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Nachtbrenner

Nachtbrenner

Titel: Nachtbrenner
Autoren: Myra Çakan
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»Besuchen wir deinen Informanten.«
    »Wetten, wenn er was weiß, ist er dein Informant, Del?«
    »Kennst mich einfach zu gut, Partner.«
    Wenn ich ’s nur glauben könnte. Sie ist erstaunlich gut aufgelegt, hat sie etwas erfahren, was mir entgangen ist? Sollte vielleicht besser ein Auge auf sie haben, UPTN-Sachen werden schnell zu Prämienfällen, und dann will ich auch mein Stück vom Kuchen.
    Da kommt ein Prioritätssignal von ihrem Walkterm – Rückmeldung in der Zentrale, sofort. DelMonico flucht, verdammter Fraser.

    »Sie haben ihre Kompetenzen überschritten, DelMonico, Sie und Ihre Partnerin.«
    »Ist das so?« Aggressiv lehnt sie sich über den Schreibtisch und fixiert Fraser, ihre Stahlaugen nageln ihn fest. »Kann mich zufällig recht gut erinnern, dass Sie uns vor wenigen Stunden einen Passierschein für Uptown ausgestellt haben.«
    »Den ich hiermit wieder einziehe«, feixt Fraser.
    »Und was kommt als nächstes, Suspendierung?«
    Ich hab meine Partnerin noch nie so wütend gesehen. Scheint, als hätten die großen Macher aus der UPTN auch hier die magischen Worte in die richtigen Ohren geflüstert.
    »Übertreiben Sie nicht, DelMonico«, rät Fraser, ganz leise, ganz sanft.
    »Sie drohen mir, Sergeant?« Sie lacht ihm ins Gesicht. »Vergessen Sie da nicht ein paar Kleinigkeiten? Gehen wir, Donovan, wir haben noch eine Verabredung heute Nacht.«
    »Was ist mit Cinthi Gover, jetzt, wo Fraser unsere Pässe hat?«
    »Du glaubst doch nicht, dass mich so was aufhalten kann? Ich habe auch meine Beziehungen«, sie klingt zynisch.
    Verdammt, sie hat was vor, ich merk es immer deutlicher. Seit wir in der Uptown waren, ist sie noch zielstrebiger, ist sie noch härter, auf eine kompromisslose Art. Haben das ihre drei anderen Partner auch erlebt, bevor sie – verdammt, bevor sie was?

    Cat hängt auf seinem Schrottplatz rum, in einem sechsundneunziger Toyota, seinem Büro.
    »He, Ladies«, schiebt sich den Walkman von den Ohren, ist so high, dass er unvorsichtig wird. »Große Dinge sind im Kommen. Fragt Cat, kennt sich aus«, prahlt er.
    »Große Dinge, die ich bezahlen soll –« spottet DelMonico.
    »He, he«, er legt den Finger an die Lippen. »Sind ’ne Menge Freaks auf den Straßen, Uptown Freaks«, seine Stimme wird undeutlich: »’ne Menge Geld im Umlauf, die letzte Zeit, große Geschäfte, große –« sein Kopf kippt nach hinten.
    »Kann eins nicht leiden«, zischt meine Partnerin und packt ihn an den Schultern, »Pusher, die ihren eigenen Stoff nicht vertragen.« Schlägt ihn ins Gesicht, kurze, harte Schläge. »Sag’s mir, was ist mit Stardust, sag’s, du mieser Punk.«
    »Verdammt, Del, was ist los?« Ich schrei jetzt auch, zieh sie zurück. »Vergiss den kleinen Mistkerl, ich nehm ihn mir morgen noch mal vor, klar?«
    »Klar, Donovan, alles klar«, sie reibt sich die Stirn. »Machen wir Schluss für heute, einverstanden?«
    Ich nicke. Ich muss mit dieser Cinthi reden, sofort, vielleicht hat sie ein paar Antworten. Doch DelMonico lässt mich nicht gehen.
    »Gehen wir kurz zu Manuels, Partner?«
    Manuels, der Treffpunkt der Cops in der Neunzehnten, nur zwei Blocks von der DWNTN-Zentrale. Was soll ich da, verdammt, mich von ein paar Pflastertretern anmachen lassen? Hassen die von der City-Force. Mehr Privilegien, denken die, mehr Schwierigkeiten, sag ich.
    »Sentimental, Del?«
    Sie wirft mir einen Blick zu, argwöhnisch, lacht.
    »Kann nicht schaden, ein zwei Pässe zu besorgen, klar?«
    »Bei Manuels?«
    Jetzt lach ich, zuck die Schultern, was soll’s, sie ist der Boss. Wär ’ne gute Idee gewesen, mit den beiden Uptownern zu reden, gut genug, dass sie mich hier festhält. Stimmt schon, sie erkennt Gelegenheiten, weiß ihre Karten auszuspielen, hat ihren Ruf.
    »Versuch niemals, mich auszutricksen, Donovan.«
    Ihre Stimme klingt fremd, vielleicht sind es auch nur die Drinks. Zu viele Drinks heut Nacht, und zu viele Fragen, zu viele Drohungen, zu wenig Antworten und zwei Passierscheine.

    Der nächste Morgen. Regenzeit und Smogalarm, gelbgiftige Nebelschwaden in den Straßen. Ersatzkaffee gegen meinen dicken Kopf, guter Versuch, Donovan. Da ist ein Anruf auf der internen Leitung auf Walkterm gespeichert – DelMonico?
    »Komm schleunigst zum Übergang, Gover will uns sofort sehen.«
    »Uptown-Übergang?« frag ich, immer noch verschlafen. »Hörte, wir haben Ausgangssperre.«
    »Pech, Partner«, grinst sie vom Monitor, sieht aus, als wär sie in der Zentrale. »Nimm die Maske und beeil
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