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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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demonstrieren.
    Es würde sie wahrscheinlich überraschen, wenn er ihr zustimmte.
    Aber das alles konnte warten. Jetzt hielt er sie einfach an sich gedrückt, selig in dem Gefühl, endlich wieder ganz zu sein.
     
    Voll Furcht zwang sich Jack, Anna ins Gesicht zu sehen. Er lächelte traurig und zog verlegen eine Schulter hoch. »Du hast mich einmal nach meiner Geschichte gefragt. Jetzt weißt du, warum ich sie nicht erzählen wollte. Ich möchte dir nur eines sagen: Es hat mir ungeheuer viel bedeutet, daß meine Geschichte dir nicht wichtig zu sein schien, als wir – du weißt schon – als wir zusammen waren. Daß du mich einfach so akzeptiert hast. Daß du mich eine kleine Weile geliebt hast.« Er wies mit dem Kopf zur Tür. »Aber du hast mir gegenüber keinerlei Verpflichtung, Anna. Wenn du jetzt gehst, werde ich es verstehen. Du wirst mich nie wiedersehen.«
    Anna antwortete ihm in ihrer Sprache.
    »Nach deiner Vergangenheit habe ich dich gefragt, weil ich dich kennenlernen wollte, Jack – nicht um dich zu bewerten«, bedeutete sie ihm. »Es ist eine traurige Geschichte, und ich hätte dir eine andere gewünscht. Aber sie ändert nichts an meinen Gefühlen für dich. Im Gegenteil, ich liebe dich um so mehr und möchte dich gern grenzenlos glücklich machen – weil du so wenig Glück gekannt hast.« Ihre Augen schimmerten.
    »Ich glaube nicht, daß man dich wegen des Todes deines Vaters unter Anklage stellen wird. Schließlich hast du uns allen gestern das Leben gerettet. Aber wenn es doch dazu kommen sollte, dann bin ich an deiner Seite. Ich werde zu dir stehen, ganz gleich, was geschieht, weil – weil du mich liebst. Mich!« wiederholte sie und drückte die Hand auf ihre Brust.
    »Die Liebe meiner Eltern war immer von Schuldgefühlen gefärbt. Zwei Menschen mit normalem Gehör hatten ein gehörloses Kind in die Welt gesetzt. Die Armen suchten die Schuld immer bei sich. Sie fragten sich, welche schlimme Sünde sie begangen hatten, um eine solche Strafe auf ihr Kind herabzurufen… Ich weiß, daß Dean mich liebte. Wenn er am Leben geblieben wäre, hätten wir ein glückliches Leben miteinander gehabt. Aber er hat in meiner Behinderung immer einen Feind gesehen, der bekämpft werden muß. Er war bereit, ihn zu bekämpfen – aus Überzeugung, es sei etwas, das bekämpft werden müsse. Ich weiß, daß es ihm ungeheuer zu schaffen machte.« Jetzt dachte sie eine Weile nach.
    »Auch Delray hat mich geliebt. Jedenfalls auf seine Weise. Aber seine Liebe war – war erstickend. Sie ließ mich nicht atmen. Ich konnte nicht sein, was ich sein wollte… Meine Eltern fühlten sich für meine Behinderung verantwortlich. Dean wollte sie besiegen. Delray machte sie sich zunutze. Aber du, Jack, du nimmst sie einfach hin, als einen Teil von mir. Und darum liebe ich dich … das ist der Hauptgrund. Es gibt noch andere Gründe. Ich liebe dich dafür, daß du David so gern hast. Das ist keine Kleinigkeit. Niemals könnte ich mich mit einem Mann verbinden, der nicht auch meinen Sohn mag. Ich weiß, daß deine Zuneigung zu ihm aufrichtig und echt ist.« Hierzu nickte Jack bekräftigend.
    »Und ich begehre dich, Jack. Ich denke an uns beide zusammen im Bett. Mir wird ganz heiß bei meinen Phantasien. Es prickelt überall. Vor allem hier.« Sie berührte ihren Busen, ihren Unterleib.
    »Ich sehe dich an, und gleich bekomme ich Herzklopfen. Ich denke an dich, und mir stockt der Atem. Wenn du mich anfaßt, steigt dieses wunderbare Gefühl in mir auf, und ich möchte lachen und weinen zugleich. Das alles kann ich gar nicht bändigen. Bestimmt ist es Freude. Eine tiefe Freude. Denn obwohl wir jetzt vielleicht schwierigen Zeiten entgegengehen, bin ich so glücklich wie noch nie. Du hast mich glücklich gemacht, weil du mich liebst.« Anna rückte ihm noch ein bißchen näher.
    »Du wirst versuchen, mich davon abzubringen, bei dir zu bleiben. Ich kenne dich. Du meinst, du hättest David und mir nichts als Unglück gebracht. Aber du irrst dich. Ich habe immer gewußt, daß etwas in unserem Leben fehlte, ich wußte nur nicht, was. Bis ich dich gesehen habe. Da wußte ich es. Wir brauchen dich noch mehr, als du uns brauchst. Laß uns die Familie sein, die du nie gehabt hast … Wenn wir dir recht sind – du bist uns auf alle Fälle willkommen. Mit allen Fehlern und Schwächen. Ich liebe dich, Jack.«
    Ohne ihren Blick von ihm zu wenden, senkte sie die Hände in ihren Schoß.
    Jack hatte ihre Mimik und ihre Gestik nicht einen
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