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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms
Autoren: Roberts Nora
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Jahren einmal geschenkt hatte. Aber wenn sie die Kappe einmal abnahm, ergossen sich Kilometer voller, roter Haare in wilden kleinen Locken über ihre Schultern.
    Was bestens zu ihr passte.
    Da er ihr Gesicht noch einmal sehen wollte, ehe er zur Arbeit ging, lehnte sich Shawn lässig an die Ofenplatte und setzte ein Grinsen auf.

    »Wie ich höre, hast du eine Liaison mit dem lieben Jack Brennan?«
    Als ihr Kopf abrupt zurückschoss und krachend gegen das Oberteil des Ofens stieß, zuckte Shawn zusammen und legte klugerweise sein breites Grinsen ab.
    »Ganz bestimmt nicht!« Wie er es erhofft hatte, tauchte sie aus dem Ofen auf. Auf ihrer Nase war ein kleiner Rußfleck und als sie sich den schmerzenden Schädel rieb, verrutschte ihre Kappe. »Wer hat das behauptet?«
    »Oh!« Shawn zuckte unschuldig mit den Schultern und trank seinen Tee aus. »Ich dachte, ich hätte etwas in der Richtung gehört.«
    »Du hörst doch nie, was andere sagen. Ich habe keinen Freund, weder Jack Brennan noch sonst irgendjemanden. Für solchen Unsinn habe ich ganz einfach keine Zeit.« Wütend schob sie den Kopf wieder in den Ofen.
    »Tja, dann habe ich mich wohl geirrt. Aber das kann leicht passieren, denn schließlich ist überall im Dorf die Romantik ausgebrochen. Überall, wo man hinkommt, hört man von Verlobungen, Hochzeiten und Babys.«
    »Was ja wohl auch die angemessene Reihenfolge ist.«
    Grinsend ging er nochmals vor dem Ofen in die Hocke, legte ihr freundschaftlich eine Hand auf ihren Hintern, wobei ihm entging, dass sie plötzlich völlig erstarrte. »Aidan und Jude suchen bereits Namen aus, und dabei ist sie gerade mal im zweiten Monat. Die beiden sind wirklich ein wunderbares Paar, findest du nicht auch?«
    »Ja.« Ihr Mund war wie ausgetrocknet, denn sie empfand etwas gefährlich Ähnliches wie ehrliches Verlangen. »Es gefällt mir, die beiden so glücklich zu sehen. Jude bildet sich ein, das Cottage wäre ein Ort der Magie. Hier hat sie sich in Aidan verliebt und mit dem Schreiben ihres Buches ein neues Leben angefangen. All die Dinge, von denen
sie sagt, sie hätte zuvor noch nicht einmal davon zu träumen gewagt, haben sich hier in kurzer Zeit erfüllt.«
    »Auch das ist wunderbar. Und dieses Cottage hat wirklich etwas Magisches«, sagte er mehr zu sich selbst. »Hin und wieder spürt man es. Wenn man kurz vorm Einschlafen ist oder gerade wach wird. Es ist, als wäre jemand da und … warte darauf, dass etwas Bestimmtes geschieht.«
    Das Ersatzteil saß an Ort und Stelle und sie schob sich rückwärts aus dem Ofen. Seine Hand glitt langsam über ihren Rücken und fiel dann schließlich von ihr ab. »Hast du sie schon mal gesehen? Lady Gwen?«
    »Nein. Manchmal hat man das Gefühl, als bewege sich die Luft, oder man meint, aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrzunehmen; aber sobald man sich umdreht, ist es wieder fort.« Lächelnd stand er wieder auf. »Vielleicht haben wir einfach nicht dieselbe Wellenlänge.«
    »Ich würde denken, du wärst der perfekte Kandidat für einen Geist mit einem gebrochenen Herzen«, erklärte Brenna und wandte sich, als sie seinen überraschten Blick sah, hastig ab. »Jetzt sollte der Kasten wieder funktionieren«, fügte sie hinzu und drehte an einem Schalter. »Mal sehen, ob er heizt.«
    »Das schaffst du sicher auch alleine, oder?« Beim Klingeln seines Weckers fuhren sie beide erschrocken zusammen. »Ich muss nämlich los«, erklärte Shawn und stellte den Wecker aus.
    »Ist das dein Alarmsystem?«
    »Eins von zweien.« Er hob einen Finger und wie auf ein Zeichen ertönte das Klingeln des zweiten Weckers aus dem Schlafzimmer. »Das ist die zweite Runde, aber das Ding ist noch zum Aufziehen und stellt sich deshalb in einer Minute von alleine ab. Sonst müsste ich ja jedes Mal nach oben laufen und auf den verdammten Knopf drücken.«

    »Wenn du einen Vorteil dadurch hast, bist du wirklich clever.«
    »Auch ich habe eben meine hellen Momente. Ach ja, der Kater ist draußen«, fuhr er fort, während er seine Jacke vom Haken nahm. »Aber lass dich nicht von ihm erweichen, falls er an der Tür kratzt. Bub wusste, auf was er sich einließ, als er darauf bestand, zusammen mit mir umzuziehen.«
    »Hast du wenigstens daran gedacht, ihn zu füttern?«
    »Ich bin kein völliger Idiot.« Keineswegs beleidigt durch ihre Frage schlang er sich einen Schal um seinen Hals. »Er hat Futter genug, und wenn dem nicht so wäre, würde er einfach zu euch kommen und an der Küchentür betteln. Aber das tut er
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