Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall

Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall

Titel: Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall
Autoren: Felicitas Mayall
Vom Netzwerk:
ihr Gepäck auf den Rücksitz und stieg ein. Guerrini fuhr los, ehe sie die Tür geschlossen hatte.
    Katharina Sternheim sah den Rücklichtern der Autos nach, bis sie hinter dem östlichen Seitentrakt des Klosters verschwanden, dann horchte sie auf das Verklingen der Motorengeräusche. Endlich war es still. Nur die Zikaden lärmten durch die Nacht, doch eigentlich waren sie ein Teil der Stille. Katharina setzte sich auf die Mauer des kleinen Brunnens und sah zu den Sternen hinauf. Ihr inneres Koordinatensystem war aus den Fugen geraten. Ihr war, als fiele sie, eine taumelnde Sternschnuppe im All. Und sie flehte ihr höheres Selbst, die Götter und das Universum an, ihr den Glauben an ihre Arbeit und an die Veränderbarkeit des Menschen wiederzugeben. Vor allem aber flehte sie um die Liebe, die ihr abhanden gekommen war.

A bläufe. Auf dem Weg nach Siena telefonierte Laura mit Kriminaloberrat Becker, erklärte ihm genau, was er der Presse mitteilen konnte. Er war erleichtert, aber noch immer nicht versöhnt, befahl ihr, am nächsten Morgen mit dem ersten Flugzeug nach München zurückzukommen. Laura benötigte fünf Minuten, um ihn davon zu überzeugen, dass es unmöglich sei. Zu viele Abläufe, Bürokratie, Protokolle usw. Das Gespräch endete unfreundlich. Er gratulierte ihr nicht einmal zur Festnahme. Danach schloss Laura die Augen und lehnte sich zwei Minuten zurück.
    «Ich würde gern mit dir in das kleine Restaurant gehen, das mit der dicken Köchin, den vielen Männern und dem lauten Fernseher», flüsterte sie.
    «Ich auch», erwiderte Angelo. «Morgen Abend. Heute müssen wir das Protokoll aufnehmen.»
    «Ich weiß, aber ich will nicht.»
    «Ich auch nicht!»
    «Und was machen wir da?»
    «Wir nehmen das Protokoll auf, weil wir ordentliche Polizeibeamte sind.»
    «Ja!», sagte Laura, machte die Augen wieder auf und griff nach ihrem Handy. «Deshalb muss ich jetzt nochmal telefonieren und dann noch ein drittes Mal, weil ich auch eine ordentliche Mutter bin!»
    «Dann beeil dich und nimm meinen Apparat. Die Freischaltung ist besser für deinen Kopf!»
    Laura lächelte. Dann wählte sie Baumanns Nummer. Gleich darauf füllte seine Stimme das Innere des Wagens. Laura beschrieb in Stichworten die Lösung des Falles. Baumann pfiff durch die Zähne.
    «Das muss ja ein toller Hecht gewesen sein, wenn zwei Frauen zu Mörderinnen werden.»
    «Aber er war nicht so toll!», widersprach Laura.
    «Hast du mit ihm geschlafen?»
    «Nein, du Idiot!»
    «Dann kannst du’s auch nicht wissen, werte Kollegin!»
    «Darüber reden wir in München. Ich muss jetzt aufhören, weil wir gleich in Siena sind. Nur ganz schnell … wie geht’s meinem Vater?»
    «Ausgezeichnet. Falls ich von Becker gefeuert werde, habe ich bei ihm einen sicheren Job als Mitfernseher und Kartenspieler.»
    «Dann bin ich ja beruhigt! Ich danke dir, Peter. Wir sehen uns in München.»
    «Warte … ist alles in Ordnung? Du klingst irgendwie anders!»
    «Es ist alles in Ordnung. Ich bin nur völlig übermüdet und muss gleich noch das Protokoll aufnehmen …»
    «… dabei würdest du lieber Rotwein trinken und ein köstliches italienisches Essen genießen.»
    «Du sagst es!»
    «Dann beeil dich mit dem Protokoll. Die Restaurants in Italien sind länger geöffnet als in Deutschland.»
    «Irrtum, mein Lieber. Aber ich muss jetzt wirklich aufhören. Servus. Grüß alle!»
    Laura drückte auf die Schlusstaste.
    «Du hast noch sieben Minuten», sagte Angelo. «Wer war das?»
    «Auch ein Commissario. Der Kollege, mit dem ich in München zusammenarbeite.»
    «Sieht er gut aus?»
    «Nicht schlecht.»
    «Magst du ihn?»
    «Ja, ich mag ihn. Aber nicht so sehr wie dich. Bist du eifersüchtig?»
    «Ja!»
    «Sehr?»
    «Sehr!»
    «Wunderbar!», lächelte Laura.
    «Überhaupt nicht wunderbar. Eifersucht tut weh!»
    Laura legte die Hand auf Angelos Knie, fuhr sanft über die Innenseite seines Oberschenkels und verharrte über seinem Geschlecht.
    «Das zum Beispiel», sagte sie leise, «würde ich bei ihm nie tun!»
    «Oh», murmelte Angelo. «Würdest du jetzt bitte deine Kinder anrufen, sonst fahre ich nicht zur Questura, sondern gleich zu mir, und dann bekommen wir beide Schwierigkeiten.»
    Laura küsste ihn auf die Wange und wählte ihre eigene Nummer in München. Sofias klare Stimme meldete sich.
    «Sofi?»
    «Ja, Mama!»
    «Geht’s dir gut?»
    «Ja, Mama. Ich hab eine Drei in Mathe, und Papa hat mir einen Goldhamster geschenkt. Eigentlich wollte ich einen Hund,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher