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Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Mark Franley
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Möglichkeiten lässt, um sich selbst zu befreien. Wissen Sie, Herr Köstner, das ist nämlich genau das, was unsere gelangweilten, aber reichen Kunden sehen wollen ... den nackten Kampf ums Überleben. Doch genug gequatscht, ich überlasse Sie nun meinem Freund hier und wünsche Ihnen ein schönes Wiedersehen mit Ihrer toten Familie.«
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, nahm Döring den Koffer mit den Minikameras und Mikrofonen, rief noch einmal: »Viel Spaß euch beiden!«; und verschwand durch eine Feuerschutztür.
     
    Noch bevor Mike das Gehörte richtig realisiert hatte, schlug die schwere Metalltür zu und Stille kehrte ein. Zum ersten Mal, seit er hier aufgewacht war, trat nun der andere Mann in den Vordergrund. Mike versuchte ihn abzuschätzen und es war wie so oft. Die schlimmsten Kriminellen, mit denen er es bei der Mordkommission zu tun gehabt hatte, sahen aus, als könnten sie kein Wässerchen trüben, so auch dieser Irre. Das Alter war schwer zu schätzen, irgendetwas zwischen 30 und 40. Die Kleidung völlig unauffällig und doch war da etwas, was nicht stimmte. Mike brauchte einen Augenblick, bis er wusste, was ihn irritierte. Der Mann hatte keinerlei Haare am Körper. Weder auf dem Kopf noch am sichtbaren Unterarm und auch die Augenbrauen fehlten.
    »Und jetzt?«, fragte Mike beherrscht, obwohl er kurz vor einer Panikattacke stand.
    Die beiden stechend blauen Augen musterten ihn von oben bis unten, bis der Mann schließlich sagte: »Ich würde vorschlagen, wir unterhalten uns ein wenig.«
    Mike glaubte nicht richtig gehört zu haben: »Unterhalten?«
    »Ja, warum nicht?« Nun kam der Mann auf ihn zu, umkreiste einmal den Stuhl und stellte dann fest: »Ah, klar! Sie wundern sich darüber, warum wir es nicht gleich beenden. Normalerweise haben es die bösen Buben immer eilig, oder?« Jetzt ging er vor Mike in die Hocke und sah ihm ins Gesicht: »Keine Sorge, Sie dürfen bald zu Ihrer Familie. Deren Mörder hätte ich nach allem, was Wodan mir erzählt hat, übrigens gerne einmal kennengelernt. Der war ja wohl noch lustiger drauf als ich«, es folgte eine kurze Pause, »… aber ich schweife ab. Also wie gesagt, wir beenden das hier bald. Es ist nur so, dass ich sicher sein möchte, dass Ihr Körper das Mittel, welches ich Ihnen gespritzt habe, vollständig abgebaut hat. Dieser Dr. Gruber scheint mir ein fähiger Gerichtsmediziner zu sein und wir können es uns nicht leisten, dass er etwas findet, was ihm verdächtig vorkommen könnte. Das verstehen Sie doch, oder?«
    Mike hörte ihm wie versteinert zu, wobei seine Hände unermüdlich nach einem Schwachpunkt an den Fesseln suchten, was aber durch die Rückenlehne des Stuhles erschwert wurde. Der Mann erhob sich wieder, trat noch einen Schritt nach vorne und beugte sich, langsam einatmend, zu ihm herunter. Deutlich hörbar die Luft einsaugend, schwebte seine Nase erst über Mikes Kopf und senkte sich schließlich bis in seinen Nacken, den sie ein wenig berührte. Angeekelt versuchte sich Mike ein Stück zur Seite zu beugen, was ihm eine laut klatschende Ohrfeige einbrachte.
    Als wäre nichts gewesen, trat sein Gegenüber einen Schritt zurück und stellte emotionslos fest: »Du stinkst wie alle Männer. Ich kann wirklich nicht verstehen, wie Frauen diesen Gestank aushalten. Sie selbst riechen so wunderbar, vor allem wenn sie in Panik geraten, und dann geben sie sich so stinkenden Männern hin ... ich verstehe es wirklich nicht.«
    Mike dämmerte langsam, mit was von einer Art Irren er es hier zu tun hatte, und beschloss ein wenig mitzuspielen. Sollte er das Ganze hier überstehen, wäre jede Information wichtig, um diesen Wodan Döring lebenslänglich wegzuschließen. Er sammelte etwas Spucke, um seinen Hals zu befeuchten, und fragte, ohne zu provozieren: »Wie riechen denn Frauen?«
    Offenbar hatte er die richtige Frage gestellt. Fast schon lächelnd antwortete der Irre: »Man kann das gar nicht richtig beschreiben. So lange sie nur Angst haben, ist es ein schwerer Duft, ja, ein geradezu betörender Duft. Aber richtig interessant wird es erst, kurz bevor das letzte Bisschen Leben aus ihrem Körper schwindet. Eigentlich sollte man meinen, dass es dann noch intensiver wird, doch das Gegenteil ist der Fall. Alles Schwere verschwindet aus dem Geruch ihres Schweißes und wird geradezu unschuldig. Es ist ein bisschen wie die Luft in einer sehr kalten Winternacht, alles ist nur noch auf das Notwendigste reduziert ... so wie bei meiner Schwester damals ...« Die
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