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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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Saurons geworden war. Dies entdeckte Gandalf erst im Juli 3018. Doch obwohl Gandalf in späteren Jahren durch das Studium der Urkunden seine Kenntnisse und die des Rates über die Geschichte Gondors erweitert hatte, galt doch ihr Hauptinteresse noch immer dem Ring: Die in den Steinen verborgenen Möglichkeiten wurden nicht erkannt. Es ist offenkundig, dass zur Zeit des Krieges um den Ring der Rat bald der Ungewissheit über das Schicksal des Ithil-Steines gewahr wurde und es unterließ (begreiflicherweise unter dem Gewicht ihrer Sorgen sogar solche Persönlichkeiten wie Elrond, Galadriel und Gandalf), seine Bedeutung richtig einzuschätzen und zu bedenken, welche Folgen es haben konnte, wenn Saruman in den Besitz eines der Steine gelangte und irgendein anderer dann Gebrauch von einem anderen Stein machte. Es bedurfteeiner Demonstration der Auswirkungen des Orthanc-Steines auf Peregrin am Dol Baran, um mit einem Schlage zu enthüllen, dass das ›Bindeglied‹ zwischen Isengart und Barad-dûr (dessen Vorhandensein sichtbar wurde, als man entdeckte, dass sich im Angriff auf die Gefährten bei Parth Galen die Streitkräfte aus Isengart mit anderen unter der Führung Saurons vereinigt hatten) in der Tat der Orthanc-Stein war – und ein weiterer
palantír
.
    Als sie auf Schattenfell vom Dol Baran fortritten (»Die Zwei Türme«, 3, Kapitel 11), war es Gandalfs vordringlichstes Anliegen im Gespräch mit Peregrin, dem Hobbit eine Vorstellung von der Geschichte der
palantíri
zu vermitteln, damit er das ehrwürdige Alter, die Erhabenheit und die Macht jener Dinge begreife, mit denen sich einzulassen er gewagt hatte. Ihm war nicht daran gelegen, den Verlauf seiner eigenen Entdeckungen und Folgerungen offenzulegen, ausgenommen ihren Schlusspunkt: zu erklären, wie es Sauron gelungen war, sie in seine Gewalt zu bringen, so dass es für
jedermann
, wie erhaben er auch sein mochte, gefährlich war, sie zu benutzen. Doch Gandalfs Denken beschäftigte sich zu dieser Zeit eingehend mit den Steinen und mit den Auswirkungen der Enthüllungen auf Dol Baran für viele Geschehnisse, die er beobachtet und über die er nachgedacht hatte: die ausgedehnten Kenntnisse Denethors von fernen Ereignissen, das Auftreten frühen Alterns, das man erstmals beobachtete, als er nicht viel älter als sechzig Jahre war, obwohl er einer Rasse und Familie angehörte, die doch üblicherweise ein längeres Leben hatte als andere Menschen. Unzweifelhaft wurde Gandalfs Eile, Minas Tirith zu erreichen, neben der verrinnenden Zeit und dem bevorstehenden Krieg durch die plötzliche Furcht beschleunigt, dass auch Denethor vom
palantír
, dem Anor-Stein, Gebrauch gemacht hatte, weil er sich ein Urteil bilden wollte, welche Wirkung dieser Stein auf ihn haben mochte: War es nicht möglich, dass sich in derentscheidenden Prüfung eines verzweifelten Krieges ergab, dass man ihm (wie Saruman) nicht mehr trauen konnte und er sich Mordor unterwarf? Gandalfs Verhandlungen mit Denethor bei seiner Ankunft in Minas Tirith und in den folgenden Tagen und alles, was sie den Berichten zufolge miteinander besprochen haben sollen, muss im Lichte dieser Zweifel betrachtet werden, die Gandalfs Denken bewegten. 8
    Die Bedeutung des
palantír
von Minas Tirith in Gandalfs Gedankengängen leitet sich also nur von Peregrins Erfahrungen auf dem Dol Baran her. Doch wusste er natürlich schon viel früher, dass es ihn gab. Über Gandalfs Geschichte bis zum Ende des Wachsamen Friedens (2460) und der Gründung des Weißen Rates (2463) ist wenig bekannt, und sein besonderes Interesse an Gondor scheint erst zutage getreten zu sein, nachdem Bilbo den Ring gefunden hatte (2941) und Sauron offen nach Mordor zurückgekehrt war (2951). 9 Danach wurde seine ganze Aufmerksamkeit auf den Ring Isildurs gelenkt (Saurons ebenso); doch man darf annehmen, dass er durch seine Lektüre in den Archiven Gondors viel über die
palantíri
Gondors erfahren hatte, wenn er auch weniger rasch ihre mögliche Bedeutung erfasste als Saruman, dessen Denken im Gegensatz zu dem Gandalfs immer weitaus stärker von künstlichen Gebilden und Werkzeugen der Macht gefesselt wurde als von Personen. Alles in allem wusste Gandalf zu dieser Zeit vermutlich bereits mehr als Saruman über das Wesen und den allerletzten Ursprung der
palantíri
, weil alles, was das alte Reich von Arnor und die spätere Geschichte dieser Landstriche anging, sein ureigenes Feld war und er mit Elrond in einem engen Bündnis stand.
    Aber der Anor-Stein
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