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Nachtbrenner

Nachtbrenner

Titel: Nachtbrenner
Autoren: Myra Çakan
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kosten, viel mehr.
    Zwei Stunden später kommt ein Einsatzwagen der DWNTN-Zentrale, die Kennzeichnung ist verdeckt, mit Dreck verschmiert, wie in einem dieser alten Gangsterfilme. Keine volle Besatzung, nur der Fahrer hinter verdunkelter Panzerscheibe, nur eine anonyme Silhouette.
    »Steigt hinten ein, alle«, elektronisch verzerrte Stimme. »Und beeilt euch!«
    Was auch immer man über meine Partnerin sagen kann, sie versteht es, die Dinge zum Laufen zu bringen, sie kennt die Tricks. Und sie versteht es, zur rechten Zeit Gefälligkeiten einzulösen.
    »Wo bringt ihr uns hin?« Cinthi klingt immer noch klein und ängstlich. Plötzlich sind da zu viele Fragen und zuwenig Antworten. War es richtig die beiden CF-Agenten zu rufen, sind sie Vertrauenswürdig?
    »Wo ist Williams?« Die Gegenfrage von DelMonico.
    »Wohin?« beharrt sie.
    »Sag’s ihr, Del, ich würd’s auch gerne wissen.«
    »Uptown, ruhiges Haus, werden keine Fragen gestellt, teures Haus.« Sie taxiert die Schwestern, ihr Designer-Outfit. »Ist doch kein Problem, oder?«
    »Kredit?« Cinthi lacht als wollte sie nie mehr aufhören.
    Ich schüttle sie, pack sie an den Armen. Sie ist schlagartig ruhig.
    »Entschuldigung«, sie macht sich los. »Kredit war noch nie ein Problem in unserer Familie.« Sie kichert leise, ein Privatwitz der Govers, schätze ich. »Dieses Haus, haben sie Ärzte?«
    »Die Besten«, behauptet meine Partnerin.
    Unausgesprochen bleibt, dass Shirette vermutlich keine Ärzte mehr braucht, nur noch leichtfüßige Wärter mit großen Händen und bequemen Zwangsjacken in Pillenform.
    »Gut, reden wir über’s Geschäft«, sagt Del. Fassungsloser Blick von Cinthi. »Gefallen gegen Gefallen, verstanden?« Cinthi nickt. »Also, wie war das mit diesem Anruf, mit Stardust?«
    »Viel weiß ich auch nicht«, sie überlegt, »ich denke, es ist ungefähr vier Monate her, da erzählte mir Shirette von diesem Typ, Winston Jay Warring. Hat eine Menge Kontakte, nicht nur ganz oben, hat auch eine interessante Vergangenheit, sagt Zeke, ist durch Zufall an seine Akte gekommen, Drogen.«
    »Und wie passt diese Stardust-Sekte rein?«
    »Ich glaube, das weiß keiner genau, nur soviel, da steckt viel Geld im Hintergrund, da will jemand schnell großen Profit machen.«
    »Mit der Droge, auf dem freien Markt?« frag ich ungläubig. Noch so ein paar Ausrutscher wie Shirette, und sie können das Zeug nur noch als Rattengift anbieten. Heute wollen alle nur noch den schnellen, sauberen Trip, keine Hirndreher wie Crack, Ice oder You-you. Schicke, bunte Designerware ist im Trend, für die In-Crowd aus der Uptown.
    Doch Cinthi hat keine Antwort. Sie ist nur ein zufälliger Beobachter, der mitten ins Chaos geraten ist, mitten in die Wirklichkeit. Bleibt immer noch der kleine Dealer, Space Cat, unser Informant. Und viele große Namen, mit viel Protektion.
    Winston J. Warring, da hat wohl einer im UPTN-HQ geschlampt, Söhne von Bürgermeistern haben keine Akten im Zentral-Comp, haben keine Drogenvergangenheit, haben nur gute Kontakte und viel Protektion. Harding Jones, der stille Teilhaber, hat er die Antworten auf unsere Fragen?
    Doch was ist mit Del, will sie auch die gleichen Antworten, stellt sie die gleichen Fragen? Sie ist nachdenklich, verändert, nur ein Cop auf heißer Spur, oder spielt sie ihr eigenes Spiel? Grauer Mittag, leere Straßen, Ausgehverbot, noch drei Blocks bis zur Freien Klinik der City, sechs Blocks bis zur Uptown-Sperre, in einem Einsatzwagen der DWNTN-Cops mit Einwegscheiben, könnte der falsche Platz für voreilige Verdächtigungen sein. Gefallen gegen Gefallen, hat sie gesagt, meine Partnerin mit den asphaltgrauen Augen.

    Sind wieder Unterwegs, Nachtschicht, wie so oft. DelMonico schweigt, grübelt, ignoriert die Rufsignale ihres Walkterms, geht über die Grenze zum Barrio-Revier wie der Sheriff in High Noon. Lauf hinter ihr her, Donovan, die Anfängerin, die zu viele, zu unbequeme Fragen stellt. Vertrauen gegen Vertrauen, Partner?
    »Diese Pässe, wie lange sind sie gültig?«
    »Warum fragst du?« Der Blick über die Schulter ist unwirsch.
    »Dachte nur, wir sollten vielleicht mit diesem Winston Jay Warring reden.«
    »Später«, blockt sie ab. »Erst reden wir mit Aranxa Capistrano« – und als würde sie sich wieder an mich erinnern – »eine von Warrings Ladies, eine sehr zornige Lady.«
    Capistrano, ein Name, der ein Echo hat, Conception Capistrano, eine die im Barrio die Macht hat, nachdem es vor ein paar Monaten ihren Bruder
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