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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller
Autoren: Kelley Armstrong
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versetzen.
    Sie war still geworden. Wiegte sie ihn in Sicherheit, bevor sie eine Formel wirkte? Ich erwog, ihre Aufmerksamkeit zu erregen, aber wenn sie in meine Richtung sah, würde Jaz es ebenfalls tun. Besser, er vergaß, dass ich überhaupt da war …
    Ich schätzte die Entfernung bis zu ihm hin ab. Konnte er mich aus diesem Winkel sehen? Ich war mir nicht sicher. Ich durfte es nicht riskieren. Aber ich musste schnell handeln, ihn zu Fall bringen, damit Paige ihren Bindezauber anbringen konnte. Als ich die Beine anzog und mich aufs Aufspringen vorbereitete, ging Jaz in die Hocke und zog Paige mit sich nach unten, bis sie auf dem Fußboden saß.
    »Okay, warte einen Moment! Ich sehe nach Hope.«
    Ich schloss die Augen zur Hälfte. Er begann sich zu mir umzudrehen. Ich fing hastig Paiges Blick auf und formte mit den Lippen ein »Wirken!« Sie runzelte die Stirn.
    Wirken! Jetzt wirk schon, verdammt noch mal! Wieso wirkst du eigentlich …
    Er drehte sich weiter um, und ich schloss die Augen ganz und öffnete sie dann wieder einen Spaltbreit. Er hatte mir wieder den Rücken zugewandt. Die Hand unter die Jacke geschoben. Ich sah es und wusste Bescheid.
    Ich sprang auf die Füße und rannte auf ihn zu. Ich sah die Pistole. Eine Explosion von Angst, die mich fast wieder von den Füßen gerissen hätte. Wundervolle Angst. Süßes, reinstes Chaos. So vollkommen …
    Er hob die Waffe.
    Nein!
    Ich biss mich hart auf die Lippe, und der aufflammende Schmerz reichte aus, um meine Gedanken loszureißen. Ich stürzte mich auf Jaz. Ich prallte auf. Die Waffe feuerte. Und dann, als wir auf dem Boden aufkamen, fühlte ich es. Eine zweite Chaoswoge, diesmal so stark, dass mir schwarz vor den Augen wurde. Die Wellen wiegten mich, und das war alles, was ich denken konnte, alles, was ich fühlte. Und das war richtig so, denn solange ich es fühlen konnte, war alles in Ordnung. Alles war …
    Die Wellen begannen abzuebben. Nein! Ich klammerte mich an sie, versuchte sie festzuhalten, aber sie entglitten mir, wurden sanfter, fluteten über mich hinweg. Die Schärfe von Entsetzen und Schmerz war verschwunden, und nur die seligen Nachwehen waren noch da.
    Ich hob den Kopf. Versuchte die Sicht klar zu bekommen. Alles in mir bat darum, sich einfach entspannen zu dürfen, sich wieder hinlegen und genießen zu dürfen. Es nicht zu ruinieren mit …
    Ich sah Paige. Am Fuß der Wand zusammengesackt. Das hübsche Gesicht verzerrt von Entsetzen. Ein Einschussloch in der Stirn.
    Ich schrie. Als das Geräusch mir aus der Kehle brach, wurde es zu einem Brüllen; die Verzückung erstarrte zu etwas Härterem, das mich erfüllte, mich verbrannte, meine Augen, mein Hirn, meine Eingeweide versengte. Durch das Lodern hindurch sah ich Jaz. Nur Jaz. Auf den Beinen. Und auf mich zukommen.
    Ich stürzte mich auf ihn, trat, kratzte, schrie mit einer Stimme, die ich nicht mehr als menschlich erkannte. Ich roch Blut. Ich spürte seine Wärme. Ich schmeckte seine Süße.
    Etwas rammte meinen Arm. Der Stich des Schmerzes stachelte mich nur an, aber Jaz hatte sich bereits aus meinem Griff losgerissen. Durch den Blutrausch hindurch sah ich seine dunkle Gestalt und versuchte mich wieder auf ihn zu stürzen, aber ich drehte mich stattdessen nur weiter. Und weiter. Und weiter. Die Knie gaben unter mir nach, und ich kam am Ende der Drehbewegung auf dem Boden auf.
    Das Letzte, was ich sah, waren Paiges tote Augen, die mich anstarrten.

[home]
Hope
    Absturz
    S chon zweimal hatte ich gesehen, wie mein Leben abstürzte und in Flammen aufging.
    Das erste Mal war es in meinem letzten Jahr an der Highschool passiert. Mitten in den Eignungstests fürs College, dem Training für die Regatta und meinen Versuchen, über den ersten ernsthaften Krach mit meinem Highschoolfreund hinwegzukommen, hatte ich angefangen, Visionen zu sehen. Ich war überzeugt gewesen, dass es auf den Stress zurückging, wütend auf mich selbst, weil ich eine solche Schwäche zeigte, und wild entschlossen, es in Ordnung zu bringen, bevor jemand es herausfand und mich zum Therapeuten schickte. Ich hatte so verzweifelt dagegen angekämpft, dass ich einen Nervenzusammenbruch hatte. Ich verlor alles, den Studienplatz, die Regatta, meinen Freund, und verbrachte die Nacht meines Abschlussballs in einer privaten Nervenklinik.
    Ich brauchte Jahre, um mich davon zu erholen, aber ich erholte mich. Ich fand heraus, was ich war. Ich knüpfte Kontakte in der paranormalen Welt. Ich machte meinen Collegeabschluss. Ich
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