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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde
Autoren: Lisa Hendrix
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Beutel geleert«, gab der Junge zu bedenken.
    »Er wäre ja wohl töricht, wenn er Johns Münzen mit ihm begraben würde.« Sie wandte sich wieder an Steinarr. »Ich bin mir sicher, er möchte das Geld Johns Familie zukommen lassen.«
    »Es ist nur ein halber Penny«, sagte Steinnarr.
    »Für einen armen Mann bedeutet das einige Tage lang etwas zu essen«, gab sie zurück.
    Wusste er das nicht selbst nur allzu gut?
Steinarr beschloss, das Thema zu wechseln. »Es war dumm von euch, euer Versteck zu verlassen. Wie heißt du, Junge?«
    »Rober…«
    »Robin«, fiel die junge Frau ihm ins Wort. »Er heißt Robin. Mein Name ist Marian. Wir sind Pilger.«
    Der Junge schien verlegen, doch er nickte zustimmend. »Aye, Pilger. Auf dem Weg nach Lincoln, um zum heiligen Hugo zu beten.«
    Aber offenbar nicht auf dem Pfad der Wahrheit – nicht, dass es Steinarr interessiert hätte, warum die beiden gelogen hatten oder wo sie tatsächlich hinwollten. Er zog die beiden Pfeile aus dem Karren und steckte sie zurück in den Köcher. Dann schwang er sich auf seinen Hengst, um zu dem Baum hinüberzureiten, in dem der dritte Pfeil steckte. »Nun,
Robin,
ich hoffe, du passt den Rest des Wegs besser auf deine Cousine auf. Lebt wohl.«
    »Nein!« Die junge Frau rannte hinter ihm her. »Ihr wollt uns doch nicht hier allein lassen, Mylord.«
    »Ihr habt doch euren Heiligen. Der kann euch beschützen«, sagte Steinarr mit einem Blick über die Schulter. »Wie ich gehört habe, reicht das für einen guten Christen.«
    »Aber diese Männer werden uns auflauern.«
    »Kann sein.«
    »Sie werden uns töten!«
    »Wenn ihr Glück habt«, sagte Steinarr düster und bemerkte nach dieser Warnung abermals ihren furchtsamen Blick. Gut so. Sie sollte Angst haben, insbesondere, wenn niemand anders als dieser Robin sie beschützte. Schließlich hatte er gezeigt, was von ihm zu erwarten war. Ein Bursche seiner Statur hätte an der Seite des alten Mannes kämpfen müssen, anstatt sich im Gebüsch zu verkriechen. »Am besten geht ihr zurück nach Sheffield und wartet dort auf eine größere Gruppe Reisender. Das kann höchstens einen oder zwei Tage dauern.«
    »Er hat recht«, sagte der Junge. Er schnippte eine Spinne von seinem Ärmel, als er sich zu seiner Cousine auf der Straße gesellte. »Wir hätten von Anfang an lieber warten sollen.«
    »Wir haben keine Zeit, um zu warten«, murmelte sie und fügte lauter hinzu: »Warum können wir nicht mit Euch weiterreisen, Mylord?«
    »Weil ich Besseres zu tun habe, als den Hirten für ein paar streunende Pilger zu spielen.« Steinarr stand nun vor dem Baum, zog den Pfeil heraus und rammte ihn zu den anderen in seinen Köcher. »Beeilt euch und seht zu, dass ihr vor Anbruch der Dunkelheit aus dem Wald heraus seid. Ich wünsche euch eine sichere Reise.«
    Das richtige Stichwort, um sich davonzumachen, wäre da nicht das Packpferd gewesen. Er hatte beinahe vergessen, dass es noch immer dort angebunden war, wo er es hatte stehen lassen. Und diese beiden angeblichen Pilger standen ihm genau im Weg. Als er seinen Hengst in die entsprechende Richtung dirigierte, flackerte Hoffnung in den Augen der beiden auf. In
ihren
Augen.
    »Nein!«, sagte Steinarr mit einem bestimmten Kopfschütteln. »Ich hole nur mein Packpferd. Ihr müsst dort entlang.« Er wies zurück in die Richtung, aus der die beiden gekommen waren, und schwenkte den Arm nach Südosten. »Und ich reite dorthin.«
    Mit offenem Mund stand sie auf der Straße, während er das Packpferd losband, und sie stand auch noch dort, als er das Pferd auf die Straße führte. Er konnte förmlich spüren, wie ihr anklagender Blick ihm den Rücken versengte, als er davonritt. Er war schon beinahe außer Rufweite, als er hörte, wie sie sagte: »Vielleicht könntest du mir hierbei helfen, Robin, wenn es dir nichts ausmacht.« Steinarr warf einen Blick über die Schulter und sah, wie sie an dem Zaumzeug der Stute zerrte.
    Schön. Sie würden also zurückgehen. Zufrieden trieb er seine Pferde zu einem langsamen Galopp an, bis er die beiden Pilger ein Stück weit hinter sich gelassen hatte, dann brachte er die Pferde in den Schritt. Aufmerksam Ausschau nach den Vogelfreien haltend, ließ er seine Gedanken wandern. Er war gerade dabei, die Gefangennahme von Long Tom zu planen, als lauter werdender Hufschlag ihn in die Gegenwart zurückholte und seine Hand sogleich zu seinem Bogen schnellen ließ. Er hatte bereits einen Pfeil angelegt, als er feststellte, dass das Geräusch nicht
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