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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller
Autoren: Kelley Armstrong
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entdeckte den Rat und bekam einen Job bei
True News.
Von der Debütantin zur pistolentragenden chaosdämonischen Spionin/Boulevardreporterin. Nicht ganz das, was meine Mutter sich für mich vorgestellt hatte, aber ich war mit mir zufrieden gewesen. Es war, als wäre man als ein ganz gewöhnliches Mädchen ins Bett gegangen und als Superheldin aufgewacht.
    Supertrottel hätte es eher getroffen. Ich fand heraus, dass mein neues Leben auf einer Lüge gründete. Ich beschützte die Unschuldigen gar nicht – ich lieferte sie der Cortez-Kabale aus. Mein Selbstvertrauen bekam einen Knacks, von dem es sich bis heute nicht ganz erholt hatte. Aber mit Karls Hilfe hatte ich es auch dieses Mal geschafft und war schließlich zu dem geworden, was ich die ganze Zeit zu sein geglaubt hatte: zu einer Agentin des paranormalen Rates.
    Und jetzt hatte eine einzige Kugel meine Welt abermals in Trümmer gehen lassen. Dieses Mal würde sie nicht wieder heil werden.
    Paige hatte mir geglaubt. Ich hatte ihr gesagt, dass ich ihre Unterstützung brauchte, und sie hatte es mir geglaubt. Wie oft hatte ich schon gehört, dass die anderen Ratsmitglieder sie ihres Ungestüms wegen aufzogen? Sie erzählten Geschichten davon, wie sie sich Hals über Kopf in die Gefahr stürzte, ohne einen anderen Gedanken als den, dass ein Mensch gerettet werden musste. Aber diese Geschichten spielten in der Vergangenheit, und sogar Paige selbst lachte über sie. Inzwischen war sie älter. Erfahrener. Vorsichtiger.
    Aber hatte nicht auch ich die Besorgnis in Lucas’ Augen gesehen, wenn sie zu irgendeiner gefährlichen Mission aufbrach? Ich hatte mir immer gesagt, dass er sich einfach Sorgen um seine Frau machte. Jetzt war mir klar, dass Paige im tiefsten Herzen dieselbe Person war, die sie immer gewesen war, jemand, der sich in die Schusslinie werfen würde, um einen geliebten Menschen zu retten.
    Ich hatte um Hilfe gerufen. Sie hatte sich darauf eingelassen.
    Ich hatte sie gebeten, niemandem von unserem Treffen zu erzählen. Sie hatte sich darauf eingelassen.
    Als sie eingetroffen war, hatte sie ihre Bedenken gehabt, aber ich hatte überzeugend geschauspielert, und sie war zu dem Schluss gekommen, dass sie sich geirrt haben musste. Und war mir gefolgt – in ihren Tod.
    Sie hatte mir vertraut. Jetzt war sie tot. Es war meine Schuld.
    Jetzt würde Benicio Cortez mich bis ans Ende der Welt jagen in der Überzeugung, dass ich an der Verschwörung gegen seine Familie beteiligt gewesen war. An wen sollte ich mich jetzt wenden? Um Gerechtigkeit? Oder Nachsicht? An Lucas? Den Rat? Ich hatte Paiges Tod verschuldet. Niemand würde mir helfen.
    Diesmal würde ich mich nicht mehr erholen. Konnte es nicht.
    Und doch, als ich diese Worte dachte, waren es einfach nur Worte. Es war mir nicht wichtig, was aus mir wurde. Alles, was ich sah, war Paiges Gesicht. Die toten Augen, die mich anstarrten.
    Meine größte Furcht war gewesen, dass ich angesichts der Möglichkeit, ein Freund könnte sterben, von dem Chaos so überwältigt sein würde, dass ich einfach stehen blieb und zusah. Jetzt wusste ich, dass dies nicht der Fall war. Ich hatte mich dem Chaos gegenüber gesehen und es überwunden. Ich hatte versucht, Jaz aufzuhalten. Versucht, Paige zu retten. Kam es jetzt noch drauf an? Nein. Weil ich trotzdem für ihren Tod verantwortlich war … und es nicht einmal auf den Dämon schieben konnte.
     
    Ich lag hinten in einem Auto. Ich hatte keine Ahnung, wie lang ich dort gewesen war, gefangen in meinen eigenen Gedanken mit dem Geruch von Plastik und Erbrochenem in der Nase. Ich spürte das Rumpeln der Reifen und hörte das scharfe Hin und Her einer Diskussion. Alles spülte über mich hinweg, verschwommen und unklar dank der Droge, die in meinem Blutkreislauf herumschwappte.
    Selbst als die Stimmen verständlich wurden, hörte ich zwar zu in dem Wissen, dass dies wichtig war, dass es mit mir zu tun hatte, aber ohne dass es wirklich zu mir durchgedrungen wäre. Einfach körperlose Stimmen, die in der Luft herumtrieben.
    »Du musst irgendwas unternehmen wegen ihr.«
    »Alles ist in Ordnung.«
    »In Ordnung? Wirf mal einen Blick in den Spiegel, und dann sag mir, dass alles in Ordnung ist, Jaz. Sie ist auf dich losgegangen.«
    »Ich hab jemanden erschossen, den sie gemocht hat. Was hätte sie denn machen sollen? Zu mir hinrennen und mich küssen?«
    »Wohl eher dich umbringen.«
    »Das würde sie nicht machen.«
    »Nein? Na, nach den Schrammen da zu urteilen hat sie’s zumindest
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