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Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Angélique Mundt
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dass er es dabeihatte. Sie hatte so vieles nicht gesehen. Sie, die immer dachte, dass sie eine gute Beobachterin sei. Sie war so blind gewesen. Dabei hatte Paul es ihr im Grunde schon gesagt. Brömme suchte eine neue Mutterliebe und glaubte sie in Tessa gefunden zu haben. »David, bitte, lass uns reden. Ich weiß doch, dass du mich magst. Du willst das hier doch gar nicht.«
    Er fuchtelte mit dem Messer vor ihrem Gesicht herum.
    »Jetzt willst du reden? Jetzt ist es zu spät. Dein Psychogelaber kannst du dir sparen. Halt einfach dein Maul.« Er verzog keine Miene. Er war wütend, doch ansehen konnte sie ihm die Wut nicht. War er gekränkt? Sie wollte es lieber nicht herausfinden. Sie wusste, dass sie eine Kränkung verhindern musste, dass sie ihn zum Reden bringen musste. Um jeden Preis.
    Er zog sie an den Haaren hoch und warf sie auf das Bettgestell.
    »Bildest dir viel auf deine Haare ein, ja?«
    Wieder schlug er zu und ihr Kopf prallte hart gegen die Wand. Sie schrie vor Schmerzen auf.
    »Halt die Schnauze, hab ich dir doch schon mal gesagt, sonst …« Er zeigte ihr das Messer, als wollte er damit Worte sparen. Und es funktionierte.
    »Ja. Aber bitte tu mir nicht weh.« Verzweifelt überlegte sie, was sie tun konnte, um ihn aufzuhalten. Wie konnte sie Zeit schinden? Zeit, die sie Torben verschaffte – in der Hoffnung, dass er ihr inneres Schreien hörte.
    David Brömme schaute sie aus unergründlichen kalten Augen an. Sie versuchte, darin zu lesen. Nichts. Sie waren nur blau. Kein Spiegel zur Seele. Einfach tot. Sie konnte es sich sparen, an sein Mitgefühl zu appelieren. Er empfand es nicht. Noch während sie das dachte, spürte sie, wie er sich auf sie rollte und anfing sie zu küssen.
    Sie kämpfte, um ihn loszuwerden, wandte sich unter seinem Gewicht, aber seine Finger krallten sich in ihre Haare, und er riss ihren Kopf zur Seite. Ihre gefesselten Hände drückten qualvoll in ihren Rücken, sein Kuss schmerzte auf ihren Lippen, aber sie unterdrückte einen Laut. Sie musste die Hände freibekommen. Plötzlich ließ er von ihr ab.
    »Pah, du schmeckst eklig.«
    Er behandelt mich wie ein Stück Dreck, dachte Tessa. Doch sie durfte nicht aufgeben, musste um ihr Leben reden. Wenn sie ihn zurückwies, würde sie hier unten sterben.
    »Was willst du, David?«, keuchte sie.
    »Dich. Ich werde dich ficken und dich dann dafür bestrafen, dass du’s mit diesem Kommissar getrieben hast. Dann ist alles zu Ende. Du weißt, dass ich nichts zu verlieren habe. Schon lange nicht mehr.«
    »Du kannst mich haben. Aber, David, du hast etwas zu verlieren. Vergiss das nicht. Du hast ein Leben. Wir … haben ein Leben.« O Gott, betete Tessa, bitte lass ihn darauf eingehen. Keine Kränkung, keine Zurückweisung, keine Wut provozieren. Bitte …
    Auf der Fahrt in die Universitätsklinik kam Koster für seinen Geschmack trotz Blaulicht und Martinshorn nicht schnell genug voran. Wieder zwang ihn eine rote Ampel zu einem haarigen Überholmanöver. Dann hatte er freie Fahrt und nahm noch einmal sein Handy. Bei Tessa landete er wieder nur auf der Mailbox. Er hinterließ die dritte Nachricht. Das war vollkommen sinnlos. Aber er musste irgendetwas tun. Er drückte auf eine andere Nummer in der Wahlwiederholungsliste: Schwester Mathilde nahm diesmal sofort ab.
    »Ach, Sie schon wieder. Was ist denn das für ein Lärm bei Ihnen? Haben Sie Tessa …«
    Er unterbrach sie rüde und schrie ins Telefon, ob sie wisse, wo sich Brömme und Mager aufhielten.
    »Nun brüllen Sie doch nicht so. Ist aber auch ein Lärm bei Ihnen. Sitzen Sie im …«
    »Wo sind sie?«
    »Wissen Sie, Herr Brömme hat sich heute Nachmittag mit Kurt Mager geprügelt. Herr Mager ist gerade wieder zurückgekehrt, aber David Brömme hat seither niemand mehr gesehen. Seine Medikamente hat er auch noch nicht abgeholt. Also wenn er nicht bald …«
    Wieder legte Koster einfach auf. Für mehr reichten seine Nerven nicht. Verdammt, verdammte Scheiße. Er wählte Liebchens Nummer und flehte, dass dieser trotz des Verhörs mit Neumann sein Telefon beachtete. Er wurde belohnt.
    »Liebchen, ich kann Tessa nicht erreichen. Sie muss noch in der Klinik sein. Es ist David Brömme! Ich bin mir sicher! Er ist seit einer Prügelei mit Mager verschwunden. Lass ihn sofort zur Fahndung ausschreiben. Wir wissen, wozu er fähig ist. Und frag nach dem DNA -Ergebnis. Im Labor ist ständig besetzt.«
    Liebchen verstand sofort. »Ist in ein paar Sekunden erledigt. Wir machen uns auf den Weg zur
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