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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller
Autoren: Kelley Armstrong
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sich nie darauf hätte einlassen dürfen.
    Ich wünschte mir sehr, mich vorbeugen und ihr etwas Beruhigendes zuflüstern zu können, aber Sonny war irgendwo dort draußen und beobachtete uns. Ich musste einen kühlen Kopf behalten. Vor allem dann, wenn sie es nicht tat.
    »Der Club ist da hinten«, sagte ich.
    Sie setzte sich neben mir in Bewegung. Ich wies auf das Paar auf der anderen Straßenseite hin, gab einen Kommentar zur Kleidung der beiden ab. Sie sagte wenig dazu. Ich plapperte weiter, in die leere Luft hinein, hoffte sie zu beruhigen. Vor uns überquerte das Paar die Fahrbahn und bog in eine Nebenstraße ab. Wir näherten uns dem Durchgang.
    »Das muss eine Abkürzung sein«, sagte ich. »Nehmen wir die.«
    Sie machte keinen Einwand, und ich hatte auch nichts anderes erwartet. Abseits der Straße würde das Kabalenteam zuschlagen können.
    Wir gingen den schmalen Gang entlang. Die Beleuchtung war trübe, aber es war nicht dunkel. Paige ging rasch und mit mehr Selbstsicherheit als zuvor. Das Ende war abzusehen, und ihre Nervosität begann zu verfliegen. Allerdings kam es mir so vor, als hätte ich mich jetzt angesteckt. Ich spürte Schweißperlen auf meiner Oberlippe.
    Ich konzentrierte mich auf die Tür weiter vorn.
    Sie war jetzt noch etwas über zwanzig Meter entfernt. Ich wusste, dass sie eigentlich einen Spaltbreit offen stehen musste, aber aus dieser Entfernung war unmöglich zu sehen, ob sie es tat.
    Im Näherkommen sollte ich Paige möglichst dicht an die Tür heranmanövrieren, wenn wir dann an ihr vorbeigingen, würde Jaz sie aufreißen, erst Paige und dann mich packen und uns beide ins Innere zerren. Dann würde er mich zur Seite schleudern. Ich würde vorgeben, mit dem Kopf hart aufgekommen zu sein, und mich bewusstlos stellen. Es war ein wichtiger Teil seines Plans – Paige durfte, um mich später nicht beschuldigen zu können, keine Ahnung haben, dass ich eingeweiht war. Ich würde ihre Mitgefangene spielen müssen, bis Lucas tot war und man mich »freilassen« konnte, während Paige in Gefangenschaft blieb.
    Aber nichts von alldem würde jemals wirklich geschehen, denn ich rechnete fest damit, dass man uns zwischen jetzt und dann zu Hilfe kam. Würden sie kommen, während wir noch in dem Durchgang waren? Oder warten, bis Jaz uns ins Haus zu zerren versuchte? So oder so …
    Etwas bewegte sich zu meiner Rechten, ein verschwommener Schatten, als spränge eine Gestalt direkt aus der Mauer hervor. Ich verschluckte einen Schrei und fuhr herum in der Erwartung, einen Angehörigen des Einsatzteams zu sehen, der sich vom Dach abseilte.
    Stattdessen sah ich eine offene Tür und eine Gestalt im Inneren. Paige schrie auf. Finger schlossen sich hart um meinen Arm. Ich öffnete den Mund, um meinem Retter zu sagen, dass Jaz weiter vorn war und auf uns wartete. Aber es war Jaz, der dort stand. Und mich festhielt.
    Paige wimmerte vor Entsetzen, und ich hatte das irrwitzige Bedürfnis, sie anzuschreien, sie solle aufhören, denn ich konnte nicht denken, solange ihre Chaosschwingungen so stark waren, und ich musste denken. Aber in dem Moment, in dem ich denken
konnte,
wurde mir klar, dass niemand uns zu Hilfe kommen würde, dass Paige nicht schreien und sich nicht mit Klauen und Zähnen wehren würde, wenn es anders wäre.
    Jaz stieß mich in einen winzigen Raum. Sein Arm flog nach oben wie von der Kraft des Stoßes, aber in Wirklichkeit war es kaum mehr als ein Schubs gewesen. Als ich stolperte, fiel mir der Plan wieder ein. Mein erster Gedanke war: Zum Teufel mit dem Plan! Aber bevor ich das Gleichgewicht wiedergefunden hatte, ging mir auf, dass ich ein Idiot gewesen wäre, wenn ich nicht weiter mitspielte.
    Also ließ ich mich fallen, und mein Kopf schlug hart genug auf dem Zementboden auf, um Paiges Chaoswogen aus meinen Gedanken zu spülen. Aber als ich die Augen schloss, kamen sie wieder, schlugen über mir zusammen, und ich ließ meine Furcht von ihnen betäuben und meine Sinne schärfen.
    Paiges Schreie waren jetzt zu einem halb erstickten Wimmern geworden. Jaz redete auf sie ein; seine Stimme klang leise und beruhigend.
    »Ich habe nicht vor, dir irgendwas zu tun«, sagte er. »Ich brauche dich, Paige. Überleg’s dir – du nützt mir als Geisel gar nichts, wenn du nicht unversehrt bist.«
    Ich öffnete die Augen einen Spaltbreit. Paige stand mit dem Rücken an die gegenüberliegende Wand gedrückt, Jaz hatte ihre Unterarme gefasst, hielt aber genug Abstand, um sie nicht in Panik zu
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