüssel für den Escalade in der Hand zurück. Über Trevors Kopf hinweg traf ihr angsterfüllter Blick den von Brian.
    „Ich werde ihn tragen“, erklärte Brian. „Aber du musst Druck auf die Wunde ausüben. Die Bewegung könnte die Blutung verschlimmern.“
    Sie kniete sich neben Trevor und presste ihre Hand auf die Tücher, sobald Brian seine fortgezogen hatte. Trevor sah sie an. „Geht es dir gut?“
    In ihren Augen schimmerten Tränen. „Ich bin okay.“
    „Hat er dir wehgetan? Ich muss es wissen …“
    „Es ist alles in Ordnung“, wiederholte Rain. Sie strich mit ihrer freien Hand das feuchte Haar aus seiner Stirn.
    „Was du zu Carteris gesagt hast … darüber, Desirees Verrat wiedergutzumachen …“ Trevor hielt mit schmerzverzerrtem Gesicht inne. „Wer, zum Teufel, war dieser Kerl? McGrath hat Briefe gefunden, die er
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