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Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Mark Franley
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einer roten Ampel, die um diese Zeit völlig sinnlos ihren Dienst tat, schaltete er die Freisprecheinrichtung seines Handy ein und versuchte Jänke zu erreichen, der zu seiner Überraschung selbst auf dem Weg zu Anja Langes Haus war, aber noch nichts Genaues wusste. Die örtliche Polizei hatte ihn wegen eines vermutlichen Selbstmordes herausgeklingelt, aber noch nichts über das Opfer gesagt. Mike verabschiedete sich knapp, fluchte laut und beschleunigte den Wagen mehr, als er eigentlich verantworten konnte.
    Trotz der überhöhten Geschwindigkeit und den leeren Straßen brauchte er 15 Minuten bis zu dem hässlichen Hochhaus, an dessen Fassade sich jetzt zahlreiche Blaulichter spiegelten und vereinzelt Menschen hinter den Vorhängen standen.
    Da man den Ort des Geschehens abgesperrt hatte und sämtliche Parkflächen besetzt waren, musste Mike seinen Wagen wenden und sich irgendwo einen freien Parkplatz suchen. Früher hätte man ihn hinter das Absperrband gelassen, aber diese Zeiten waren vorbei.
    Nach weiteren drei Minuten des Suchens gab er auf und stellte das Auto einfach auf die hässlich graue Grünfläche einer der parkähnlichen Anlagen, die man zur Erholung der Anwohner zwischen zwei der Hochhäuser gequetscht hatte.
    Er stellte den Motor ab, griff sich sein Handy und lief zum Ort des Geschehens, wo er den Beamten wenigstens klar machen konnte, dass Hauptkommissar Jänke ihn erwartete. Einer der Polizisten sprach etwas in sein Funkgerät, dann wurde das Absperrband angehoben und Mike durfte passieren.
    Nach kurzem Suchen fand er Jänke, der gerade mit einem der Sanitäter gesprochen hatte und ihn jetzt zu sich winkte. Tom musste nichts sagen, Mike sah ihm an, was passiert war.
    »Sie ist es – oder?«, begann er, als sie nur noch zwei Schritte trennten.
    Tom nickte, blickte kurz auf den Boden und sagte dann: »Ja, ich habe sie identifiziert.«
    »Scheiße.« Auch Mike konnte den Blick nicht halten, fasste sich aber und fragte: »Wie?«
    Tom schluckte einmal: »So wie es mir der Sanitäter gerade erzählt hat, hatte sie wohl erst versucht sich die Pulsader aufzuschneiden, diese dann aber mit einem Druckverband versorgt und war anschließend aus dem Fenster gesprungen.«
    »Aber das macht doch überhaupt keinen Sinn«, warf Mike wütend ein, »habt Ihr euch oben schon umgesehen?«
    »Ich noch nicht, aber die Streife sagt, da ist nichts.« Jänke wusste, was gleich kommen würde und griff Mike voraus: »Hör zu, ich gehe gleich selbst hinauf und sehe mir ihre Wohnung an. Und ich verspreche dir, sorgfältig zu sein, aber ich kann dich da nicht mit hineinnehmen.«
    Ohne darauf einzugehen, sagte Mike: »Das war kein Selbstmord. Ich habe dir doch von den Fotos aus meiner Vergangenheit, die in ihrem Garten lagen, erzählt. Das alles passt nicht zu Florian Engler, wir haben den Falschen eingesperrt und Anja Lange einem Wahnsinnigen überlassen.«
    Jänke nickte: »Gut möglich, dass du recht hast, und gerade deshalb musst du diesen Platz jetzt verlassen. Du weißt doch selbst, wie es vor Gericht zugeht. Sollte es irgendwann zu einem Prozess gegen den Richtigen kommen, reicht alleine deine Anwesenheit an einem Tatort, um dem Staatsanwalt das Leben schwer zu machen. Bitte gehe zu deinem Wagen, rauche ein paar Zigaretten und warte, bis ich hier fertig bin.« Tom machte eine Pause und fragte dann: »Wo stehst du?«
    So schwer es ihm auch fiel, Mike sah ein, dass Tom recht hatte. Er atmete noch einmal durch und nickte nach rechts: »Da hinten, in dem kleinen Park neben dem Gebäude.«
    Tom nickte: »O. k. Ich komme dann rüber.« Anschließend drehte er sich ohne ein weiteres Wort um und ging in Richtung Hauseingang, wo ihn bereits ein junger Kollege erwartete, den Mike noch nicht kannte. Als die beiden verschwunden waren, verließ er den Platz und ging zurück zu seinem Wagen. Er setzte sich hinein, zündete sich eine Zigarette an, spürte einen kleinen Stich in seinem Nacken und schlief fast augenblicklich ein.

39
    »Hast du alles dabei?«
    »Ja, die Kameras sind in dem Koffer und die restlichen Filmaufnahmen hier auf diesem Stick.«
    »Hast du auch den Sprung der Kleinen?«
    »Nein, leider nicht. Hätte nicht gedacht, dass sie so weit geht ... wirklich schade, ich hätte sie später gerne noch einmal besucht ... du hättest sie erleben sollen: ihre Haut kalt wie eine sternenklare Winternacht und ihr Geruch ... so schwer und trotzdem wild ...«
    »Verschone mich. Mir ist wichtig, dass keine Spur zurückgeblieben ist
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